Teil 11

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Der Abend gestern war noch lang. Feli hat sich relativ zeitig verabschiedete und gesagt, sie würde jetzt jemanden treffen.

Silvia hat sich natürlich gefreut wie sonst was, als ich ihr, nachdem Feli weg war, alles über Mick erzählt habe. Am meisten hat sie aber gefreut, dass ihre Tochter keinen Korb kassieren wird, sondern Abends ihr Beziehung Status sich von Single zu „in einer Beziehung mit Mick" verändert haben sollte.

Alle mussten mir hoch und heilig versprechen, nichts von dem, was ich gesagt hatte, Feli zu erzählen.

Abends hörte ich mir an, wie Feli mir von ihrem wunderbaren Date erzählt. Leider konnte ich nicht richtig zuhören, da ich immer noch an der Sache mit Olly zu knabbern hatte.

Eigentlich war es voll fies von mir nicht richtig zuzuhören, Feli hat ja bei mir auch richtig zugehört. Aber der Unterschied war, dass ich ja schon jedes Detail kannte, da Marc und Chrissy mir gestern alles genau erklärt hatten, damit ich ihnen noch Tipps oder Verbesserungen geben könnte, wohingegen Feli von der Geschichte mit Jonny und mir nicht alles schon vorher gekannt hatte.

"Und das allerbeste war, dass er mir seinen Pulli gegeben hat, als er gemerkt hat, dass mir kalt war"

"Wie süß", das war eines der Kommentare, die ich zwischendurch in ihren Redeschwall reinbrachte, damit es kein Monolog wurde.

Als sie fertig war, war ich spät dran. Na toll. Ich zog mich im Eiltempo an.

"Ich muss jetzt los. Ich bin mit Jonny und noch zwei anderen zum Minigolfen verabredet. Bis nacher"

Jonny stand wieder an der Ecke und wartete auf mich. Ich gab ihm einen Begrüßungskuss.

"Sorry, das ich so spät bin. Aber Feli hat mir ausführlich von ihrem Date gestern Abend erzählt.", wir gingen Händchenhalten los.

"Scheint, als wäre es ein voller Erfolg gewesen, so wie Marc und Chrissy es gesagt haben."

"War es auch. Marc hat sogar meinen Tipp mit dem Pulli weiter gegeben. Das war eines von Felis Highlights an dem Abend. Sie hat ungelogen, bestimmt 10 Minuten, davon erzählt, wie romantisch und toll das mit dem Pulli war"

"Dann sollte ich das wohl auch mal machen."

"Von mir aus gerne...fühle dich aber nicht zu sehr unter Druck gesetzt...", ich fing an zu lachen.

"Ich mache es unter einer Bedingung"

"Die wäre?"

"Du musst dann mindestens 20 Minuten davon schwärmen, wie romantisch, toll, süß, perfekt, wunderschön das doch war"

"Das sollte ich gerade noch so hinbekommen", nun lachten wir beide.

"Wie haben deine Eltern eigentlich reagiert? Wir haben zwar über die Reaktion von meiner Familie gesprochen, aber nicht über die von deiner", fragte ich als ich mich vom lachen erholt hatte.

"Sie waren froh, dass ich endlich mal wieder eine Freundin habe. Und als ich ihnen dann eines der Bilder von uns gezeigt habe, meinte meine Mutter wir würden total gut zusammenpassen, alleine von der äußerlichen Erscheinung. Mein Dad meinte du würdest total sympathisch aussehen und meine Schwester findet dich mega hübsch."

"Hast du nicht erzählt, dass deine Schwester in Norddeutschland studiert?", wie waren mittlerweile beim Minigolfen angekommen, aber Marc und Chrissy waren noch nicht da.

"Wow, das hast du dir gemerkt? Ja studiert sie eigentlich auch, aber momentan hat sie Semesterferien und in den Semesterferien ist sie meistens bei uns, denn ihre Hausarbeiten kann sie hier schreiben."

"Hey ihr! Bereit fürs Minigolfen?", Marc und Chrissy kamen Arm in Arm auf uns zu.

"Nein, eigentlich nicht. Ich bin da nämlich so schlecht drinne", sagte ich.

Wir holten uns unsere Schläger und es stellte sich heraus, dass ich nicht untertrieben hatte, denn die anderen brauchten bei den ersten drei Löchern nur zwei bis drei Schläge, während ich meistens fünf brauchte.

"Das müssen wir aber noch üben, Em"

"Lass mich", sagte ich gespielt sauer.

Beim nächstem Loch musste man den Ball eine Rampe hoch schlagen und so versuchen ihn in ein in der Luft hängenden Netz zu bekommen. Als die anderen dafür mehr als 6 Anläufe benötigten, denn Ball aber wenigstens die Rampe hoch bekamen, war ich schon ein bisschen nervös, als ich dran war, denn ich wollte mich nicht blamieren. Ich schlug gegen den Ball und konnte es nicht fassen, als er tatsächlich in dem Netzteil landete.
Genau aus dem Grund freute ich mich, wie ein kleines Mädchen, das ihren ersten Milchzahn verlor.

Jonny, Chrissy und Marc gaben mir ein High-Five.

Während wir spielten, lernten wir uns besser kennen. Chrissy ist zum Beispiel nur ein halbes Jahr älter als ich, liebt das Kitesurfen und Marc. Marc ist schon 17 und macht gerade seinen Führerschein.

Als wir fertig waren wurde schnell klar, dass es ein Kopf an Kopf rennen zwischen Chrissy, Jonny und Marc werden würde. Ich war ganz klar letzte, wenn auch mit dem besten Ergebnis an Loch 4. Aber das war nur Glück.

Am Ende wurde Marc erster, Jonny zweiter, Chrissy dritte und ich bildete das Schlusslicht. Wer hätte das gedacht?

"Wollen wir noch was essen gehen?", fragte Marc.

"Wollen liebend gerne, aber können leider nicht. Heute Abend stellen Jonny und ich uns unseren Familien vor und da gehen wir schon essen..."

"Kein Problem. Hast du hier schonmal einen Joghurt gegessen?"

Ich schüttelte mit dem Kopf.

"Man Jonny! Da hast du schon eine Freundin und gehst mit ihr noch nicht mal an die Joghurtbar?", diesmal schüttelte Chrissy mit dem Kopf.

"Kommt. Ich spendiere Emma jetzt erstmal den leckersten Joghurt der Welt"

Und Chrissy hatte recht. Der Joghurt schmeckte ein himmlisch. Mit diesen frischen Himbeeren und der Soße.
Ein Traum.

"Wie fand Felicitas das Date eigentlich? Ich kenne zwar die Version von Mick, bin aber auch neugierig, ob ihr das genauso gut gefallen hat."

"Das Date war romantisch, toll, süß, perfekt, wunderschön. Eines ihrer Highlights war ja die Sache mit dem Pulli. Du kannst deinem Bruder sagen, dass er ihr einen seiner Pulli schenken kann, wenn wir abreisen. Er kann auch ruhig schon alt oder kaputt sein, ich glaube Feli würde das trotzdem mega süß, romantisch, wunderbar und toll finden"

"Ich richte es ihm aus. Gut, dass ihr das so mega Gefallen hat, da habe sich die zwei schlaflosen Nächte doch gelohnt. Oder was meinst du, Chrissy?"

"Total. Ich bin echt froh und erleichtert, dass es so gut angekommen ist"

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