12. Kapitel - Sorge

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P.o.v Taddl

Vor den Jungs, jedoch mit dem Rücken zu ihnen, ziehe ich mich nun ganz aus. Wenn es zwischen Ardy und mir nicht so wäre, dann wäre es mir wahrscheinlich nicht mal peinlich. Stattdessen spüre ich den Blick von ihm förmlich in meinem Rücken! Die Blicke der anderen sind mir recht egal, jedoch brennt der von Ardy ganz besonders. Gekonnt ignoriere diesen und springe in das kalte Wasser. So schlimm ist es nicht, abgesehen vom nackt sein.

Ich schwimme zurück zum Steg und ziehe mich nach oben. Meine Klamotten sammel ich wieder auf und ziehe sie dem entsprechend wieder an. Auch wenn sie jetzt etwas nass werden, will ich ungern von den Jungs, ganz besonders nicht von Ardy, angestarrt werden.

Das ganze geht noch eine Weile so bescheuert weiter, bis sich Basti mal wieder zu Wort meldet.

,,So Jungs. Kuss! Aber nicht an irgendwen! Ich bin mal so fies und picke mir Ardy raus! Sorry man.", sagt er und grinst Ardy entschuldigend an. Dieser wird sofort blass. Bei dem Gedanke, dass irgendwer Ardy küssen soll, steigt Wut und Eifersucht in mir auf. Niemand soll ihn küssen! Und Ardy sieht auch nicht gerade begeistert über Bastis Idee aus. Jedoch kann er sich auch nicht wehren, so sind halt die Regeln.

Die Flasche dreht sich, wie schon so oft an diesem einen Tag. Ich spanne meinen Körper an. Am besten wäre es, wenn Basti so eine dumme Pflicht nicht stellt! Ich will nicht, dass einer der Jungs Ardy küsst, aber noch weniger, will ich der jenige sein, der es tun muss. Klar, hätte ich persönliche nichts dagegen, aber Ardy und ich müssen wieder, in unserer Freundschaft, die Normalität finden. Und ein Kuss, wäre da nicht so normal.

Das Schicksal meint es anscheinend, mal wieder, nicht gut mit mir, denn die Flasche zeigt auf mich. Fuck! Ardy schaut mich unsicher und mit leichter Panik an. Wenn ich ihn jetzt küsse, kann ich ihm, wieder, eine Woche lang nicht unter die Augen treten! Natürlich ist es unvorstellbar ihn wieder alleine zu lassen, weswegen ich es nicht kann.

,,Nein.", sage ich schlicht. Ardy schaut mich verwirrt und leicht traurig an. Warum sollte er traurig sein? Ich will uns beide nur vor einem weiterem Fehler schützen.

,,Aber du-"

,,Nein!", unterbrechen ich Basti lauter und sehe ihn leicht wütend an. Dann stehe ich auf und renne, durch den Wald zurück, zu dem Camp. Diese Aktion ist nicht gerade besser, als es ein Kuss wäre, aber ich hoffe Ardy versteht mich. Er müsste es, schließlich weiß er genauso gut wie ich, dass es uns durchaus gefallen hätte. Aber diesen gefallen kann und will ich uns nicht tun! Beste Freunde küssen sich nicht!

Inzwischen ist es abends und ich sitze auf meinem Bett und schaue aus dem Fenster, welches genau neben mir liegt. Einen kleinen Teil, sehe ich den Sternenhimmel und durch den anderen, nur die Hütte, die direkt neben meiner steht, weswegen das Fenster nähe zu unnötig ist, da man fast nur das dunkle Holz sieht.

Alex hatte heute gar nicht erst versucht, nach dem Vorfall, mit mir zu reden. Er weiß genau das ich nicht in Stimmung war und es auch jetzt nicht bin. Ich habe keine Lust mich ein weiteres mal bei ihm aus zu heulen. Es ist jämmerlich! Vor allem bringt es mir eh nichts, wenn ich nach dem Reden nur noch weiter über den Vorfall nach denke und sich automatisch wieder dieser scheiß Liebeskummer aufbaut!

Warum muss Ardy auch so nahe zu perfekt sein? In meinen Augen ist er einfach der tollste Mensch, der mir je begegnet ist! Ich weiß schon gar nicht mehr, wann ich so sehr jemanden geliebt habe? Wahrscheinlich nie. Ich könnte einfach Stunden lang an ihn denken, wenn es nicht schmerzen würde. Ein Gedanke an ihn reicht, um mich glücklich und traurig zu machen. Jedoch reißt mich mein vibrierendes Handy, aus den Gedanken. Ardy.

A: Kannst du bitte zum Lagerplatz kommen? Ich brauche dich.

Er braucht mich. Mein Herz macht einen kurzen aussetzer, um dann doppelte Kraft zu geben. Sorgen und Angst um ihn machen sich sofort in mir breit und mir wird heiß. Ich mache meine Handy aus, springe aus dem Bett und schnappe mir die Schlüssel, ehe ich aus der Tür verschwinde. Mir ist es gerade so egal, dass jeder schläft und es mitten in der Nacht ist. Ardy braucht mich! Das ist alles was jetzt zählt!

Beim Platz angekommen, sitzt Ardy auf einen der der Stämme. Er sieht nicht gut aus. Eher gequält und zu tiefst traurig.

,,Ardy?", flüster ich, um seine Aufmerksamkeit auf mich zu richten. Sein Kopf schnellt sofort  zu mir.

,,Taddl!", sagt er erleichtert und stürmt in meine Arme. Sofort fängt er an zu weinen und klammert sich fest an mich, als würde er sonst fallen. Ich drücke ihn auch fest und streiche über seinen Rücken. Sein ganzer Körper bebt und er schluchzt ununterbrochen in meine Brust.

,,Shh, Ardy. Ich bin hier.", flüster ich sanft in sein Ohr. Ich kann es nicht leiden ihn so zu sehen. So gebrochen und hilflos! Sofort sticht mein Herz ein wenig. Ardy wird ruhiger, aber sein Griff an mir bleibt fest.

,,D-Danke.", flüstert er leise und schmiegt sich näher an mich, falls dies noch möglich ist. Ich gebe ihm einen Kuss auf den Kopf und lächel leicht.

,,Selbstverständlich.", flüster ich zurück und drücke ihn kurz fest. Zu mindestens weint er nicht mehr, was mich erleichtert seufzen lässt. Er löst sich ein Stück von mir und schaut mich an. Seine Augen tragen rote Ringe und sie glänzen matt. Jedoch nur, weil er so viele Tränen vergossen hat. Dieses matte Glänzen bringt mich heftig zum schlucken. Am liebsten würde ich ihn jetzt küssen und ihm sagen, dass ich ihn liebe und für ihn da bin.

,,Bleibst du die Nacht bitte bei mir, Taddl?", fragt er leise und seine Stimme klingt schwach und gebrochen.

,,Natürlich.", sage ich genauso leise und lege meine Hände an seine Wangen um seine Tränen weg zu wischen. Ardy lächelt leicht und wird rot.

,,Ein lächeln steht dir viel besser!", sage ich und lächel ihn breit an, was er mit einem kurzen lachen quittiert. So sehe ich ihn definitiv am liebsten; lachend! Ich nehme seine Hand und gehe mit ihm wieder zurück.

Leise öffnen wir die Tür, darauf bedacht, Felix nicht zu wecken. Wir schleichen zum Bett und ziehen uns um. Naja, Ardy zieht sich um und ich mich nur bis auf die Boxer shorts aus. Da ich schneller fertig bin, lege ich mich schon mal in Ardys Bett. Dieser kommt nun auch und wird unglaublich rot. Sofort ziehe ich ihn an meine Brust und er legt daraufhin seine Arme um mich.

,,Willst du drüber reden?", flüster ich und streiche ihm über den Rücken.

,,Nein.", kommt es leise und unsicher von ihm zurück. Es ist verständlich, dass er nicht will und um ehrlich zu sein, habe ich mit dieser Antwort gerechnet.

,,Ok. Gute Nacht, Ardy.", flüster ich und drücke ihn wieder kurz fest an mich. Ardy hebt seinen Kopf kurz und gibt mir einen Kuss auf meine Wange.

,,Danke. Gute Nacht.", flüstert er dann und kuschelt sich an mich. Meine Wange prickelt leicht und ich lächel zufrieden. Dann schließe ich meine Augen und denke an den wundervollen Jungen in meinen Armen.




Taddl und Ardy kuschelnd. Noch süßer geht es nicht! 😍

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Bis dann!

-Lissi

6 Wochen - TardyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt