„Du tust was?" Geschockt und leicht überfordert sah er mich an, in seiner Stimme schwang Unsicherheit. „Ja, wir daten uns, schon vergessen?" Selbst ich wurde unsicher. Die Nervosität zog an mir und ich sprang von der Theke. Die Luft wurde immer erdrückender, ich musste raus. Schnell schob ich mich an Tim vorbei und ließ die Beiden mit verwirrten Blicken in der Bäckerei zurück. Draußen kam mir der erfrischende Wind entgegen und spielte mit meinen kurzen blonden Locken. Es fühlte sich so an als würde die ganze Scheiße die ich mir gerade eingebrockt hatte, von meinen Schultern fallen – es war befreiend. Was dachte ich mir dabei? Ich hatte wirklich erzählt, dass ich mit meinen besten Freund ausging, nur weil ich seinen Cousin nicht verletzen wollte? Manchmal fragte ich mich wirklich, ob es so sinnvoll wäre zu studieren und dann auch noch Medizin. „Stegi? Alles okay?" Tim stand hinter mir und hatte seine Hände auf meine Schultern gelegt, lehnte etwas an mir. „Ja, ich hab nur gerade darüber nachgedacht, was ich gesagt habe." Vorsichtig drehte ich mich in seinen Armen herum. „Schlau war das nicht gerade, finde ich." „Als ich fand, das war eine gute Idee. Jetzt brauch ich dich nämlich nicht mehr fragen, ob du mit mir ausgehen willst." Ein kleines Lächeln entwich mir, als ich Tim nickend um den Hals fiel. „Ich dachte schon du fragst nie!" Man konnte hören, dass ich mich freute. Das Date war die perfekte Chance um herauszufinden ob ich mich in meinen besten Freund verliebt hatte oder nicht, es war so etwas wie mein persönlicher Jackpot. „Das freut mich so sehr, Stegi. Wirklich, aber wieso hast du nicht schon früher gefragt?" „Naja, ich wollte dich eigentlich betrunken machen und dich dann vergewaltigen." Er lachte.
Lächelnd löste ich mich von ihm, als ich Harry im Türrahmen stehen sah. „Harry, ich-" „Ist schon okay, Kleiner. Das war mir von Anfang an klar, dass du dich für Tim entscheidest. Er passt viel besser zu dir und kennt dich in und auswendig." Auf seine kleine Rede folgte ein leichtes Lächeln, ehe er wieder im Gebäude verschwand.
„Es wundert mich einfach nur, dass er so reagiert hat. Normalerweise ist er super eifersüchtig." „Das denkst du bestimmt nur. Harry ist doch ein netter Kerl, Timmi." Wir liefen gerade zusammen nach Hause – Tims Wohnung war mehr oder weniger schon zu meinem geworden. „Vielleicht ist er einfach gar nicht eifersüchtig sondern wollte dich nur ausnutzen." „Rede nicht so einen Schwachsinn." „Jaja, ich rede nie Schwachsinn." „Du weißt was „jaja" heißt, Tim?" Tim antwortete nur mit einem Nicken und drückte mich noch etwas näher an sich, als wir aus der U-Bahn stiegen. Er hatte schon immer etwas Angst um mich. Ich fand das aber überhaupt nicht schlimm, eher im Gegenteil. Tim war warm, man konnte mit ihm kuscheln und beschützt wurde man auch, wenn er mal nicht betrunken in der Ecke liegt. Alles in allem eine ziemlich gute Bilanz für mich, wie ich fand. „Wir gehen aber später schon noch auf unser Date, oder?" Er nickte nur abwesend, lächelte aber, was mir zeigte, dass er voll und ganz bei der Sache war.
„Ich weiß wirklich nicht, was ich anziehen soll,Tim!" „Du benimmst dich wie ein Mädchen, verdammt!" „Aber deine Sachen sind mir alle zu groß!" „Dann lass deine Klamotten an?" Tim lag erschöpft auf dem Bett und wartete darauf, dass ich fertig wurde. „Das geht nicht." Verzweifelt durchwühlte ich den Schrank, als ich endlich fand, was ich suchte. Schnell zog ich mir das braune Shirt mit „V" Ausschnitt an, drehte mich einmal im Kreis, damit mich mein bester Freund bestaunen konnte. Er jedoch stand nur auf – ignorierte mich – und zog sich seine Schuhe über, als er im Flur angekommen war. „Tim! Wie seh ich aus?" Er seufzte. „Perfekt." Das war alles was ich hören wollte und schnell tat ich es dem Braunhaarigen nach und zog mir meine Schuhe an. „Ich will nicht laufen." Ich quengelte laut, als ich beobachtete, dass Tim ohne seinen Autoschlüssel gehen wollte. „Wir fahren mit dem Bus, du Spinner." „Ich bin kein Spinner.", mit diesen Worten folgte ich meinem großen Freund nach draußen und zog meine Jacke enger zu. Mit großen Schritten eilten wir zur Bushaltestelle, warteten auf den Bus, stiegen ein, fuhren sieben Haltestellen und stiegen an der achten aus, weil wir zu vertieft in unser Gespräch waren. Die Schuld gab ich Tim, er war immer Schuld. Wenn ich eine Klausur verschissen hatte, war er schuld, weil er mich immer vom Lernen abbringen musste. (Dass ich ihm immer schrieb, dass er kommen sollte, mich auf YouTube verkroch und alles andere tat als lernen, lassen wir mal außen vor.) „Du Stegi?" Tim blieb vor dem Eingang der Bar stehen und nahm meine Hand. „Bist du wirklich an mir interessiert oder machst du das nur aus Mitleid?" Sein Blick senkte sich etwas, als ich überlegen musste. Etwas abwesend blickte er auf unsere verschrenkten Finger, als ich leichten Druck auf seiner ausübte. „Sieh mich an du Idiot.", lachte ich leicht. Ich wollte nicht, dass mein bester Freund verletzt war. „Ich mag dich wirklich verdammt gerne, aber im Moment weiß ich nicht, ob es Liebe ist, aber wir finden das schon raus, Timmi." Er sah zu mir auf, lächelte leicht und nickte. Tim bestand darauf, alles zu bezahlen und kümmerte sich noch mehr um mich als er das eh schon immer tat, trank aber auch ziemlich viel. „Tim mach mal langsam. Wir haben die ganze Nacht Zeit." Erschrocken zuckte ich zusammen, als er sein Glas auf den Tresen klatschte und mich mit geröteten Wangen und einem dreckigen Grinsen ansah. Sein Blick zog mich förmlich aus, was mich dazu veranlasste das gerade Geschehene zu verdrängen, also trank ich mit Tim um die Wette. „Wer mehr aushält bekommt einen Blowjob vom Anderen!", lallte Tim. Ich realisierte es aber erst, als ich vor Tim auf dem Klo am Boden kniete.
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Sad Story | Stexpert
FanfictionStexpert. Stegi und Tim sind beste Freunde. Aber was passiert, wenn Stegi sich in seinen besten Freund verliebt? Was wenn Tim das Gleiche fühlt? Was, wenn einer der Beiden nicht damit klar kommt, dass er schwul ist?