Eine Nacht lang leben

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"Okay", sagte Hermine. "Eine Nacht."

Draco lächelte schief und zog ihr die Jacke aus. "Dann Willkommen auf Malfoy Mannor. Fühl dich ganz wie zu Hause."

"Hermine verzog das Gesicht. "Lass das!"

Draco sprang zu einer dunklen Kommode, holte ein paar Kerzen hervor und schwang seinen Zauberstab, um sie anzuzünden.

Hermine beobachtete ihn skeptisch und rührte sich nicht vom Fleck. Als sich Draco lächelnd zu ihr drehte sagte sie trocken: "Gleich deutlich gemütlicher hier."

Draco hob einen Finger, als würde er ihr bedeuten zu warten. Mit großer Geste holte er noch eine Flasche Rotwein hervor. Dazu zwei kristallene Weinpokale. "Ein besonders dunkler Merlot aus Südwestfrankreich. Hoch Mineralisiert und bekannt für sein komplexes Zusammenspiel intensiver Nuancen."

Hermine hob die Augenbrauen. "Ja", seufzte. "Kenne ich. Knallt erst schön rein und macht dann doch nur Kopfschmerzen."

Draco ignorierte auch diese Beleidigung und schenkte ihnen ein. Er drückte ihr Glas in die Hand, während er an ihr vorbei zu einer anderen kleinen Kommode neben seinem Bett ging. Ein Plattenspieler stand darauf. Draco rückte die Kommode ein Stück von der Wand weg und holte ein paar Schallplatten hervor. Konzentriert sah er die einzelnen Cover durch und legte schließlich eine Platte auf.

Hermine beobachtete ihn dabei. Sie hatte nie eine einzige Platte mit ihm gehört. Nicht einmal Radio. Sie hatte absolut keine Ahnung, was er hörte. Ob er überhaupt Musik hörte. Aber wäre es nicht seltsam gewesen, wenn nicht? Sie hatte nie gefragt und konnte sich nichts so richtig vorstellen. Außer klassische Stücke vielleicht, die wahrscheinlich in jeder wohlhabenden Reinblüterfamilie zu finden waren. Aber was hörte jemand, der im Begriff war Todesser zu werden?

Draco ließ die Nadel vorsichtig heruntergleiten. Ein knistern ertönte, dann melancholische Klaviertöne. Es erklang eine Stimme, die Hermine schon unzählige Male im Wohnzimmer ihres Muggel Zuhauses gehört hatte. Sie schluckte schwer, ging auf den Plattenspieler zu und betrachte das Cover. The Boatman's Call von Nick Cave & the Bad Seeds.

Draco nahm sein Glas und stieß mit Hermines an. "Auf diese Nacht. Unsere Nacht." Er nahm direkt einen großen Schluck.

I don't believe in an interventionist God
But I know, darling, that you do

Doch Hermine rührte sich nicht und sah ihn nur gequält an.

"Es ist okay, Hermine." Er kam näher.

"Das fühlt sich nicht richtig an."

"Was? Leben?"

Sie sagte nichts. Ihre Augen wurden glasig.

Draco sah sie nur abwartend an als würde er dem nichts mehr hinzufügen wollen. Jetzt lag es an ihr sich zu entscheiden. Schließlich nahm sie auch einen Schluck. Dann noch einen. Draco nahm ihr das Glas aus der Hand und stellte beide neben den Plattenspieler. Vorsichtig, als wolle er sie nicht verschrecken griff er nach Hermines Händen und legte sie auf seine Schultern. Seine legte er sanft auf ihre Hüften und zog sie näher zu sich heran.

Into my arms
Into my arms

Langsam führte er sie zum sanften Takt. Hermine schloss die Augen und legte ihre Wange an seine Schulter. Draco senkte den Kopf und gab ihr einen Kuss auf die Schläfe.

But I believe in love
And I know that you do too
And I believe in some kind of path
That we can walk down, me and you
So keep your candles burning
And make her journey bright and pure
That she'll keep returning
Always and evermore

Hassliebe - DramioneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt