Kapitel 13

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Als wir am nächsten Tag aufwachten, wollten wir noch nicht aufstehen und deshalb las Miara noch ein wenig aus dem Tagebuch meiner Mutter vor. Nach dem wir zwei weitere Tage aus dem Jahr 1997 meiner Mom kennengelernt hatten machten wir uns Frühstück. Es war schon Mittwoch und wir vermuteten, dass die Entführer unserer Eltern nicht wieder kommen würden und deshalb entfernten wir nach dem Essen, unsere Fallen. Wir räumten unsere Messer und anderen improvisierten Waffen dort hin wo wir sie her hatten. Außerdem öffneten wir überall die Fenster um frische Luft herein zulassen, natürlich konnten wir das Fenster in der Küche nicht öffnen da ja die Plane noch als Scheibe diente. Nach dem wir aufgeräumt hatten und unser Haus wieder ordentlich aussah gingen wir wieder in mein Zimmer. "Ich denke wir sollten zunächst unser Wissen über die letzten zwei Tagebucheinträge sortieren." meinte Miara, nach dem Tyler ihr seinen Vergleich der Kasten erklärte. "Wir wissen jetzt, dass das vierzehn jährige Mädchen meinte Tante ist." sagte ich und suchte das Bild von Lucie. "Stimmt. Was wissen wir noch?" fragte Miara, als ich ihr das Bild gab und sie auf die Rückseite Schwester von Jasper schrieb. "Das Buch was Natalie liest, könnte es das sein welches wir auch haben?" fragte Tyler und Miara stand auf und ging zum Wichtig-Haufen. "Das wo Marques Vide drauf steht? Und das wir letztens schon nicht lesen konnten, weil es in alter französischer Sprache geschrieben ist?" fragte Miara während sie sich mit dem Buch in der Hand wieder zu uns auf den Boden setze. "Ja genau, im Tagebuch steht, dass die Annalen von 1798 sind." erklärte ich als ich die Zeile gefunden hatte wo die Jahreszahl stand. "Sieh nach ob es das gleiche Jahr ist!" forderte Tyler Miara auf. Als sie vorsichtig die alten Seiten umblätterte konnten wir auf der dritten Seite, alle den 15. Août 1798  deutlich lesen. "Super! Wir haben genau das Buch!" freute sich Melisandre. "Ja, aber das bringt uns gar nichts, wir können gerade mal die paar Wörter auf französisch die uns in der Schule beigebracht werden, aber Texte in alter Sprache sind da eine ganz andere Liga, selbst wenn wir es übersetzten, würden wir nur Bahnhof verstehen." erklärte ihr Miara etwas traurig. "Wir geben diesen Hinweis auf jeden Fall nicht auf, aber wir sollten uns erst einmal mit etwas anderem beschäftigen." sagte Tyler. "Wie hieß noch mal die Tochter von Madam Lester?" fragte Melisandre in die runde, wechselte so das Thema und damit unseren nächsten Anhaltspunkt, während ich im Tagebuch nach ihrem Vornamen suchte. "Sofie." antworte ich und Mel knabberte nervös an ihrer Unterlippe. "Heißt die Mitarbeiterin von Mama nicht auch Sofie?" fragte Mel dann aufgeregt. "Ja stimmt, aber das könnte auch nur ein Zufall sein. Ich kenne ihren Nachnamen nicht." erklärte ich ihnen. "Hast du eine Telefonnummer?" fragte Miara mich und ich zuckte mit den Schultern. "Ich nicht, aber meine Mom in ihrem Handy bestimmt." sagte ich und wollte gerad aufstehen und es holen, als Tyler fragte: "Denkst du es liegt noch hier? Wir hätten es ja hören müssen, schließlich werden unsere Eltern auch von ihren Arbeitskollegen  vermisst." Ach scheiße stimmt! "Mist! Wir haben vergessen, dass unsere Eltern ja auch auf der Arbeit fehlen. Wenn wir Pech haben sind sie gekündigt worden oder schon bei der Polizei für vermisst gemeldet!" sagte ich aufgeregt und panisch. "Es dauert glaube 48 Stunden bis man eine erwachse Person als vermisst melden kann." versuchte Miara mich zu beruhigen, aber dies half überhaupt nicht. "Ja und von Montag an sind heute die 48 Stunden zu Ende. Wenn wir Pech haben kreuzt hier jeden Moment die Polizei auf! Wie sollen wir denen erklären, dass unsere Eltern entführt wurden? Wir sind noch nicht achtzehn und haben keine Familienmitglieder die bekannt sind, sie würden uns alle in ein Heim sperren!" erklärte ich während ich noch weiter hyperventilierte. "Ich will nicht ins Heim Elli!" rief Meliandre ganz ängstlich und da fiel mir auf wie ich mich benahm und was das für Auswirkungen auf die kleine Mel hatte. Ich versuchte mich wieder zu beruhigen und einen klaren Kopf zu bekommen. "Nein Kleine, alles wird gut. Wir kommen nicht in ein Heim, dafür sorgen wir schon." wollte ich sie trösten und nahm sie in den Arm. "Mir ist etwas eingefallen!" fing Tyler plötzlich an. "Unser Eltern sind ganz plötzlich verschwunden, sie hätten gar keine Möglichkeit gehabt an ihr Handy überhaupt zu denken und wir könnten es nicht gehört haben, weil es wahrscheinlich lautlos gestellt ist oder der Akku runter." Wir fanden das am sinnvollsten und suchten nach den Handys unserer Eltern, als wir alle vier gefunden hatten steckten wir sie an die Steckdose um sie zu laden, denn seit Samstag wurden sie nicht mehr geladen und waren deshalb schon längst ausgegangenen. "Wie wollen wir es machen, wenn wir die Teile anmachen?" fragte Miara neugierig als wir auf der Couch saßen und warten, dass die Handys endlich wieder genug Akku hatten um sie endlich anzumachen. "Ich würde sagen wir lesen uns erst einmal die empfangenen Nachrichten durch und sehen dann weiter." meinte Tyler. "Aber das ist so unüberlegt. Wir brauchen eine Ausrede, also weshalb unsere Eltern nicht auf Arbeit waren und auf nichts geantwortet haben." sagte Miara dazu und Mel meinte: "Also bei Papa wird es einfach, der geht nämlich derzeit nicht arbeiten." Oh man, schlimmer kann es doch gar nicht werden! dachte ich und erklärte gleich: "Melisandre, weißt du noch wie Papa von einer Arbeit geschwärmt hat? Das Vorstellungsgespräch war Gestern." Tyler hatte dazu allerdings auch etwas zusagen. "Den Job kann sich euer Vater wahrscheinlich von seiner Liste streichen, aber trotzdem müssen wir da nichts erklären. Die Leute dort werden denken, er wollte den Job doch nicht oder hat es einfach nur vergessen. Jasper ist denen total egal." Das war zwar nicht besonders aufmunternd, aber er hatte Recht und ändern konnten wir es ja auch nicht. "Okay, aber was sagen wir bei euren Eltern, bei meiner Mutter ist es einfacher, sie ist schließlich die Chefin. Bei euren Eltern müssen wir es so klingen lassen, als könnten sie nichts dafür." sagte ich zu den anderen. "Wie wäre es wenn wir sagen, dass sie wirklich gekidnappt wurden und sie jetzt wieder in Ordnung sind?" schlug Melisandre vor, aber wir schüttelten nur den Kopf. Das wäre zu unwahrscheinlich, da müsste etwas davon in den Nachrichten kommen und Juliette und Paul müssten am nächsten tag wieder auf Arbeit sein. "Mexiko wäre allerdings nicht schlecht." sagte Tyler auf einmal. "Wie kommst du denn plötzlich auf Mexiko?" fragte Miara kritisch. "Entführungen in Mexiko sind doch üblich oder? Zumindest bin ich so drauf gekommen. Wir könnten doch sagen, dass unsere Eltern einen Wochenendausflug dahin gemacht haben und Dad sich den Arm gebrochen hat und Mom bei ihm bleiben muss. deswegen dauert es auch noch eine Weile bis sie zurück sind. Und die konnten nicht antworten, weil sie keinen Empfang hatten und die Verständigung dort auch nicht so das optimalste ist." erklärte uns Tyler seine Idee und da wir sie gut fanden setzten wir sie auch so um. Bei Mom wollte ich erst einmal heraus finden ob die Mitarbeiterin nun Sofie Lester ist oder nicht. Wir schalteten alle vier Geräte an und wurden sofort mit Nachrichten überrollt. "Am besten ihr lest sie nicht alle durch schreibt nur euren Text und geht dann wieder offline, wenn jemand anderes der nicht von der Arbeit ist geschrieben hat ignoriert ihn einfach. Solche sind nicht wichtig, es geht nur um den Arbeitgeber." sagte ich nochmal zu ihnen und öffnete dann auf dem Handy meiner Mutter Whatsapp. Sofie hatte sich oftmals nach ihr erkundigt. Die letzte Nachricht war von Dienstag in der "Ich gehe vom Paris-plan aus."stand. Ich las die Nachricht den anderen vor. "Ich denke sie ist es." meinte Melisandre und ich glaubte es auch. "Soll ich sie anrufen?" fragte ich unschlüssig und die anderen nickten. "Mach es einfach und wenn sie keine Ahnung von dem hat was du ihr erzählst entschuldigst du dich einfach und sagst, dass du die falsche Sofie angerufen hast." meinte Miara, ich atmete tief durch und rief sie dann über das Smartphone meiner Mutter an. "Hallo, Natalie?!" rief Sofie. "Äh nein Sofie. Ich bin Elli, Natalies Tochter." fing ich an. "Elli? Warum rufst du mich denn an? Geht es deiner Mutter gut? Ich vermisse sie hier auf Arbeit. Sie hat sich nicht abgemeldet." antwortete mir Sofie und ich konnte nicht mehr die Ruhe bewahren und fragte einfach ganz schnell: "Heißt du mit Nachnamen Lester?" es dauerte drei Sekunden bis Sofie mir antwortete. "Ja. Dies ist keine sichere Leitung. Ich bin in einer halben Stunde bei euch Zuhause, dann unterhalten wir uns in Ruhe."    

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