Kapitel 8

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Lina

Vor mir stand Maude. Hört sich ja eigentlich gar nicht sooo schlimm an, eine dich hassende, gefährliche, bösartige Vampirin vor einem stehen zu haben. Nur war es leider nicht nur das. Ihre Haare und Schmutz klebten schweißverklebt in ihrem Gesicht und sie keuchte, als wäre sie schnell gelaufen. Aus ihrer Kehle erklang zusätzlich noch ein kleines Knurren und ihre Augen starrten mich wild und kampfbereit an. Doch das Schlimmste war: sie war vollkommen blutüberströmt. Von ihren Haarspitzen tropften noch ein paar kleine rote Spritzer und als mir der Blutgeruch entgegenwehte, musste ich meinen Brechreiz unterdrücken. „Du…“, knurrte sie leise und sah noch böser aus als je zuvor. Ihre Augen leuchteten schon rot auf und ich konnte ihre langen Eckzähne deutlich erkennen. Irgendetwas in ihrem Blick war anders als sonst. „Willst du mich schon wieder umbringen?“, fragte ich seufzend, nachdem ich mich halbwegs von meinem Schock erholt hatte. Also so ein Tod wäre echt scheiße. „Nur falls ich jetzt losschreien soll oder so…“ Maude starrte mich kurz böse an, bevor sie antwortete. „Damit das klar ist: ich hasse dich noch immer, aber morgen ist auch noch ein Tag zum töten und jetzt komm mit.“ „Was?“, fragte ich vollkommen baff. Maude hatte ausnahmsweise mal nicht ganz so böse wie sonst geklungen. Sie seufzte. „War mir ja schon immer klar, dass du nicht besonders helle bist…egal…Jake und Jared bringen sich gerade um, im Wald. Und wir können nichts dagegen tun also… „Waaas?“ „Komm einfach…“ Maude packte mich grob mit einer ihrer blutverklebten (igitt!) Hände am Arm und zog mich mit, sodass ich beinahe umfiel. Sie rannte in unglaublichem Tempo durch meinen Garten in den dunklen Wald hinein. Und ich „rannte“ mit. Eigentlich wurde ich mehr mitgezerrt, stolperte die ganze Zeit und wäre schon hunderte Male in den Dreckboden gefallen, wenn Maude mich nicht wie eine Spielzeugpuppe am Arm hinter ihr herschleppte. Bei Nacht sah der Wald verdammt gruselig aus-es wäre eine perfekte Kulisse für einen Horrorfilm. Diese Tatsache beruhigte mich nicht sonderlich. Irgendwann stoppte Maude so abrupt ab, dass ich beinahe über meine eigenen Füße gestolpert wäre (als ob mir das vorher nicht ständig passiert wäre…). Was ich sah, erschrak mich ziemlich. Auf einer Seite stand ein ganzer Haufen Werwölfe, auf der anderen Seite die Vampire. Sie waren allesamt voller Blut, (nicht von ihrem eigenen…) die Vampire in (…wie heißt das eigentlich?) Vampirform oder so und fast alle Werwölfe verwandelt. Und in der Mitte von den beiden Gruppen kämpften zwei Jungs. Jake und Jared. Der Anblick der beiden war ziemlich furchteinflößend. Jakes Augen glühten rot, so ähnlich wie die von Maude (er sah dabei immer noch netter aus als sie…) und in seinem Blick lag überraschenderweise unglaublich viel Wut und Hass. Abgesehen davon war er voller Blut, sein zerrissenes Shirt kaum noch vorhanden…und ja, er hatte ebenfalls ein verdammt geiles Sixpack! Egal, das ist jetzt wohl eher unwichtig… Jake gegenüber knurrte ein echt großer, ebenfalls blutverklebter Werwolf. Seine goldenen Augen funkelten bösartig und ich bekam es langsam ein wenig mit der Angst zu tun. Um Jared herum flimmerte es und er verwandelte sich teilweise wieder zurück. Mit einer Hand packte er Jake am Kragen und hob ihn hoch, als wäre er federleicht. Mit der anderen Hand, die noch immer krallenbesetzt war, holte er nach Jake aus. Der aber hatte wohl nicht vor, sich von dem Schlag treffen zu lassen, also rammte er seine eigenen Klauen direkt in die von Jared. Ich konnte hörten, wie Jared kurz schmerzvoll aufschrie, als Jake ihm die Handfläche vollkommen aufriss, doch schon in der nächsten Sekunde schleuderte er Jake mit einer solchen Wucht gegen den nächstbesten Baum, sodass es mir so vorkam, als könnte ich von meinem Standort aus die Knochen brechen hören. Jake rappelte sich wieder auf, doch ich konnte sehen, dass er leicht wankte. Jared schien es nicht besser zu gehen. Das alles geschah innerhalb weniger Sekunden und ich brauchte diese Sekunden, um die Situation erstmal zu verstehen. Dann reagierte ich. Ich sprang zwischen die beiden und schrie: „HÖRT SOFORT AUF DAMIT!“ Jake blickte mich verwirrt an, als hätte er mich erst jetzt entdeckt. „Lina? Was zum…“, sagte Jared, doch er unterbrach sich selbst durch einen Hustenanfall und spuckte ein wenig Blut aus. „SEID IHR VOLLKOMMEN BESCHEUERT???“ „Nein sind wir nicht…“, murrte Jared leise. Jake setzte sich nur wortlos hin und wischte sich Blut aus dem Gesicht, das von einem tiefen Kratzer über seinem linken Auge kam. Die Wunde zog sich von der Stirn bis nach unten über seine Wange. Als ich genau hinsah, erkannte ich, dass es eigentlich drei Kratzer waren, doch die beiden anderen hatten schon aufgehört zu bluten und waren kaum noch sichtbar. Als ich noch genauer hinsah, erkannte ich, dass Jake vor Schmerz leicht zitterte, doch er blickte nur stur zu Boden, und versuchte es sich nicht anmerken zu lassen. Jared beschloss wohl auch, sich hinzusetzen, denn er wankte unsicher hin und her, bevor er unsanft auf den Boden plumpste. Ich seufzte. „Maude, hilf mir, die beiden in mein Haus zu bringen. Dort kann ich sie verarzten.“ Maude knurrte leise. „Ich nehme keine Befehle von jemandem wie dir entgegen.“ Ich verdrehte die Augen. „Bitte liebe Maude, würdest du mir die Freundlichkeit erweisen und helfen, diese beiden Verletzten zu meinem Haus zu tragen?“ Maude knurrte noch ein bisschen lauter und packte mich am Kragen. „Merk dir eines: niemand nennt mich lieb. Niemand.“ Sie ließ mich wieder los, wobei sie mich leicht wegschupfte. Ich zeigte ihr hinter dem Rücken den Mittelfinger, dann ging ich zu Jake und Jared und half ihnen auf. Langsam humpelten wir zu viert in Richtung meines Hauses. „Warum habt ihr euch eigentlich so sehr gestritten?“, fragte ich. Die beiden stritten zwar oft, aber normalerweise versuchten sie dabei nicht, sich umzubringen. Beide schwiegen und blickten betreten zu Boden. „Hallo? Ich hab euch etwas gefragt…“ An ihrer Stelle antwortete Maude: „Das hier sind ein Vampir und ein Werwolf. Ist doch klar, dass sie miteinander kämpfen. Noch nie irgendeinen Vampirfilm oder so gesehen?“ Sie verdrehte ihre noch immer rot glühenden Augen. „Ehm…kannst du das nicht mal ausschalten?“, fragte ich und zeigte auf ihre Augen. „Das ist unheimlich.“ „Könnte ich, aber ich kann dir auch einfach die Kehle rausreißen.“, knurrte Maude und ihre Augen leuchteten noch ein bisschen intensiver. „War ja klar, dass man mit dir nicht vernünftig reden kann.“ Jake unterbrach uns: „Hey Mädels, überlasst das Streiten besser uns zweien.“ Er grinste und ich konnte noch leicht seine Vampirzähne erkennen. „Stimmt.“, sagte Jared. „Wir können das besser.“ „Ich kann es besser.“ „Ich glaube nicht, dass du irgendetwas kannst.“ „Du glaubst Dinge, ich weiß sie. Erkennst du den Unterschied oder ist das zu schwer für dich?“ „Willst du wissen, was schwer ist? Der Stein, der gleich in deinem Gesicht landet.“ Ich seufzte. „Falsch. Wenn ihr wirklich wissen wollt, was schwer ist, dann versucht mal euch selbst zuzuhören. Eure Streiterei ist unerträglich.“ „Tut uns Leid.“, murmelte Jake leise. Dann waren sie still. Endlich. Irgendwann kamen wir bei meinem Haus an. „Hier halt mal.“ Ich schob die beiden Jungs zu Maude, die nicht sehr begeistert davon war, einem Werwolf zu helfen und sperrte meine Haustür auf. „Ich würd mal sagen ihr geht zuerst duschen und wascht euch das Blut ab.“, sagte ich. „Vorausgesetzt ihr fallt unter der Dusche nicht um. Habt ihr irgendwelche besonders schweren Verletzungen?“ Jared schüttelte den Kopf. „Es fängt schon an zu heilen.“ „Jake zuckte mit den Schultern. „Wird schon wieder.“ „Na dann los. Du bitte auch Maude, falls du es akzeptierst auf etwas zu hören, dass ich sage.“ Sie zuckte mit den Schultern. „Aber ich fange an.“ Sie stolzierte an uns vorbei und ich half den Jungs ins Wohnzimmer. „Ich hole euch frisches Gewand, das was ihr anhabt sind ja nur noch Fetzen.“ Fetzen, durch die man ihre megaheißen Sixpacks durchsehen konnte…aber das sagte ich mal lieber nicht. Ich wollte nicht wie eine notgeile Schlampe rüberkommen. Außerdem wäre so ein Kommentar extremst peinlich. Ich holte den Verbandskasten und begann, ihre Wunden genauer anzusehen. Es sah ehrlich gesagt ziemlich schlimm aus, aber das hier waren ja ein Vampir und ein Werwolf, die würden das schon aushalten. Ich schickte sie nacheinander nach oben zum Duschen und holte für beide frisches Gewand aus dem Zimmer neben meinem. Zum Glück hatten wir noch genug Jungsgewand da. Maude bot ich ein Blümchenkleid von mir an aber komischerweise lehnte sie es knurrend ab und schnappte sich stattdessen eine Jeans und mein Lieblingsshirt. Wäre sie irgendjemand gewesen, hätte ich es ihr gleich wieder weggenommen, aber ich wollte meinen Kopf noch eine Weile lang auf meinem Körper behalten, also tat ich es nicht. Nachdem alle fertig waren, setzten wir uns hinunter ins Wohnzimmer und sahen uns einen Film an. Sogar Maude blieb da, mit dem Argument, dass ich zu schwach wäre, die Jungs aufzuhalten wenn sie wieder zu kämpfen beginnen würden. Also saß ich zwischen Jake und Jared auf dem Sofa in unserem Wohnzimmer, während Maude daneben auf einem Sessel hockte und mein ganzes Popcorn (natürlich das teuerste und selbst gekauft hatte ich es auch noch…) wegfraß. Unglaublich, was in sie alles hineinpasste! Aber ich hatte ja noch immer meine fünf Tafeln Schokolade, die oben in meinem Nachtkästchen versteckt waren. Weiße Lindt-Schoki, nur für mich alleine… Auf einmal klingelte es an der Tür. Wer war das denn schon wieder? Hoffentlich nicht wieder so eine tolle Überraschung wie die blutige Maude. Jetzt war es schon kurz vor Mitternacht… wer kam da denn noch zu Besuch?...

Hii meine lieben Leute <3 ihr könnt euch bestimmt vorstellen wie toll mein Schlafrhytmus ist wenn ich immer so spät die Teile hochlade xD Aber egal :3 viel Spaß beim lesen und schön brav voten und kommentieren ;3
Eure Zoey <3

ALTE VERSION | Werwölfe, Vampire und IchWo Geschichten leben. Entdecke jetzt