Kapitel 13

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Schwungvoll schlage ich meine Autotür zu und betrete den Mystik Grill. Ich hatte lange nicht mehr zu gute Laune. Nach einem kurzen Besuch an der Bar, suche ich mir einen Tisch von dem aus man, die ganze Bar überblicken kann. Es sind nur wenige Leute da. Ein paar Teenager spielen Billiard, ein Pärchen isst zusammen und an der Bar sitzt ein älterer Mann. Zufrieden ziehe ich einen Block aus meiner Tasche und beginne mit den Hausaufgaben.

Nach einer Weile betritt jemand die Bar. Allerdings erregt das nicht im geringsten meine Aufmerksamkeit, bis dieser jemand plötzlich direkt vor mir steht. Erschrocken sehe ich auf. "Alaric!", erfreut lächele ich ihn an. "Setz dich doch." "Hausaufgaben?", fragt er. "Geschichtshausaufgaben.", korrigiere ich. "Du willst das wirklich durchziehen oder?", das ist wie ein Schlag ins Gesicht für mich, obwohl seine Stimme sanft klingt. Ich bemühe mich um Fassung. "Ich versuche einfach nur da weiterzumachen, wo ich damals aufhören musste. Ich will mich nicht ewig verstecken müssen. Was ist das für ein Leben? Ich will eigentlich nur, dass alles so normal ist wie möglich." "Es tut mir leid.", entschuldigt er sich. "Es steht mir gar nicht zu, dich so etwas zu fragen. Aber es ist...." "Komisch?", ergänze ich. "Ein wenig.", gibt er zu. Wir lachen beide darüber, auch wenn es absurd ist. Ich nehme es Alaric nicht böse.

In dem Moment öffnet sich die Tür der Bar erneut. Ich spüre sofort wer, oder genaue was, die Bar betritt: ein Vampir! Unauffällig werfe ich einen Blick auf sie. Sie ist jung, vielleicht 15 und sogar für einen Vampir ziemlich blass. Ist das eine der anderen von denen Damon und Stefan gesprochen haben? Wenn ja, kann ich mir vorstellen, dass sie leicht zu töten ist. Schließlich reißt Alaric mich aus meinen Gedanken. "Was ist los?", fragt er. "Nichts alles gut.", ich lächele, greife aber nach dem Stift und beginne auf meinen Block zu schreiben: 'Ein anderer Vampir´. Er sieht sich um, nachdem er es gelesen hat. Er will etwas sagen, doch ich tippe an mein Ohr. Er nickt verstehend. Sie würde uns hören. Also greift auch er zu dem Stift. 'Dunkelhaariges Mädchen neben der Bar?´, steht dort. Ich nicke und schreibe: 'Behalte sie mal kurz im Auge´. Ich stehe auf, nehme mir mein leeres Glas und gehe elegant zur Theke. Mit einer sehr anstrengenden Manipulation gelingt es mir, zwei Gläser Scotch zu bestellen. Vermutlich wird es dem Kellner später wieder einfallen. Ich sollte wohl wirklich langsam irgendwie anfangen zu üben meine Kräfte zu nutzen. Das eine Glas stelle ich vor Alaric, während ich mich wieder setze. 'Irgendeine Reaktion?´ Er schüttelt den Kopf und schreibt: 'Nur ein kurzer Blick´. Ich nicke nachdenklich. Schließlich packe ich meine Sachen zusammen. "Ich muss langsam gehen.", erkläre ich. Ich greife nach meinem Glas und kippe es in einem Zug herunter. Dann stehe ich auf und verlasse die Bar, allerdings nicht ohne dem Mädchen noch einen letzten Blich zuzuwerfen.

Mit schnellen Schritten gehe ich zu meinem Auto und schließe es auf. Beim Einsteigen werfe ich meine Tasche auf den Beifahrersitzt. Dann bleibe ich erst einmal ruhig sitzen. Ob Damon weiß wer sie ist? Ich hole mein Handy hervor. Doch in dem Moment als ich wählen will, klopft es an meiner Scheibe. Erschrocken zucke ich zusammen und sehe nach draußen. Das Vampir- Mädchen! Sofort lege ich mein Handy beiseite. Verdammt, ich hätte sie hören müssen, ich bin unaufmerksam geworden. Widerwillig steige ich aus, während sie zwei Schritte zurück tritt. Ich verschränke die Arme vor der Brust und lehne mich gegen das Auto. "Kann ich dir helfen?", frage ich. Ich bemühe mich auf sie den Eindruck zu machen, dass ich ein wenig böse, aber zumindest gefährlich bin. "ich wusste es doch. Du bist wie ich!", sie klingt fröhlich, fast schon glücklich. "Wenn du meinst, dass ich ebenfalls ein Vampir bin, dann ja." Sie lächelt. "Mystik Falls ist also immer noch ein beliebter Ort für unsere Rasse. Sind noch viele andere hier?" "Nenn mir einen Grund, dir meine Informationen zu verraten.", fordere ich sie auf. Innerlich mache ich mir darauf gefasst, dass sie mir drohen will oder schlimmeres. "Du hast recht. Ich bin Anna." "Luna.", erwidere ich zögerlich. "Man sollte vorsichtig mit dem sein, was man erzählt und besonders wem man es erzählt." "Stimmt.", sage ich. "Wohnst du hier ganz allein?", fragt sie schließlich. "Nein, ich wohne mit zwei anderen Vampiren zusammen, die mittlerweile sicher schon auf mich warten. Ich muss dann auch jetzt los." "Okay, vielleicht bis bald." Ich steige wortlos wieder ein und verlasse den Parkplatz.

Ich schließe die Haustür auf und laufe den Flur entlang. "Damon!", rufe ich. Im Wohnzimmer bleibe ich kurz stehen. "Stefan?", angestrengt lausche ich, allerdings ist alles still. Also ist niemand da. Natürlich sind sie immer dann weg wenn man sie braucht. Seufzend lege ich meine Tasche und die Schlüssel auf einen kleinen Beistelltisch. Plötzlich nehme ich hinter mir ein Geräusch wahr. Schnell fahre ich herum, doch dort ist nichts zu sehen. Ich bin immer noch ganz allein. Doch ich höre schon wieder etwas. Hektisch versuche ich den ganzen Raum zu überblicken, was leider vergeblich bleibt. Mittlerweile bin ich ans andere Ende des Wohnzimmers gelaufen, als mein Handy klingelt. Mit Vampir- Geschwindigkeit bewege ich mich auf den Tisch zu. Jedoch finde ich mich viel zu schnell auf dem Boden wieder und über mir. "Anna?", erschrocken versuche ich mich nicht gegen sie zu wehren. "Luna? Was machst du hier?", sie geht von mir herunter und hilft mir hoch. "Ich wohne hier. Und du?" "Ich wollte die Salvatore- Brüder warnen.", sie klingt drohend.  "Warnen? Wovor denn?" "Das geht nur die beiden was an.", und mit diesen Worten ist sie verschwunden. Entgeistert starre ich ihr nach. Was war das denn bitte?! Erschöpft sinke ich auf das Sofa.

Plötzlich fällt mir der Anruf wieder ein. Mit zittrigen Fingern ziehe ich mein Handy aus meiner Handtasche. Damon hat angerufen. Sofort rufe ich zurück. "Luna?", er geht sofort ran. "Ja.", meine Stimme klingt fast schon zu ruhig. "Wo bist du?" "Zu Hause." "Kannst du zu Elena kommen?", er klingt drängend. "Ich bin gerade deiner Freundin Anna begegnet.", einen Moment ist es ganz still. "Geht es dir gut?", fragt er mit zusammen gebissenen Zähnen. "Ja.", erwidere ich knapp. "Kannst du bitte sofort herkommen?" "Ja." Ich lege auf und seufze. Mühsam mache ich mich auf den Weg. 

Tagebuch eines Vampirs- Die Vergangenheit  [Wird überarbeitet]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt