Kapitel 1: Der Junge mit den braunen Augen

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Ein Jugendlicher kommt um die Ecke. Er ist nicht klein, aber auch nicht der größte. Er ist durchschnittlich groß, würd ich sagen. Er ist nicht dick, aber auch nicht magersüchtig. Er ist ein Durchschnittstyp, würd ich sagen. Er hat nicht tiefrotes, mehr so orangenes Haar. Er ist 15. Grade erst geworden. Sein Name ist Jack.

Stella guckt mich wieder mit ihrem Gesichtsausdruck an. Ich hasse es, wenn sie mich sie anguckt.

Jack kommt von der Stelle, von der wir gekommen sind, rüber zu unserer Straßenseite. Stellas Gesichtsausdruck ändert sich. Ich weiß, was er bedeutet. Fuck!

Stella macht den Mund auf und wollte etwas rufen, doch meine Hand ist ihr zu vorgekommen, denn ruckartig halte ich ihr mit meiner freien Hand ihren Mund zu. Sie wiederrum beißt mir genau in diese und ich ziehe meine Hand zurück. Ich schreie kurz auf und schaue in Jacks Richtung. Dieser schaut sich um, bemerkt uns und kommt auf uns zu. Dann bin ICH die, die Stella mit einem Gesichtsausdruck anschaut, die diesen nie vergessen wird. Meine beste Freundin lächelt nur hämisch, dann folgt eine bestimmte Handbewegung von mir und sie fängt an kleinlaut zu lachen. Ich schmeiße meinen Filter weg. Ich will nicht in Jacks Anwesenheit rauchen. Das bring ich nicht übers Herz. Auch wenn ich weiß, dass ich keins hab.

"Na, ihr?", sagt Jack, während er auf uns zu kommt. Stella bittet ihn, sich zu setzen und sie spricht mit ihm. Ich höre nicht zu. Ich höre meiner Musik zu, die ich die ganze Zeit über mit Kopfhörern in meinem rechten Ohr höre. Sie ist laut. Sehr laut. Sie übertönt meine Stimmen im Kopf. Und meine Gedanken. Diese einen schlimmen Gedanken, die keiner wagt, sie aus zu sprechen.

"Alice? Alice? Hallo? Bist du noch da?", höre ich eine sanfte, aber dunkle Stimme, die ich mit meinem linken Ohr wahrnehme. Das Ohr, wo kein Stöpsel drinsteckt. Es ist Jacks Stimme.

"Hä, was?", gebe ich von mir, nachdem ich meinen Blick von der Weite des Himmels abwende. Ich war schon wieder geistig nicht hier. Ich drehe meinen Kopf ruckartig zu Jack hin, um ihm jetzt gespannt zuzuhören.

"Hast du geschlafen?", sagte er und grinste schief. Ich konnte seine Zahnspange aufblitzen sehen. Das sieht so süß aus, wenn er lächelt. Ich lenke vom Thema ab.

"Wie meinen?"

"Ob du eben, jetzt gerade mein ich, geschlafen hast", fragte er mich.

"Ich glaub, nicht. Ich weiß es nicht..."

"Du weißt nicht, ob du eben Tag geträumt hast?", sagte er und steigerte sich in ein Lachen hinein. Ich muss schmunzeln als ich ihn sah. Er ist ja schon ganz süß, wenn er will. Ich lenke vom Thema ab.

Auf einmal.stand Jack auf, ging paar Schritte von links nach rechts an mir vorbei und setzte sich neben mir hin. Wir fingen zu lachen an. Ich hab schon lange nicht mehr richtig gelacht. Immer wenn ich mit Jack lache, geht mein Herz auf: Jacks tiefbraunen Augen strahlen dann immer wie ein Leuchtturm. Ich lenke vom Thema ab. Auf einmal ruft eine raue, dunklere Stimme nach Jack. Er ist groß, seine Haare sind zu gekleistert mit Gel und er ist in Begleitung einer jungen Dame.

Das Mädchen mit den grünen AugenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt