Der Antrag

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Es ist wie ein Traum. Ein Traum den man so gerne hat, dass man ihn am Tag weiter träumt und nicht mehr damit aufhören will.
Überall stehen Blumen und es riecht nach Essen.
Nicht nach Fastfood wie sonst immer, sondern nach richtig gutem Essen, das gerade frisch zubereitet wurde.

Ich lasse meine Jacke auf den Boden fallen und werfe den Schlüssel daneben.
Ich komme gerade aus dem Proberaum und hätte niemals mit so einem Empfang gerechnet, aber ich muss ehrlich zugeben, dass ich nicht total ahnungslos gewesen bin.

Vor einigen Monaten hatte mich Mason darauf angesprochen, wie ich über die Ehe denke und ich habe ihm geantwortet, dass ich später auf jeden Fall heiraten möchte.

Mit später hatte ich eigentlich in ein paar Jahren gemeint, aber es schreckt mich nicht ab, als ich Mason plötzlich vor mir hocken sehe und auf den Ring blicke, der mich geradezu an lacht.
Masons Hände zittern und sein Gesichtsausdruck ist nicht wirklich entspannt. Ich denke er hat Angst dass ich auf seine bis jetzt noch nicht gestellte Frage mit 'nein' antworten könnte.

Es kommt mir vor wie eine Ewigkeit, bis er endlich etwas über die Lippen bringt, "Tyler?" Er macht eine Kunstvolle Pause und atmet tief ein so als wolle er damit den Mut aufbringen die nächsten Worte zu sagen.
"Wir sind nun schon seit knapp drei Jahren zusammen und in meinen Augen sind das die glücklichsten drei Jahre meines Lebens gewesen."

Ich halte die Luft an.

"Und ich möchte dass diese Zeit, die ich mit dir hab, niemals endet. Deshalb frage ich dich mit all meiner Überzeugung und vor allem tiefster Liebe: Tyler Joseph, möchtest du mich heiraten und den Rest deines Lebens mit mir verbringen?"

Es sind nur Bruchteile von Sekunden zu meiner Antwort, aber in dieser kurzen Zeit gehen mir zwei Dinge durch den Kopf. Das eine ist, dass ich mich freue wie ein kleines Kind, dass Mason Ritters mir einen Antrag gemacht hat, aber das zweite ist ein schreckliches Zweifeln. Ich habe keine Zeit, um zu analysieren und zu interpretieren warum ich zweifle, also ziehe ich Mason einfach nur zu mir hoch und küsse ihn. Es ist ein wunderschöner Kuss und eigentlich so wunderschön, dass ich nicht einmal mehr "ja" hätte sagen müssen, aber ich mache es trotzdem.
Sogar zweimal hinter einander, weil ich mir auf einmal so sicher bin, dass ich Mason bei mir haben will.

Er steckt mit den Ring an, "perfekt." Säuselt er und sieht mich ganz verliebt an.
Ich fühle mich, als würde ich in einer Wolke aus Liebe und Glück stehen.
Vorsichtig streiche ich über den Ring, "Wir werden heiraten." Sage ich um mich selbst davon zu überzeugen, dass ich nicht träume.
"Wir werden heiraten!" Wiederholt mein wunderschöner Velobter, um zu bestätigen, dass ich nicht träume.
Ich löse meinen Blick wieder von dem silbernen Ring und sehe Mason direkt in die Augen.
Seine Augen sind Grün und bilden den perfekten Kontrast zu seinem schwarzen Haar.

Erst jetzt bemerke ich, dass er einen Anzug trägt und ich in jogginghose vor ihm stehe.

Aber genau das lässt mich noch mehr strahlen.

Mason hat mir einen Antrag gemacht, während ich eine Jogginghose trage.
Ich falle ihm wieder um den Hals und wir küssen uns erneut.
Danach führt er mich an den Tisch, wo bereits das Essen auf uns wartet und macht leise Musik an.
Ich mag seinen Musikgeschmack nicht gerade, aber jetzt gerade achte ich gar nicht auf die Töne, die aus den Lautsprechern kommen.

Ich bin einfach nur glücklich.

Am nächsten Morgen, wache ich trotzdem allein auf, denn Mason musste ins Büro. So wie jeden Tag.
Sein Chef ist ein richtiger Arsch, er lässt ihn arbeiten wie verrückt.
Und das schlimme ist Mason lässt sich das alles gefallen, denn er hat so ein gutes Herz und er wartet immer noch auf seine versprochene Beförderung.

Das erste was ich nach dem Aufwachen mache, ist meinen Ring bewundern und mich darüber freuen, dass ich einen so wundervollen Verlobten habe.
Danach ärgere ich mich darüber, dass ich einen Tag nach dem Antrag schon alleine aufwache und jetzt alleine Frühstücken muss.
Wenn ich alleine bin, dann habe ich immer so viel Zeit zum nachdenken.
Und jetzt gerade da denke ich darüber nach, was genau mich mit Mason verbindet.

Ich liebe ihn. Denke ich.
Sonst wäre ich doch nicht drei Jahre mit ihm zusammen gewesen, oder?
Nein ganz bestimmt nicht. Wir verstehen uns gut.
Wenn es nicht gerade um Musik geht, denn Mason ist ein Techniker und Musik ist seiner Meinung nach kein Lebensinhalt.
Ich denke ganz anders darüber. Ich könnte mein leben lang nichts anderes machen.
Aber abgesehen davon, verstehe wir uns wirklich gut. Er ist sehr aufmerksam, ihm fällt alles auf.
Nur fällt es ihm oft schwer die richtigen Worte zu finden.
Aber sonst...

Joshua Dun | JoshlerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt