Erinnerdicherbsenbäumchen

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Was für ein wunderbares Gefühl, dachte Hermine. Es war, als würde ihr ganzer Körper von innen mit Sonnenlicht durchflutet. Pure Energie, ausgelöst durch – wer hätte das gedacht – das erste B.ELFE.R-Treffen. Sie hatte tatsächlich ein paar Schüler für den Bund gewinnen können. Einige würden zwar nicht mehr kommen, aber genau vierundzwanzig hatten fest zugesagt – Harry und Ron miteingerechnet. Wenn etwas Hermine Granger noch mehr anspornte als die Aussicht auf Erfolg, dann war es natürlich der Erfolg selber. ‚Jetzt erst recht' war von nun an ihr Motto.

„Ich muss noch zu Dumbledore", riss Harry sie aus ihren Gedanken, als sie nach dem Abendessen aus der großen Halle kamen und außer Hörweite der anderen Schüler waren.

„Wieso?", fragten Ron und Hermine gleichzeitig.

„Na ich muss doch fragen, wie er sich das mit der Oklumentik vorgestellt hat. Was ist, wenn jemand in meinen Gedanken rumwühlt und sieht, was ich mit Dumbledore alles bespreche?"

Drüber hatte Hermine noch gar nicht nachgedacht. Sie schämte sich. Nicht nur, weil sie nur an sich und den Bund gedacht hatte, sondern auch, weil sie da nicht viel eher drauf gekommen war. Sonst war sie doch immer die klügste in der Gruppe gewesen. Nein die klügste der Schule. Sie lächelte in sich hinein.
„Das solltest du auf alle Fälle tun, Harry. Er hat sich aber bestimmt schon was ausgedacht", sagte sie.

Die zwei Freunde warteten im Gemeinschaftsraum, bis Harry wiederkam. Wirklich beruhigt sah der aber nicht aus. Sie setzten sich in eine Sofaecke, wo sie niemand hören konnte. Die beiden sahen ihn erwartungsvoll an.

„Also", begann Harry langsam, als würde es ihm schwer fallen alles so wieder zugeben, wie Dumbledore es zu ihm gesagt hatte. „Er meinte, Snape hätte die Anweisung die Partner klug auszuwählen."

Stille.

„Wie? Das war's?", fragte Hermine.

„Das war alles", gab Harry zurück.

„Typisch Dumbledore. Der Mann redet mir zu viel in Rätseln", sagte Ron.

„Das schlimmste ist, er vertraut Snape", sagte Harry aufgebracht. „Er wird die Partner klug auswählen, und die Informationen dann direkt an Voldemort weitergeben."

„Wir müssen uns einfach alle etwas mehr konzentrieren", sagte Hermine.

„Du weißt nicht wie das ist!", antwortete Harry ungeduldig. „Es ist verdammt schwer und Snape hat mir nie gesagt, wie man seine Gedanken wegschließt. Ich kann mir auch denken, warum."

Ich glaub ich schaffe das, dachte Hermine, wollte es aber nicht aussprechen. Nicht jetzt.

„Wenn du und Malfoy in eine Gruppe kommt kannst du immer noch schnell eine von den Kotzpastillen schlucken", schlug Ron vor.

„Ich will, dass ihr euch genau so drückt, falls ihr mit einer nicht vertrauenswürdigen Person zusammenarbeiten müsst", sagte Harry streng. Sie nickten. Damit war das Thema beendet und sie gingen in ihre Schlafsäle.

Am nächsten Morgen hatten sie als erstes Kräuterkunde. Doch zu ihrem Bedauern dieses Jahr nicht wie gewohnt zusammen mit den Huffelpuffs, sondern mit den Slytherins.
Alle, die bis zu diesem Tag noch nicht wussten, dass diese beiden Häuser verfeindet waren, wurden nun aufgeklärt: Alle Schüler waren in einem Gewächshaus, auf der einen Seite nur Gryffindors, auf der anderen nur Slytherins. Wie zwei Fronten in der finalen Schlacht standen sie da und starrten ihrem Gegenüber fest und bedrohlich in die Augen. Die Luft war wie elektrisiert und jeder einzelne schien wie eine Raubkatze auf der Lauer, die jeden Moment angreifen würde.

Der Grund für diese Anspannung: Professor Sprout war noch nicht da. Es war vorhersehbar, dass in so einer Situation irgendwann etwas passieren würde, doch bevor die Spannung kaum noch auszuhalten war streckte die Kräuterkundelehrerin ihren Kopf durch die Tür.
„Was ist das denn so still hier?", fragte sie verdutzt, bekam aber keine Antwort. „Nun dann eben nicht. Also, ich möchte, dass ihr heute Erinnerdicherbsen erntet. Wie der Name schon sagt sorgen sie beim Verzehr dazu sich an etwas zu erinnern, was besonders wichtig war."

Hassliebe - DramioneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt