Die dunkle Höhle

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Vollkommende Dunkelheit. Sie spürte, wie feuchte Kälte ihr bis in die Knochen zog. Hektisch sah sie sich um, doch sie konnte nicht mal ihre eigene Hand vor Augen sehen. Ihr Atem ging schneller; ihr Herz hämmerte gegen ihre Brust. Sie hatte Angst. Sie wusste, dass dieser Ort für sie gefährlich war. Wieso war sie nur hier her gekommen? Sie war so schrecklich dumm zu glauben es würde nichts passieren. Ihr Puls schallte in ihren Ohren wider und sie bekam Angst, jemand andres könnte es hören. Sie musste sich verstecken.

Ihre Augen gewöhnten sich langsam an die Dunkelheit und ließen sie schattenhaft lange Stäbe erkennen. Sie wagte ein paar Schritte und tastete sich an einen der Stäbe. Sie spürte kaltes Metall. Ihre Hand wanderte nach oben, doch die Decke konnte sie nicht erreichen. Vorsichtig bewegte sie sich an einer Wand aus Metallstäben entlang, bis sie plötzlich auf eine Steinwand stieß. Sie war uneben wie ein Fels. Sie musste in einer Höhle sein. Panisch tastete sie sich weiter und bemerkte bald unter Entsetzten, dass sie gefangen war.

Und sie wusste, dass es ihre eigene Schuld war. Ein verzweifelter Schluchzer entwich ihr. Sie ließ sich auf den feuchten Boden nieder und umklammerte ihre Knie. Der Wind pfiff durch die Höhle.
Zzzzoo alleine...
Sie schrak auf. War da noch jemand? Sie war sich nicht sicher, ob da gerade jemand sprach oder es nur der Wind war. Sie fing an zu zittern. Sie wünschte sie wäre in Hogwarts. Bei ihren Freunden. Vielleicht hatten sie ja schon bemerkt, dass sie weg war uns suchten sie bereits.
Ganzzzz alleine... Niemand wird dich retten!
Sie drückte sich gegen die Steinwand. „Was willst du?! Hau ab!" Sie fing an zu weinen. „Lass mich in Ruhe!", schrie sie mit aller Kraft, die sie noch besaß.

Auf einmal bemerkte sie, wie etwas in der Dunkelheit aufblitze. Sie blinzelte.
Und da war es wieder. Aus einer Ecke der Höhle. Es war heller als das Schimmern der feuchten Wände. Sie hörte auf zu weinen. Ihr Gesicht erhellte sich. So leise es ging krabbelte sie auf das schöne Funkeln zu. Sie legte den Kopf schief und nahm es in die Hand um es genauer zu betrachten. Es war eine Kette.
Mit den Fingern strich sie sanft über das Lederband, bis sie einen Anhänger ertastete. Sie drehte ihn, bis sie ein grün funkelnder Smaragd anblitze. Sie lächelte und legte sich die Kette um.

Doch in dem Moment, als sie um ihren Hals lag fing sie an enger zu werden. Immer fester schnürte sie sich um ihren Hals, bis sie zu ersticken drohte. Alles Ziehen und Zerren half auch nicht mehr; die Kette war stärker als sie.

Hermine schrak auf. Sie wollte nach Luft schnappen, doch sofort presste sich eine Hand auf ihren Mund. 

„Sei still!", hörte sie jemanden in ihr Ohr zischen.

Sie tastete ihren Hals ab. Keine Kette. 

Es dauerte ein paar Sekunden, bis sie realisierte, dass sie nur geträumt hatte. Sie spürte, wie sie auf dem Rücken lag. 

Doch wieso war es hier so dunkel? Und wessen Hand drückte sich da gegen ihre Lippen? Wieder ein Alptraum? Aber es fühlte sich diesmal so echt an. Neue Panik stieg in ihr auf und sie versuchte sich zu befreien und zu schreien. 

„Denk nicht mal daran! Dich wird eh keiner hören." Die Stimme klang kalt und merkwürdigerweise vertraut und fremd zugleich.

Hermine versuchte ihre Hände zu befreien um nach ihrem Zauberstab zu suchen. 

„Ich habe ihn."

Sie hielt inne. Erst jetzt merkte sie, wie nah diese Person war. Sie musste über Hermine gebeugt sein. Schnell vernahm sie einen vertrauten Geruch. Seinen Geruch. Sie hätte ihn unter Tausenden, Millionen erkannt.

Die Erinnerung kam wieder. Und zwar in Form einer dunklen Schlange auf blasser Haut. Dieses Bild hatte sich so sehr in ihr Hirn gebrannt, dass sie es fast im dunklen Raum schweben sah. Das Blut in ihren Adern wurde zu Eis und machte sie bewegungslos.

Draco nahm seine Hand aus ihrem Gesicht. „Wenn du irgendjemanden davon erzählst...", begann er mit drohender Stimme.

Doch Hermine hörte ihm nicht zu. Langsam spürte sie wieder ihren Körper und richtete sich auf. Es war immer noch dunkel, doch jetzt konnte sie die Umrisse Dracos erkennen, der sich wie ein Turm vor sie aufgebaut hatte. 

Hassliebe - DramioneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt