4. Kapitel

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Karolin P. o. V.:

Am nächsten Morgen wurde ich durch Vogelgezwitscher geweckt. Ich brauchte erstmal einen Moment um zu kapieren, dass ich gar nicht in meinem Bett lag, sondern in Mittelerde in Thranduil's Palast. Lizzy schlief noch tief und fest, also setzte ich mich auf und verfrachtete mich zurück in den Rollstuhl. Danach holte ich ein schlichtes schwarzes Kleid aus dem Schrank. Ja, ich bevorzuge schlichte Kleider, da ich nicht immer so aufgetakelt rum fahren will. Das Kleid hatte lange Ärmel, wie auch das Nachtkleid, ging mir aber bis zu den Füßen. Also zog ich es mir an, was allerdings etwas länger dauerte, da Kleider sehr viel schwerer anzuziehen waren als Hose und Pullover. Danach zog ich mir noch schwarze Stiefel an und fuhr ich zurück zum Bett, um mein Handy vom Nachtschrank zu nehmen. Komischerweise war der Akku immer noch voll, genauso wie mein Rolli. Naja, würde mein Rolli auch leer gehen, könnte ich mich ja gar nicht mehr bewegen. Ich kämmte mir noch kurz die Haare. Obwohl mein Rolli sehr laut ist, wachte Lizzy nicht auf. Sie muss echt müde sein. Naja, aber hier rumsitzen und Däumchen drehen will ich auch nicht. Ich könnte ja was den Palast erkunden. Schließlich hab ich keine Ahnung wo hier was ist, weil das wurde im Film nie gezeigt. Also fuhr ich zur Tür und schlüpfte hinaus. Ich schloss die Tür leise, bevor ich einfach den Gang entlang fuhr. Immer weiter fuhr ich Gang um Gang und manchmal sogar eine Treppe hoch, bis ich in einen sehr schön verzierten Gang kam und mich staunend umguckte. Es war allerdings ein Fehler dabei weiter nach vorne zu fahren, wenn auch nur langsam, denn auf einmal knallte mein Rolli mit einem lauten 'WUMMS!' gegen eine offene Tür. Ich erschrak total, aber zum Glück war die Tür nicht kaputt gegangen. Aber auf einmal, kam Legolas aus der Tür und schaute mich verwundert an. Ich wette ich wurde rot wie eine Tomate, während ich stotterte: "Ver.. Verzeiht meine Un..unachtsamkeit. I..ich hatte eure T..tür nicht gesehen.". "Ich verzeihe euch. Es ist ja auch nichts passiert." sagte er und ich meinte eine Spur Belustigung in seiner Stimme zu hören. "Ehm... ok. Ich mach mich dann mal auf den Weg zurück zu Lizzy." sagte ich verbeugte mich und drehte mich um. So und wohin jetzt? Scheiße, wo gings zurück. "Braucht ihr Hilfe?" meinte Legolas und dieses Mal war eindeutig Belustigung in seiner Stimme. "Ehm ja. Könntet ihr mir vielleicht den Weg in mein Gemach zeigen?" fragte ich. "Natürlich. Folgt mir." meinte er nur.

Wir waren schon eine ganze Weile unterwegs, als plötzlich mein Handy klingelte. Legolas sah sich um, um das Geräusch zu orten und sein Blick fiel auf meine Tasche, aus der ich gerade mein Handy raus holte. Natürlich war es Lizzy: "Ja?" fragte ich als ich auf den grünen Hörer gedrückt hatte und es mir ans Ohr hielt. "Wo bist du? Ich hab mich total erschrocken, als du nicht da warst!" sagte Lizzy panisch. "Lizzy, jetzt beruhig dich doch erstmal. Mir ist nichts passiert und ich bin auch gerade auf dem Weg zurück. Ich wollte nur was den Palast erkunden." sagte ich und ich hörte wie Lizzy erleichtert ausatmete. "Ok dann bis gleich." sagte sie. "Ja, bis gleich." sagte ich und legte auf. Während ich mein Handy zurück in meine Tasche stopfte, fand Legolas endlich seine Sprache wieder: "Was ist das?". Wow! Sehr episch ausgedrückt *hust* Sarkasmus *hust*. "Dieses Gerät nennt man Handy und es arbeitet auch mit Elektrizität. Darüber kann ich mich mit Lizzy verstandigen." sagte ich. Legolas schaute nur immer noch etwas fragend drein, sagte aber dann mit einem Kopfnicken: "Kommt weiter. Wir sind gleich da.". Also gings weiter durch Gänge und Treppen runter. Bis wir endlich ankamen.

Legolas öffnete mir die Tür und ich fuhr rein, wo ich sofort von einer Lizzy fast erdrückt wurde. Das kannte ich doch irgendwoher. "Lizzy, zum letzten Mal. Ich krieg keine Luft, wenn du mich so drückst." sagte ich und Lizzy ließ mich los. "Tschuldigung." murmelte sie und dann fiel ihr Blick auf Legolas, der immer noch in der Tür stand und ich meine ich hätte ein schmunzeln bei ihm gesehen. Aber naja, Elben und ihre Gefühle, you know. "Ich gehe dann und mein Vater hat angewiesen, dass ihr in einer halben Stunde mit bei uns speisen sollt." sagte er und schloss die Tür. "Jetzt sag mal, warum war das Elbenprinzlein bei dir?" fragte Lizzy mich direkt neugierig und natürlich war es die Frage, die ich am wenigsten beantworten wollte. "Ehm.. also", druckste ich rum, "Ich bin gegen seine Tür gefahren" rutschte es mir raus und Lizzy bekam mal wieder den Lachflash des Jahrtausends. "Du bist ... hihihi ... gegen ... hihihi ... die Tür ... hihihi ... von Legolas gefahren?" versuchte sie zu fragen während sie sich auf dem Boden vor Lachen krümmte. Ich nickte nur und Lizzy lachte weiter. "Ja und dann wusste ich nicht wie ich zurück kommen soll und er hat mir seine Hilfe angeboten.", sagte ich, "Oh mann. Jetzt hör auf zu lachen, das ist nicht lustig.". "Doch ist es wohl.", meinte sie, " aber wir müssen los.". "Ja, komm." sagte ich. Lizzy hatte bereits ein dunkelrotes Kleid an welches genauso lang, wie meins war nur mit ein paar Blumen Stickereien an der Taille und auch schwarze Stiefel. Ihre Haare fielen in den hier normalen Wellen über ihre Schulter. So machten wir uns auf den Weg zum Speisesaal und fragten ein paar Diener, wo wir hin mussten, da wir das immernoch nicht wussten. Lizzy hatte ihr Handy mit in meine Tasche gesteckt, da sie jetzt keine Tasche hatte.

Schließlich kamen wir im Speisesaal an. Wir sahen uns um und entdeckten Thranduil am einen Ende des Tisches sitzen. Neben im saß Legolas, der mit seiner Hand auf die Stühle neben sich deutete, als er uns sah. Ein Stuhl war zum Glück schon weg und so musste sich Lizzy neben Legolas setzen. Natürlich wäre es unter normalen Umständen nicht schlimm, neben ihm zu sitzen. Aber nach den heutigen Ereignissen, wollte ich das lieber nicht. Wir begrüßten Thranduil mit einem: "Guten Morgen." und setzen uns. Das Frühstück schmeckte ausgezeichnet und als wir gerade zu Ende gegessen hatten, ergriff Thranduil das Wort: "Meine Damen, könntet ihr nach dem Mahl in mein Arbeitszimmer kommen. Ich hätte da noch was mit ihnen zu besprechen.". "Natürlich, mein König." sagte ich für uns beide. Was will er wohl mit uns besprechen? Naja, wahrscheinlich was wegen der anderen Welt und das sollte vielleicht nicht jeder mitbekommen, denn am Tisch saßen noch viele andere mir unbekannte Leute. Mein Rolli wird auch immer komisch angestarrt. Aber zum Glück halten alle den Mund.

Thranduil stand auf und verließ den Raum. Na toll und wie sollen wir jetzt zu seinem Arbeitszimmer kommen? "Ich geleite euch zum Arbeitszimmer meines Vaters." sagte Legolas. Na klar. Oh mann, hoffentlich fängt er nicht das von heute morgen wieder an. "Folgt mir." sagte er und wir folgten ihm hinaus aus dem Speisesaal in unendlich viele Gänge. Und wie es kommen musste sprach nicht er von dem Vorfall heute morgen, sondern natürlich Lizzy: "Also ist meine Freundin heute morgen wirklich gegen eure Tür gefahren?". Ich vergrub mein Gesicht kopfschüttelnd in den Händen. Warum? Warum tut sie mir das an? Legolas antwortete natürlich lieber mit einer Gegenfrage: "Woher wisst ihr davon?". Dumme Frage, wirklich! Als ob ich meiner besten Freundin nicht erzählen würde, wenn ich irgendwas dummes angestellt habe. "Sie erzählte es mir." meinte Lizzy. "Nunja, also wenn ihr das schon wisst wieso fragt ihr dann?" meinte Legolas. Das ist mal ne gute Frage. "Ich wollte mich nur vergewissern, dass sie nicht irgendeine Ausrede benutzt hat, um vorzutäuschen das sie extra mit euch unterwegs war." sagte Lizzy. Oh mann wie peinlich. Lizzy! "Dann kann ich euch vergewissern, dass es die Wahrheit war." sagte Legolas. Lizzy nickte und bevor sie noch etwas sagen konnte kamen wir zum Glück am Arbeitszimmer an. Legolas hielt uns die Tür auf. Thranduil nickte uns zu und guckte dann wieder auf einen Brief in seiner Hand. "Legolas, ich habe Kunde von Lord Elrond in Bruchtal." sagte er, achso darum ging es, "Er möchte das jemand aus unseren Reihen nach Bruchtal kommt,", fuhr er fort und dann leiser so das wir es eigentlich nicht mehr hätten hören können dachte er zumindest, "denn der eine Ring wurde gefunden.". Es war mir egal, dass er das leise sprach, denn wir wussten es eh schon. "Legolas du wirst nach Bruchtal gehen und ihr werdet ihn begleiten." sagte Thranduil dann an uns gerichtet. Oh ja! Innerlich machte ich gerade Purzelbäume. Bruchtal war im Film immer so wunderschön! "Natürlich, mein König." sagte diesmal Lizzy, denn ich war viel zu baff um was zu antworten. Wir würden alle treffen. Aragorn, Gimli, Frodo, Sam, Merry, Pippin, Boromir und vor allem Gandalf, den könnten wir dann auch mal fragen was wir hier eigentlich sollen. Der tut ja immer auf allwissend. "Morgen früh werdet ihr mit einer Gruppe Kriegern abreisen. Allerdings werdet ihr auf Pferden reisen..." ich brach Thranduil einfach das Wort ab: "Das macht nichts. Ich bin schnell." Thranduil nickte nur, da er es sowieso nicht verstand. Wir verließen das Arbeitszimmer und Legolas brachte uns noch schnell zu unserem Gemach. Es war zwar erst Nachmittag, aber trotzdem waren wir hündemüde, obwohl ich gar nicht verstehe warum schließlich haben wir heute noch nichts getan. Also legten wir uns schlafen, da es morgen ziemlich anstrengend werden würde.

Das Mädchen im Rollstuhl (HdR Ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt