Kapitel 1

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"Nein." sagte die schlanke 42 jährige Frau, die sich meine Mutter nennt. "Wieso denn nicht?" fragte ich mittlerweile genervt. "Och komm schon Mom! Die ganze Schule wird da sein. Das ist die Party des Jahres! Miara darf auch hin." Tyler wird da sein. "Nein heißt nein! Du passt auf Melisandre auf und damit ist basta. Ich lasse hier nicht mit meiner 16 jährigen Tochter verhandeln." sagte sie und ging in die Küche. "Fast 17!" betonte ich. Man mochte ja meinen das es schon ein gewisser Unterschied ist, ob man gerade 16 geworden oder schon fast nicht mehr. "Aber erst in zwei Wochen und nicht Morgen." entgegnete meine Mutter darauf nur. "Damit ist diese Diskussion zu Ende. Elisabeth du wirst morgen auf Melisandre aufpassen, weil wir uns seit dem dein Vater seinen Job verloren hat, kein Kindermädchen mehr leisten können." Alles nur deswegen. "Aber sie ist doch schon sieben und ihr kommt doch eh um neun wieder nach Hause." wollte ich argumentieren, aber natürlich hatte ich keine Chance. "Das ist überhaupt kein Grund. Frag doch Miara ob sie mit vorbeikommt, dann könnt ihr einen Mädelsabend machen." Das klang zwar alles sehr schön und wir hätten es wahrscheinlich auch so gemacht, wenn nicht an diesem Tag die beste Party des Jahres stattfinden würde. "So und jetzt ab zur Schule. Ich hab nicht ewig Zeit, schließlich muss ich hier das Geld verdienen." sagte Mom und gab mir mein Frühstück. Meiner Mutter gehört eine Modeboutique im Stadtteil Ocean Beach von San Diego. Ich musste um in die Schule zu kommen, genau in die andere Richtung vom Stadtteil Mission Bay nach Pacific Beach. Der Nachteil wenn man auf einer Insel wohnt? Man darf nicht Seekrank sein. Zum Glück bin ich das nicht, meine Schwester allerdings schon. "Wir reden später nochmal Mom. Ich mach los, bis heut Nachmittag. Hab dich lieb!" sagte ich, als ich mit meiner Tasche bereits an der Tür stand. Unser Haus liegt direkt am Strand, sobald man durch die Hintertür geht steht man auf dem feinen Sand. Meist ging ich barfuß bis zu Miaras Haus. Ich liebe den Sand unter den Füßen und das frische Wasser welches meine Knöchel umspielte. Und so lief ich die paar Meter rüber zu Miara mit den Schuhen in der Hand und den Füßen im Wasser. Sie stand wie immer schon vor ihrem Haus und wartete auf mich. "Hey" begrüsste sie mich "Na, wie gehts?" entgegnete ich. "Passt schon, Tyler war heute schon wieder total genervt von Kira, wenn du Glück hast macht er ja bald mit ihr Schluss." meinte Miara lächelnd, während wir weiter Richtung Pier liefen. "Du weißt doch, das ich eh keine Chance habe. Er sieht mich nur als Freund, nicht weniger und leider auch nicht mehr." sagte ich zu ihr. Wie tragisch. Ich war schon seit der 5. Klasse in ihren Zwillingsbruder verknallt, ich bin mit den beiden aufgewachsen, da unsere Eltern sehr gut miteinander befreundet sind. "Ach ich bin da sehr optimistisch. Es ist ja nicht so als wärst du der totale Nerd, mit Zahnspange und Brille oder so. Unser Beliebtheitsgrad ist relativ weit oben, nur die Cheerleader toppen das! Außerdem wirst du sicher keinem Jungen mehr aus den Gedanken gehen können, sobald du heut auf der Party dieses umwerfende Kleid trägst, was wir zusammen gekauft haben." sagte Miara um mir wie immer Hoffnung zu machen. "Genau das ist es worüber ich mit dir sprechen muss. Ich kann nicht." Sie blieb kurz stehen, sah mich an und lief dann weiter. "Wie du kannst nicht? Das ist die Party!" Das wusste ich auch. "Ja, aber meine Mom will unbedingt das ich auf Mel aufpasse. Sie sind doch zu ihrem Hochzeitstag schick in Litte Italy Essen." versuchte ich ihr zu erklären. "Hattet ihr nicht mal nen Kindermädchen?" fragte Miara darauf. "Ja schon, aber seit bei Dad das Firmengebäude gebrannt hat, ist er arbeitslos. Wie sich heraus stellte war sein Arbeitgeber nicht gut genug versichert und kann deswegen nicht den vollen Lohn erstatten. Also kurz- wir können uns keins mehr leisten, bei den Mietpreisen." Miara nickte zustimmend, als würde sie das Problem kennen, auch wenn ihre Eltern nie Geldprobleme hatten. Nicht das sie mega reich waren, aber anscheinend hatte ihre Mutter früher einmal viel geerbt. "Und wenn du einfach zur Party kommst, wenn deine Eltern wieder zu Hause sind? Sie werden doch nicht bis um zwölf in einem Restaurant rumsitzen." Das war eine gute Idee. Sie könnte auf Melisandre aufpassen und anschließend noch zur Party gehen. War nur noch zu hoffen das ihre Mutter es ihr erlaubte. "Klasse Idee. Hoffentlich lässt Mom mit sich reden. Wenn nicht bettle ich bei Dad, einer von denen wird schon ja sagen." und damit war Miara erstmal zu frieden.

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