Stegi unterhielt sich angeregt mit Tobi, dieser jedoch wirkte nervös, sah sich immer wieder um, als würde er jemanden suchen. Der Blonde bemerkte das Verhalten seines Freundes natürlich und so hörte er auf über das Museum zu reden, welches er letzte Woche besucht hatte. Die unangenehme Stille am Tisch war kaum auszuhalten und Tobi spielte nervös mit der echten Rose, die in der Mitte des Tisches stand. Tim ging es nicht anders, nur das Kauen Rafaels ließ nicht zu, dass er aufstand und mit schnellen Schritten die Flucht ergriff. Was seine Umgebung dabei denken würde, war ihm egal. Es interessierte ihn ja schließlich auch einen Dreck, was die anderen heute genau um die Zeit in genau diesem Cafe machten. Leise seufzte er. Das Pärchen am Nachbartisch war nervös, eher wirkte der Mann so. „Sicherlich hatte er eine Frau und Kinder zuhause und das hier war nur seine Affäre.", dachte Tim. Wieder wurden seine Gedanken auf Stegi aufmerksam, als dieser mit Tobi stritt. Es ging darum, dass er die Rose in Ruhe lassen und sich endlich was zur Beruhigung verschreiben lassen sollte – da ließ Stegi wieder den Psychologen raus hängen. Tobi war ja auch nur nervös, wenn Rafael in seiner Reichweite war. So ging es auch Tim. Der Gedanke, wie es von außen wohl aussah, - wenn er fast vor Nervosität weg rann, nur weil sein bester Freund ihn am Arm streichelte – dass er immer wie dumm grinste, ließ ihn schmunzeln. Er musste Stegi sagen, dass er ihn liebte, nicht immer nur davon reden, dass er ihn sehr mochte. Die Nacht hatte ihm mehr zugesetzt, als er sich eingestehen wollte. Es waren nicht die schrecklichen Kopfschmerzen, die ihn fast zum Weinen brachten, sondern die Gedanken daran, dass Stegi ihm einen geblasen und freiwillig mit ihm geschlafen hatte, – er hatte seine Jungfräulichkeit an ihm verloren – machte in schon wieder fast geil. Und würde er nicht mit seinen besten Freunden im Cafe sitzen, wäre seine Hand schon längst in seiner Hose verschwunden – natürlich mit den Gedanken an Stegi. „Zwischen uns wird sich nichts ändern, oder Tim?", wurde er von seinen dreckigen Gedanken unterbrochen und schüttelte kurz seinen Kopf, eher, um diese Gedanken zu verdrängen, nicht, um auf die Frage zu antworten, deshalb setzte er an zu Sprechen: „Nein, natürlich nicht, Stegi." Tim lächelte übertrieben und erntete von seinem Freund Tobi einen verwirrten Blick. Nun schaltete sich auch Rafael dazu, der Stegi gegenüber und an Tims rechter Seite saß. „Aber sagt mal, wie ist das eigentlich passiert? Hattet ihr Langeweile?" Leicht lachte dieser. Tobias giftete ihn aber sofort an, er hatte keine Lust, dass Tim sich noch schlechter fühlte. „Das kannst du dir echt sparen, Rafi. Das war so unnötig, du siehst doch, dass die Beiden hier total verkatert sind!" Der einzig Blonde in der Runde schnaubte auf, bekam so die Aufmerksamkeit von den Dreien. „Nein, wir hatten keine Langeweile! Wir waren betrunken, aber so etwas wird nicht nochmal passieren! Tim ist vielleicht schwul, aber ich nicht!" Stegi war vor Wut aufgestanden, aber als er den verletzten Blick von Tim sah, ließ er sich wieder auf die Bank fallen. „Natürlich.", murmelte der Größte verletzt. Nun war Tim wirklich zu weinen zu mute. Tränen bildeten sich in seinen Augen, den Kloß in seinem Hals versuchte er hinunter zu schlucken, aber nichts half. Eine einzelne Träne bannte sich über seine Wange und landete auf der roten Tischdecke. Ein dunkelroter Fleck bildete sich an der Stelle, auf der die Träne fiel. Dem Blonden war ja eigentlich klar, dass er seinen Freund mit diesen Worten verletzt hatte, aber wie würde das aussehen, wenn er als schwul abgestempelt werden würde? Und dann würde auch noch jeder aus der Uni denken, dass er ein Verhältnis mit seinem besten Freund hätte. Niemand würde sich mehr in seine Nähe trauen. Er wünschte es sich schon, dass Tim ihn in den Arm nahm und ihn küsste, aber nicht jeder Wunsch konnte in Erfüllung gehen – so war das eben. „Genau.", lächelte Tim nun. Er hatte sich wieder gefangen und wirkte wieder glücklich. Zumindest versuchte er sein falsches und aufgesetztes Lächeln in den Hintergrund zu drängen, in dem er noch nickte. Jeder merkte, – auch die Kellnerin, die gerade gekommen war, um Rafaels Teller abzuräumen – dass Tim verletzt war und dessen Sitznachbar, legte ihm deshalb eine Hand auf den Oberschenkel. Immer, wenn es dem Großen nicht gut ging, tat er das und es beruhigte beide Männer ungemein. Die ganze Situation war zum Kotzen, aber Stegi schien sich in der Zwischenzeit wieder beruhigt zu haben. „Du bist nicht schwul.", lächelte Tim nun übertrieben. Man konnte sehen, dass dieser sein Lächeln auf sein Gesicht zwang und sicher bereit war zu töten, herzlich sah dieses Lächeln also nicht aus – sollte es ja auch nicht. Selbst der Kellnerin wurde es zu gefährlich und so unwohl wie sie sich fühlte, machte sie auf dem Absatz kehrt. Und die Vier wären ja keine Freunde, wenn nicht noch etwas passieren würde, also kippte die Frau Stegi aus Versehen ein Glas heißes Teewasser über den Schritt, ehe sie, total in Panik verfallen, die Flucht ergriff.
In Eifer de Gefechtes – als eines jammernden Stegis, der fast heulte, weil das Wasser so heiß war, einer gestressten und sich ständig für ihre Kollegin entschuldigenden Kellnerin, die versuchte ihm den Fleck aus der Hose zu rubbeln, es aber eigentlich nur schlimmer machte und zwei lachenden besten Freunden – verschwand Tim aus dem Cafe. Als er draußen ankam, schnappte er nach Luft. Es war ihm einfach zu viel geworden, die Tränen zurück zu halten. Seit wann war es in ihrem Cafe so heiß, dass er schwitzte? Lange war der Braunhaarige nicht alleine, was gut war, denn seine Gedanken verstrickten sich immer weiter zu einem dunklen Knoten in seinem Kopf, der immer schwerer wurde und ihn fast dazu brachte in die Knie zu gehen. Unterbrochen wurde er von drei Stimmen, die er alle nur zu gut kannte. Tim sah auf - sein Gesicht überströmt mit trockenen Tränen - erkannte er seine Freunde, die gerade wahrscheinlich auf der Suche nach ihm waren, denn es kam nie vor, dass er einfach ging. Fast immer war es so, dass sie den Blonden suchten, weil dieser abgehauen war. „Hey, Tim." Rafael hatte sich neben ihn gestellt, sah ihn nicht an, was Tim ganz recht war. Er sah nun zusammen mit einem seiner besten Freunde in die Ferne und ließ ihm Zeit, die er wirklich brauchte, bevor er reden konnte. „Ich dachte wirklich, dass er dazu steht.", fing Tim an. „Ich hab wirklich geglaubt, dass er mich nicht verletzen will." Nun sah der junge Mann direkt in die Augen seines besten Freundes. „Ich liebe ihn doch so sehr." Augenblicklich schlangen sich zwei Arme um den zitternden Körper Tims. Jeder wusste von Tims Gefühlen für Stegi. Es war mehr als offensichtlich, aber Stegi war schon immer etwas blind gewesen, wenn es um Gefühle ging. „Ich denke, dass er einfach noch etwas Zeit braucht, bis er dazu steht. Du weißt doch, wie wichtig ihm die Meinung der Anderen ist.", murmelte der Kleinere, ehe er seine Arme fester um Tims Körper schlang und leise seufzte, als er merkte, dass er weinte.
Und Stegi, ja Stegi wollte wirklich nicht, dass sein bester Freund weinte, aber er hatte nur Angst, dass man ihn verstoßen würde, dass seine Familie ihn nicht mehr haben wollte, weil er anders war. Tim so zu sehen machte ihn einfach fertig, aber er musste an sich und seine Zukunft denken, nicht an Tim. „Geh zu ihm und tröste ihn, Stegi." Mit diesen Worten wurde er von seinem Gegenüber wachgerüttelt, er hatte nur starr auf das rauschende Wasser gestarrt und spielte kurz mit dem Gedanken, einfach loszurennen und über das Geländer zu springen. Etwas unsicher nickte er, machte sich dann aber dann die fünf Schritte auf seinen besten Freund zu und auf einmal wirkte der Boden verdammt interessant. Diese verschiedenen Grautöne, wie sie miteinander spielten. Und für jeden Anderen waren die Regentropfen leise und unsichtbar, aber für den blonden Jungen tobte ein Sturm. „Tim?" Stegis Stimme klang leise. Seine Hände zitterten und der durchdringliche verweinte Blick seines Gegenübers, ließ ihn erstarren. „Was willst du?", zischte dieser als Antwort und Rafael machte ein paar Schritte zurück. Das war nicht seine Angelegenheit, deshalb zog er sich zu Tobi zurück. „Was willst du von mir, Stegi?" Seine Stimme klang so kalt und Stegi dachte, ihm würde ein Messer ins Herz gerammt, vielleicht erlitt er auch einen Herzinfakt. Durch diese aufkommenden Schmerzen traten auch ihm die Tränen in die Augen und normalerweise nahm Tim ihn nun immer in den Arm und redete ihm gut zu. Nur dieses Mal nicht, er drehte sich einfach weg, murmelte: „Du hast mich verdammt verletzt, Stegi. Ich hoffe du erstickst an deinen falschen Tränen." und verschwand in einer Seitengasse.
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Ich bitte euch wirklich um Kommentare, wie euch das Kapitel gefallen hat und was ich besser machen kann.
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Sad Story | Stexpert
FanfictionStexpert. Stegi und Tim sind beste Freunde. Aber was passiert, wenn Stegi sich in seinen besten Freund verliebt? Was wenn Tim das Gleiche fühlt? Was, wenn einer der Beiden nicht damit klar kommt, dass er schwul ist?