Malfoy Mannor

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Hermine starrte in Dracos eisgraue Augen und konnte sich für einen Moment nicht von der Stelle rühren. Bei jedem anderen Menschen hätte sie diese Worte für einen schlechten Scherz gehalten. Sie bemerkte, dass sie immer noch mit heruntergelassenen Hosen vor ihm stand, während er seinen Zauberstab tiefer in ihre Haut am Hals drückte. Egal, was jetzt kommen würde, sie wusste, dass sie ihm diese Demütigung niemals verzeihen würde. Auf einmal spürte sie großes Verlangen, ihm einen Fluch aufzuhalsen.

"Zieh dich richtig an", befahl er kühl.

Mehr für sich selbst als für ihn, kam sie sofort seinen Worten nach. "Was soll das werden, wenn du fertig bist?" Sie versuchte sich ihre Unsicherheit und Wut nicht anmerken zu lassen.

"Du wirst mit mir mitkommen", sagte er. "Nach Malfoy Mannor:"

"Nach Malfoy Mannor?", wiederholte Hermine entsetzt. "Wieso sollte ich?"

"Du kannst auch mit Greyback gehen. Deine Entscheidung." Er zuckte mit den Schultern und richtete sich mit einer Hand die Hose.

"Sie wissen, dass ich hier bin", murmelte Hermine. "Du hast es ihnen gesagt!"

"Ab jetzt kein Wort mehr!", sagte Draco drängender.

Im nächsten Moment trat Greyback, der Werwolf, in das sanfte Mondlicht. Hermine fuhr es eiskalt den Rücken herunter. Auch unverwandelt schien dieser Zauberer mehr Werwolf als Mensch zu sein. "Gut gemacht, Draco", raunte er und kam näher.

Ein moderiger Geruch schlug Hermine entgegen, als er so nah war, dass sie seine gelben reißerischen Zähne sehen konnte.

"Wie heißt du, meine Hübsche?", säuselte er.

Wie zur Erinnerung drückte Draco ihr seinen Zauberstab erneut fester in den Hals und Hermine beschloss nichts zu sagen.

"Wer ist das?", blaffte er Draco an.

"Sie war auf meiner Schule", sagte Draco mit fester Stimme.

"Ihr Name!"

Draco sah Greyback gelangweilt an. "So kannst du mit den anderen Greifern reden, aber nicht mit mir." Er packte Hermine am Arm und zog sie vom Baum weg.

"Nicht so schnell", raunte Greyback.

Hermine gefiel die Gelassenheit in seinem Ton nicht.

"Ich werde sie mitnehmen", sagte Greyback.

Draco drehte sich zu ihm um und erhob seinen Zauberstab. "Wage es nicht, sie anzurühren! Sie gehört mir!" Er fasste Hermine noch fester am Arm und apparierte mit ihr ohne irgendeine Vorwarnung.

Ein erschreckter Laut entfuhr Hermine und sie verlor kurz das Gleichgewicht, als sie wieder festen Boden unter den Füßen spürte. Hektisch schaute sie sich um. Sie waren in einem dunklen Raum, der nur von einer einzigen Kerze auf einem Schreibtisch beleuchtet wurde. Über dem Stuhl hing ein schwarzer Umhang. Eine Wand bestand komplett aus einem einzigen Bücherregal und auf der gegenüberliegenden Seite befand sich ein großes Bett mit schwarzen Samtvorhängen. Ein Schreibtisch stand unter einem Fenster. Draco zeigte mit dem Zauberstab auf einen Kamin in einer Ecke des Raumes. Flammen loderten auf und tauchten alles in ein warmes Licht.

"Ich bin in deinem Zimmer", staunte Hermine.

"Glaube jetzt aber nicht, ich stelle dich als nächstes meinen Eltern vor", sagte Draco spöttisch.

Sie drehte sich zu ihm und sah ihn fragend an. "Was war das gerade?"

"Ich habe dich vor Greyback beschützt. Gern geschehen."

"Und das ging nicht anders?"

Er streifte seine Schuhe ab, legte den Umhang über einen Stuhl und ließ sich auf sein Bett fallen. "Ich wusste er würde jeden Moment kommen. Wir durften keine Zeit mit Diskussionen verlieren."

Hassliebe - DramioneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt