Kapitel 9

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Dadurch die drei Tagebucheinträge hatten wir auch nicht viel mehr heraus bekommen. Nur das meine Mutter sich schon recht zeitig in meinen Dad verliebt hatte und sie einem Zirkel angehörten, in dem sie nicht als erste ein Recht auf ihn hatte, oder so. Außerdem konnte sie irgendeine Kora nicht leiden, wir waren uns aber nicht sicher ob uns das irgendwie weiter helfen konnte.  Da Melisandre nicht wirklich lang geschlafen hatte un der Meinung war, dass sie nach einer halben Stunde ausgeschlafen ist, erzählte wir was in dem Tagebuch bis jetzt vorgefallen war, wobei wir die blutige Sache mit Omas Beerdigung wegließen. Sie nahm es ganz gut auf und fand es nicht schlimm, das ihre Oma zeitig gestorben war, Melisandre hatte sie ja nie kennen gelernt. Wir wollten gerade wieder hoch gehen, als Tylers Handy mal wieder klingelte. "Das ist echt nervig. Klär das jetzt!" sagte Miara genervt, während Tyler sein Handy holte. "Und stell auf laut." befehlte sie ihm, als er gerade ran ging. "Ja was ist denn Kira?" fragte er genervt. "Gut du bist ran gegangen. Ich versteh nicht warum du Schluss gemacht hast. Ich bin perfekt." fing Kira an. "Bist du so dumm oder tust du nur so?" entgegnete Tyler, worauf Kira fast explodierte: "Was soll das denn heißen?! Die Sache mit Tim war gar nichts! Ich war betrunken und er halt scharf auf mich... Du weißt doch, dass ich dich liebe!" Miara verdrehte darauf die Augen und Mel musste fast lachen, weil Miara dabei so lustig aussah. "Das kannst du nicht mit mir machen! Du würdest es bereuen. Komm zu mir zurück, mein kleiner Engel" laberte sie ihn weiter voll. "Stopp! Kira, stopp! Halt doch einfach mal deine Klappe!" schrie Tyler in sein Handy. "Du bist diejenige die seit einem Monat schon nur Scheiße macht. Denkst du ich wusste nicht, dass du dich durchs Footballteam arbeitest? Ich wollte schon vor zwei Wochen mit dir Schluss machen, nur hatte ich keinen passenden Zeitpunkt gefunden. Du befummelst mich ja immer so als wäre nichts gewesen, ich dachte du hättest ein Gewissen, währst ein kleines unschuldiges Mädchen. Bis ich vor einer Woche von Tim erfahren habe, dass du nicht nur mit mir geschlafen hast. Ich wollte das erst nicht glauben, aber als ich dich dann mit Tim sah, hatte ich kein Mitleid oder ähnliches mit dir." Ooookayyy. Darüber wussten wir nichts, ich war genauso schockiert wie Miara, die den Mund weit aufgerissen hatte. Melisandre hingegen saß weiterhin gechillt auf der Couch, ich glaube sie hatte nur die Hälfte davon wirklich verstanden. "Das ist eine Lüge! Tim hat es erfunden, er wollte uns auseinander bringen, damit er mich bekommen kann." wollte Kira sich darauf verteidigen, aber natürlich war sie die einzige die log. "Ich habe mit Steve und Mike geredet. Sie wussten auch davon. Kira, egal was du mir jetzt erzählst, es wird nichts ändern. Ich habe Schluss gemacht, dabei bleibt es auch." Es herrschte ungefähr zwei Sekunden lang stille, bis Kira schrie: "Nein! Weißt du was? Ich mach mit dir Schluss Tyler Rubis!" und legte dann auf. Tyler schüttelte nur mit dem Kopf und musste lächeln. "Sie lügt ganz schön oft." meinte Melisandre. Und wir nickten, 'Miara fragte außerdem: "Denkst du sie lässt dich jetzt wirklich in Ruhe?" Das war eine gute Frage, denn Kira ist sehr launisch. Sie will immer alles haben und bekommt es meist auch, wenn das mal nicht der Fall ist bekommt sie einen Tobsuchtsanfall. "Ich weiß nicht. Ich mach jetzt allerdings mein Handy aus und wir sollten uns wieder an die Arbeit machen." Damit hatte er Recht, wir wusste schließlich nicht was die Entführer mit unseren Eltern machen wollten. Desto eher wir alle Informationen geordnet, verstanden und verarbeitet hatten, desto schneller konnten wir unsere Eltern zurück bringen. Also gingen wir hoch und kümmerten uns um die Kisten. Es waren noch fünf übrig, wir hatten es geschafft alle noch vor dem Abendbrot auszuräumen und einzuordnen. In der ersten Kiste waren Unterlagen von Paul und Juliette, in denen etwas über ihr Studium stand, sowie ihre Testamente, die Sterbeurkunde von Miaras Oma und zwei Fotoalben. Eins von Miaras Oma und das andere war etwas neuer, aber auch schon mindestens siebzehn Jahre her, denn Juliette und Paul waren hauptsächlich auf Bildern die in Paris gemacht wurden, vor dem Eiffelturm, dem Louvre oder dem Arc de Triomphe und meistens umarmten sie sich oder gaben sich einen Kuss. Also mussten die Bilder zwischen 1997 und 1999 sein, da sie im Tagebuch noch nicht zusammen sind und Juliette noch nicht schwanger aussieht oder Kinder hat. In der zweiten Kiste fanden wir drei alte Bücher, die fast auseinander fielen, leider waren sie auf französisch geschrieben und unser Französisch ist nicht gut genug dafür. Auf all den drei Büchern stand allerdings Marques vide. Miara wollte unbedingt wissen was das bedeutet und der Google-Übersetzter zeigte an, dass es Macht Sauger  bedeuten soll. Das war echt seltsam. Wir vermuteten, dass es was mit dem, im Tagebuch genannten, Zirkel zutun hat. Wir legten die Bücher vorsichtig zum Wichtig-Haufen. In der nächsten Kiste fanden wir nur alte Rechnungen, von unserem Haus, dem der Rubis, die Flugtickets aus Paris nach San Diego im Jahr 2000. Außerdem noch ein paar Steuererklärungen, Strom- und Wasserabrechnungen die ebenfalls schon aus San Diego sein mussten, da sie auf englisch waren, und ähnliches. Es gab auch einiges auf französisch, aber wir wollten solche langweiligen Dinge nicht extra Übersetzen und da wir nicht glaubten, dass ein paar Rechnungen uns bei der Suche behilflich sein könnten legten wir sie auf den Unwichtig-Stapel. In den letzten zwei Kisten war auch nichts besonderes drin. Insgesamt waren es acht Tagebücher von Mom, die alle nach 2000 geschrieben wurden und da wir vermuteten, dass diese Zeit in der unsere Eltern schon in San Diego lebten unwichtig ist, kamen die Bücher auch zum unwichtigen Haufen. "Was machen wir nun? Wir haben alle Kisten leer geräumt." fragte Tyler in die Runde, als ich ihm das letzte Buch gab. "Wie wäre es mit Essen machen? Wir haben es schon viertel Acht und ich habe Hunger!" schlug Melisandre vor. "Und was willst du essen?" fragte ich sie neugierig, da ich keine Idee hatte was ich kochen sollte. "Ich esse die restlichen Spagetti, was ihr esst weiß ich nicht." erklärte sie mir grinsend. "Ach was? Das ist ja interessant. Also Leute wir essen weiß ich nicht." meinte ich aus Spaß zu Miara und Tyler. "Schmeckt bestimmt Klasse." meinte Miara nur. Am Ende machte ich für uns Sandwiches mit Salat und für Mel wärmte ich die Reste der Spagetti mit Tomatensauce auf. Dreiviertel Acht, war dann der Tisch gedeckt und wir konnten essen. "Was machen wir nach dem Abendbrot?" fragte Melisandre neugierig. "Wir haben es ja noch nicht einmal um neun und ich muss Morgen nicht zur Schule, also darf ich noch eine Stunde lang aufbleiben." erklärte sie mir, als wüsste ich das nicht. "Wie wäre es, wenn wir ein Spiel spielen?" schlug Tyler vor und Miara meinte: "Klasse Idee, wir haben uns heut schon den ganzen Tag angestrengt und verdienen uns die Pause." Ich fand es auch nicht schlecht. So konnte wir auch mal kurz die Situation vergessen und Mel konnte mal was spielen, dafür hatte sie die letzten Tage keine Zeit, gerade in ihrem Alter ist das Spielen ja so wichtig. "Können wir da Monopoly spielen?" fragte sie aufgeregt. Wir stimmten alle zu, also bauten Melisandre und Miara das Spiel schon einmal auf, während ich zusammen mit Tyler das Geschirr abwusch und wegräumte. "Weißt du, ich bin froh, dass ich das mit Kira endlich hinter mir habe." fing Tyler an, als er gerade einen Teller abtrocknete. "Ich habe sie nie wirklich geliebt, aber sie ist so beliebt und sieht auch nicht schlecht aus. Ich denke es war einfach nur ein guter Wille, der Wille sie lieben zu wollen. Als ich ihren scheußlichen Charakter erkannt habe, war ich etwas angewidert von mir. Ich hab mich gefragt, wie ich nur so geblendet sein konnte. Die wirklich schönen Dinge waren doch schon die ganze Zeit vor mir. Elli ich will, dass du..." er konnte seinen Satz nicht beenden, denn Miara rief genau in dem Moment, dass wir rüber kommen sollen, da sie fertig waren. Ich sah ihn noch fragend in seine strahlend blauen Augen, aber entweder er hatte vergessen was er sagen wollte oder umentschieden, es doch nicht zu sagen. Jeden Falls haben wir dann alle zusammen Monopoly gespielt und Miara war gerade am gewinnen, als ich feststellte, dass es schon halb zehn war und Melisandre schlafen musste. Ich brachte sie ins Bett und sagte ihr gute Nacht. Mel war wirklich sehr müde, denn ich hatte noch nicht einmal die Tür geschlossen, da schlief sie schon. Als ich wieder zu den anderen ging und mich auf die Couch setzte, entschieden wir weiter im Tagebuch zu lesen. 

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