Kapitel 1

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Vielleicht war der teure Sportwagen doch zu viel. Naja, im Grunde war er nicht teuer, aber trotzdem. Wenn man am ersten Schultag nicht auffallen möchte, sollte man seinen schwarzen Porsche in der Garage lassen. Jetzt ist es zu spät. Nachdem ich noch einmal tief durchgeatmet habe, steige ich aus. Sofort starren mich alle an, allerdings wusste ich das seit meinem Erwachen heute Morgen. Vermutlich beneiden mich die meisten Jungs um mein Auto. Natürlich könnte ich es genauer wissen, doch dazu habe ich jetzt keine Lust. Erst einmal muss ich sehen, ob man mir meine neue Lebensgeschichte glaubt.

Ich betrete das Schulgebäude. Auch auf dem Flur richten sich alle Blicke auf mich. Ich weiß was sie sehen: Ein großes, schlankes, hübsches, 16- jähriges Mädchen mit kastanienbraunem Haar, ganz in schwarz gekleidet. Ein schwarzes Top, eine schwarze Lederjacke, eine teure, schwarze Jeans und schwarze Stiefelletten. Die absolute Traum-Frau für jeden Mann.

Diese Blicke nerven. Ich hätte lieber meine Ruhe und wäre gern für mich allein. Jedoch habe ich es mir so ausgesucht. Nach den Sommerferien wollte ich ein normales Leben führen und hierher kommen. Warum nur hierher? Es hätte jeder Ort auf der Welt sein können, aber ich wollte hierher zurück. Die Erinnerungen verletzen mich nach wie vor immer noch.

Endlich habe ich das Sekretariat erreicht. Mal sehen, wie schwer es wird meine gefälschten Unterlagen zu verwenden. Tief in meinen Gedanken versunken, trete ich durch die Tür zum Sekretariat. Meinen Blick habe ich dabei fest auf den Boden geheftet. Hätte ich mal lieber hochgesehen, denn so muss ich mit dem Jungen, der mir entgegen kommt, zusammen stoßen, obwohl ich nur den Bruchteil einer Sekunde zum Ausweichen gebraucht hätte. Aber ich wollte normal sein und so muss ich mich jetzt auch Verhalten. Rumps….. „Oh, das tut mir Leid. Sorry, ich hab nicht aufgepasst!“, stottert der Fremde Junge. „Nicht schlimm. Ich ja auch nicht.“, entgegne ich. Er sieht nett aus. „Hey, du bist neu hier, oder? Mein Name ist Matt. Schön dich kennen zu lernen.“ , er lächelt freundlich. Er ist auch nett. Noch dazu sieht er gar nicht schlecht aus. Er ist groß und hat dunkle Haare und einen muskulösen Körperbau. „Ja, ich bin neu hier. Ich bin Luna.“, auch ich lächele. Ich bin noch nicht einmal 10 Minuten an meiner neuen Schule und habe schon jemanden kennen gelernt. Schnell beginne ich den Inhalt meiner Tasche aufzusammeln und Matt hilft mir dabei. Ich habe lange keinen solchen Gentlemen mehr gesehen. Aber vermutlich liegt das daran, dass ich so lange nicht mehr unter Menschen war. „Kennst du dich hier eigentlich aus oder soll ich dich ein wenig herumführen?“, Matt scheint mir helfen zu wollen. Schade, dass ich ihn zurückweisen muss. „Nein, ich kenne mich hier nicht aus. Aber ich denke, ich komme zurecht. Aber danke für das Angebot. Wir haben sicher mal zusammen Unterricht, dann sehen wir uns.“, ich versuche aufmunternd zu lächeln. Aber er scheint ernsthaft enttäuscht. Allerdings denke ich, es ist besser so. „In Ordnung. Wir sehen uns.“, traurig verlässt Matt das Sekretariat. Einen Moment sehe ich ihm noch nach. Dann befasse ich mich endlich mit meiner Anmeldung. Ich gehe auf das Pult der Sekretärin zu. „Guten Tag, mein Name ist Luna Salvatore. Ich wollte mich gerne anmelden.“ Mit einem freundlichen, leicht verwirrten Ausdruck in den Augen sieht sie mich an. Anscheinend weiß sie nichts von einer neuen Schülerin. Vermutlich hätte ich mich etwas früher darum kümmern sollen. Nachdenklich durchsucht die junge Sekretärin ihre Akten und Ordner. Nach ein paar Minuten, als ich die Hoffnung schon fast aufgegeben habe, scheint sie endlich etwas gefunden zu haben. „Okay, Liebes. Luna Salvatore war dein Name?“, fragt sie. Nun beginne ich leicht nervös zu werden. „Ja, gibt es vielleicht ein Problem?“ „Oh nein, keineswegs.“, entgegnet sie mit ungetrübter Freude.  „Ich habe nur gerade die Anmeldungsformulare von Stefan Salvatore gefunden. Du bist nicht zufällig mit ihm verwandt?“ Innerlich stöhne ich auf. Na ganz toll, man sucht sich nach Jahren eine Schule in einer ganz kleinen Stadt aus und trifft doch wieder auf Stefan. Und wo Stefan ist, ist Damon nie weit entfernt. Trotzdem zwinge ich mich ein erfreutes Lächeln aufzusetzen. Vermutlich könnte es hilfreich sein, sich als eine seiner Verwandten auszugeben. Das könnte vielleicht sogar lustig werden. „Oh, Stefan ist auf dieser Schule? Ja, ich bin seine Cousine. Ich habe ihn ja seit einer Ewigkeit nicht mehr gesehen.“ „Das freut mich.“, sie lächelt ein mütterliches Lächeln. „Welchen Stundenplan hat er denn?“ „Oh, er hat fast denselben wir du. Ihr scheint die Selben Interessen zu haben.“ Ich lache. „Das könnte sein.“ Sie lacht ebenfalls, während sie mir einen Zettel reicht. „Hier ist dein Stundenplan. Vorerst brauch ich nur noch eine Unterschrift und dann kannst du deinen Cousin suchen.“ „Vielen Dank. Einen schönen Tag noch.“, schnell unterschreibe ich ein Formular, bevor ich mich umdrehe. „Dir auch, Liebes.“, ruft sie mir hinterher. Nachdem ich durch die Tür getreten bin, atmete ich tief durch. Endlich bin ich aus dem kleinen Sekretariat raus. Es war so stickig da drinnen. Ein bisschen planlos sehe ich mich auf dem fast leeren Flur um. Was soll ich jetzt tun? Der Unterricht beginnt erst in ca. 10 Minuten. Soll ich Stefan suchen gehen? Ich kann seine Anwesenheit deutlich spüren. Aber nein, vermutlich sollte ich noch warten.

Als es endlich geklingelt hat, machen sich alle auf den Weg zu ihren Räumen. Dieses ewige Angestarrt werden nervt. Langsam gehe ich den Flur entlang. Nach einiger Suche habe ich den Physik- Raum erreicht. Und einen Augenblick später habe ich bereits Stefan entdeckt. Er steht ganz an der Wand und unterhält sich mit einem Mädchen. Sie dreht leicht den Kopf und lässt mich erschrecken. Katherine? Nein, das ist unmöglich. So leichtsinnig wie sie war, ist Katherine sicherlich bereits tot. Doch wenn ich es sicher wissen will, bleibt mir nur eine Wahl. Stefan scheint mich noch immer nicht entdeckt zu haben. Er ist voll und ganz auf das Mädchen fixiert. Nun bin ich nur noch ca. 1m von ihm entfernt. „Hallo Stefan.“, beginne ich freundlich. „Lang nicht mehr gesehen.“ Sichtlich erschrocken wendet er den Blick seiner grünen Augen von dem Mädchen ab und richtig ihn auf mich. „Luna? Was machst du hier?“ Ich lache. „Ich wollte meinen Cousin besuchen.“ „Cousin? Ich dachte alle deiner Verwandten wären…..“, abrupt unterbricht sich das brünette Mädchen selbst. Jetzt beginnt auch Stefan zu lächeln. „Sie ist nicht meine Cousine. Eher eine alte Freundin.“, beschwichtigt er sie. „Hey.“, erfreut nimmt Stefan mich zur Begrüßung in den Arm. Nachdem ich die Umarmung erwidert habe, sehe ich ihn an. „Allerdings bin ich offiziell wirklich deine Cousine.“ „Wieso das?“, Stefan sieht belustigt aus. „Weil ich nicht wusste, dass du hier bist. Und ich mir deinen Nachnahmen geliehen habe.“, erkläre ich. „Kein Problem. Wo wohnst du?“ „Noch nirgendwo.“, sage ich ernüchtert. „Dann wohnst du bei mir. Dann wirkt es auch, als wären wir verwandt.“, bietet Stefan an. „Okay.“, ich nicke lächelnd. „Und wer bist du?“, endlich widme ich mich dem Mädchen, dass haargenau so aussieht wie Katherine. „Ich bin Elena.“, sagte sie. Ich lächele freundlich. „Freut mich. Ich bin Luna.“ Eine Weile herrscht Schweigen. Schließlich ergreife ich das Wort. „Ist Damon auch hier?“, frage ich Stefan. „Ja, ist er. Allerdings weiß ich nicht wo genau. Aber ich helfe dir nachher suchen.“, schlägt er vor. „Okay.“, ich nickte. "Danke Stefan."  "Kein Problem." Ich drehe mich um und setze mich in dem Augenblick auf meinen Stuhl, als es klingelt. 

Tagebuch eines Vampirs- Die Vergangenheit  [Wird überarbeitet]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt