Kapitel 23

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Ich drehte mich zur Seite und Erinnerungen sprangen in mein Gedächtnis. Stave hatte ein Tier erlegt, wir wollten eine Bank ausrauben und Dean hatte meine Eltern umgebracht.
Dean hatte meine Eltern umgebracht!
Ich schlug meine Augen auf. Er lag dort. Zwei Meter neben mir.
Schnell stand ich auf und ging hinaus, ich hätte es nicht ertragen mit ihm in einem Zimmer zu sein.
Ich hatte einen Kloß im Hals.
Verdammt, ich wollte ihn nicht hassen! Aber ich konnte nicht anders.
Ich lehnte mich gegen die raue Steinwand, atmete tief durch.
,,Alles okay?"
Teddy stand im Flur und sah mich an.
,,Ja." Ich log, weil hatte keine Lust, mich erneut bemitleiden zu lassen.
,,Ich wollte zum Fluss. Kommst du mit?",fragte Teddy.
,,Ja." Es war gut, dass sie fragte. Ich wollte mich auf andere Gedanken bringen.
Zusammen liefen wir die feuchten Treppen hinunter, zuerst schweigend. Dann begann Teddy ein Gespräch.
,,Ich habe gehört, ihr raubt eine Bank aus."
,,Ja. Kommst du mit?"
Teddy lachte nervös.
,,Ich glaube, das ist nichts für mich."
,,Trau dich doch mal was."
Ich lächelte sie an, weil es sich sonst so angehört hätte, als würde ich sie verurteilen.
,,Ich hatte noch nie eine Waffe in der Hand. Vielleicht hätte ich ausversehen auf dich geschossen.",grinste Teddy und strich sich ihre Haare hinter die Ohren. Ich erinnerte mich, als ich ausversehen auf Dean mit einer Pistole gezielt hatte, kurz nachdem meine Flucht nicht geklappt hatte.
Ich schob meine Gedanken zur Seite und lächelte Teddy nochmal an. Dann stiegen wir die hohen Stufen zur Falltür hoch und schoben danach auch das rostige Tor auf.
Die Sonne scheinte hell, obwohl sie nicht weit oben am Himmel stand. Vögel zwitscherten und flogen umher. Ich konnte mich einfach nicht daran gewöhnen, von so etwas Schönem umgeben zu sein.
Teddy zog mich zur Seite, weil ich stehen geblieben war. Ich ging ihr hinterher, während ich meinen Zopf löste.
Kurz darauf kamen wir am See an, Teddy zog sich bis auf die Unterwäsche aus und ich machte es ihr nach. Sie rannte lachend ins Wasser hinein, zog mich mit und zusammen fielen wir in die Wellen, weil ich gestolpert war. Wir lachten beide, alberten die ganze Zeit im Wasser herum.
Irgendwann lagen wir einfach nebeneinander flach auf dem Wasser, starrten in den Himmel und redeten. Teddy war wirklich nett und ich begann, sie zu mögen. Sie erzählte gerade von ihren Eltern.
,,Meine Eltern waren oft sauer auf mich, ohne einen Grund. Ich galt immer als das kleine, schüchterne, verstörte Mädchen."
,,Haben sie dich geschlagen?"
Die Frage war mir ausgerutscht, ich hoffte, Teddy hatte sie nicht gehört. Sie schloss für ein Paar Sekunden die Augen, um sie kurz darauf zu öffnen.
,,Ja."
Ich überlegte, was ich darauf antworten könnte, als ich im Blickwinkel sah, wie Mars und ein Freund auch Baden gehen wollten.
Ich zog Teddy am Arm.
,,Da ist Mars und irgendein anderer Typ."
Sie schaute zu ihnen.
,,Das ist Lorgh. Na und?"
Ich räusperte mich, zum Glück hatten sie uns noch nicht gesehen.
,,Ich hatte eigentlich nicht vor, dass ein Fremder und Mars mich in Unterwäsche sehen.",zischte ich.
Teddys Augen weiteten sich kurz, dann blickte sie mich an.
,,Scheiße!"
Ganz offensichtlich hatte sie vergessen, dass wir nur so wenig anhatten.
,,Was sollen wir tun?",fragte sie verzweifelt.
,,Lass uns bis da vorne hin tauchen und dann, wenn sie im Wasser sind, rauskommen.",beschloss ich.
,,Reece, sie ziehen sich aus!",maulte Teddy und ich musste leicht über ihre Unschuld lachen.
,,Komm, schnell!",flüsterte ich ihr zu und tauchte unter.
Ich schwamm so schnell wie möglich nach vorne, bis ich keine Luft mehr hatte. Sobald ich auftauchte, hörte ich Mars' stark gedämpfte Stimme. Trotz des Wassers in meinen Ohren verstand ich ihn gut.
,,Reece, was zur Hölle macht ihr hier?"
Als allererstes drehte ich mich zu Teddy um, die mit hochrotem Gesicht neben mir hockte.
Dann blickte ich Mars an, der mit hochgekrempelter Hose im kniehohen Wasser stand und auf mich hinabblickte, neben ihm Lorgh.
Spätestens jetzt wurde mein Gesicht mindestens genauso rot wie das von Teddy.
,,Äh, nichts.",sagte ich langsam und vermied es, Mars' anzuschauen.
Er grinste.
,,Das ist das erste Mal, dass ich dich beschämt sehe."
Ich sah ihn böse an, dann erhob ich mich aus dem Wasser, versuchte allerdings so wenig wie möglich von meinem Körper zu zeigen.
,,Wieso sollte ich mich schämen? Darf ich hier nicht baden?"
Mars suchte nach Worten während ich zu seinem Freund schaute.
,,Lorgh, richtig? Musst du mich so anstarren?"
Er hatte mich nicht angestarrt, sondern seine Füße. Mars warf ihm sofort einen warnenden und finsteren Blick zu. Lorgh wollte gerade protestieren, aber ich ließ nicht zu, dass er etwas sagte.
,,Lass uns gehen, Teddy."
Ich stolzierte an ihnen vorbei und ging zu unseren Klamotten, während Mars mir hinterherschaute.
,,Übrigens: Schöne Unterwäsche, Reece!",rief er mir lachend zu, während ich sofort verkrampft stehen blieb. Ich verfluchte ihn und hoffte, dass er nicht auf meinen Hintern geschaut hatte.
Teddy zog schnell ihr Kleid an, während ich nur mein Oberteil anzog und meine Hose in die Hand nahm. Dann rannten wir weg. Ich wusste nicht wirklich warum, aber wir rannten und lachten, obwohl es nicht wirklich lustig war. Auch wusste ich nicht, warum ich mich so geschämt hatte, obwohl ich genauso viel in Schwimmbädern anhatte. Anscheinend, weil Teddy mir das Gefühl gab, es wäre etwas sehr schlimmes hier im Club.
Nachdem wir uns weit genug von Mars und Lorgh entfernt hatten, blieben wir stehen und atmeten durch.
,,Du musst gleich mit Mars eine Bank ausrauben gehen.",erinnerte Teddy mich grinsend. Ich stöhnte auf.
,,Scheiße!"
Teddy lächelte leicht, dann fügte sie hinzu:,,Aber wenigstens musst du Dean nicht über den Weg laufen."
Somit sprach sie genau das aus, was ich gedacht hatte.

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