Brüche

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"Hermine!" Da war diese Stimme, ganz weit weg. "Hermine, wach auf!" Sie kam immer näher, wurde immer deutlicher. "Komm schon!"

Hermine musste mehrmals Blinzeln, bis sie Draco wahrnahm, der sich über sie beugte. Er rüttelte unsanft an ihren Schultern und starrte sie mit aufgerissenen Augen an.

"Meine Eltern sind zurück!", sagte er hektisch.

"Dir auch einen guten Morgen, mein Sonnenschein." Für einen Moment war ihr zum Kichern zumute als sie sich ausmalte, es würde kein Krieg herrschen und sie und Draco würden lediglich Angst davor haben, von seinen Eltern erwischt zu werden. Was für eine wundervolle Fantasie das doch war. Was würde sie jetzt dafür geben, wenn das ihre größte Sorge wäre. Sie rieb sich die Augen, setzte sich auf und ergab sich der kalten Realität.

"Los! Zieh dich an! Wir apparieren zurück in den Wald. Schnell!" Draco schubste sie förmlich aus dem Bett und sammelte ihre Sachen vom Boden.

"Hey! Spinnst du?" Hermine sah ihn entsetzt an. "So gehst du nicht mit mir um nachdem du-"

"Ich meine es ernst!", sagte Draco durch zusammengebissene Zähne.

"Was passiert denn, wenn sie mich hier sehen?", fragte sie herausfordernd während sie in ihre Jeans stieg. "Ich habe keine Lust mehr, mich zu verstecken!"

"Das ist mir gerade herzlich egal", zischte Draco und packte sie am Arm.

Mit offener Jeans und weißem BH fand sie sich auf einmal in der Lichtung des Waldes wieder, in der sie und Draco sich letzte Nacht geliebt hatten. Der Wind brachte die Baumkronen zum Rauschen und sie fing an zu zittern. Schnell zog sie sich ihr Hemd und die Jacke über.

Draco wurde zunehmend nervöser und sah sich hektisch um.

"Ich komme wieder, okay?", sagte Hermine.

"Nein."

Hermines Blick verfinsterte sich.

Zögerlich biss sich Draco auf die Lippen. "Hörzu, es ist besser, wenn wir uns erst einmal nicht mehr treffen. Es steht einfach zu viel auf dem Spiel. Für uns beide und eine Menge anderer unschuldiger Leute."

"Das klang gestern aber anders." Sie schüttelte den Kopf uns sah ihn angewidert an. "Was für eine Show! Und kaum sind deine Eltern da, bist du wieder derselbe Feigling, wie damals."

"Das ist nicht fair, Hermine!"

Hermine schnaubte. "Ach ja? Was denn? Was willst du, Draco? Mich? Dann steh dazu, sonst bin ich ganz weg!"

Doch Draco sah sich nur um. Seine Augen suchten panisch die Umgebung ab.

"Draco," sagte Hermine jetzt ruhiger und berührte ihn sanft an der Schulter. "Ich will dich nicht wieder verlassen. Bitte!"

Draco sah sie endlich an, kam näher und nahm ihr Gesicht in seine Hände. "Glaubst du, ich will das?"

"Dann lass es!" Ihre Stimme wurde brüchig.

Draco verzog gequält das Gesicht. "Bitte Hermine!"

"Wann werden wir uns wieder sehen?" Ihre Unterlippe bebte. Eine Träne lief ihr die Wange herunter.

Bevor sie etwas sagen konnte, drückte er seine Lippen auf ihre, noch während sie mit dem Kopf schüttelte.

Als er sich von ihr löste hielt sie noch für ein paar Herzschläge lang die Augen geschlossen. Doch als sie sie wieder öffnete, war er fort. Einfach so fort. "Draco?", rief sie. "Du scheiß Feigling!" Schluchzend rieb sie sich mit dem Ärmel über das Gesicht. Sie blickte sich um. "Scheiße...", fluchte sie.

Hassliebe - DramioneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt