Kapitel 14: Der Trip in die Vorstadt

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Ich sitze im Bus und tippe auf die Tastatur meines Smartphones. Selbst mit Kopfhörern höre ich noch alle um mich herum. Meine Kopfhörer sind eh für'n Arsch, wenn man das so nennen mag. Der Bus ist grade erst losgefahren und im Bus ist es stinkig und heiß. Viele Leute, besonders im Sommer, fragen mich immer, ob mir denn nicht warm sei. Doch ich nickte diese Frage nur jedes Mal ab. Naja, es sind halt viele...

"Moah! Mensch, Alice, ist dir nicht warm? Ich sterbe hier ja und du sitzt in deiner Strickjacke in der Sonne und es scheint dir nichts auszumachen." Amy stand neben mir. Sie trug ein rotes Top und eine kurze Hotpants.

"Mir wird nicht so schnell warm wie euch. Darum schwitz ich auch nicht.", antworte ich trocken. Amy machte auf dem Absatz kehrt und setzt sich wieder auf ihren Platz. Ich sollte mir wirklich mal bessere Kopfhörer kaufen.

"Iiiiiich freu mich sooo!", hyperventilierte Darlia. Sie saß neben mir. In Top, Hotpants und Ballerinas. Ich schaute durch das gegenüber liegene Fenster. Die Sonne schien und es war warm, sehr warm. Mein Lied endet und ich höre etwas, was nicht für meine Ohren bestimmt war.

"Meint ihr, ihr wird die kleine Überraschung gefallen, wie wir organisiert haben?"

"Da ich es jetzt mitbekommen habe, dürft ihr mir auch sagen, was das für'ne Überraschung ist."

Sie blickten mich schockiert an.  Wie lange ich schon mithörte? Was habe ich mitbekommen? Weiß ich für wen die Überraschung war? Diese Fragen stellten mir ihre Gesichter als ich von meinem Handy in ihre Visagen hochschaute.

"Was hast du eigentlich mitbekommen? Sonst bekommst du nicht mal mehr Hausaufgaben mit.", spottete Amy. Ey!... Okay, irgendwo hast du ja Recht. Aber sonst bekomm ich immer alles mit. Doch lass ich es mir halt nur nicht anmerken.

Unser Bus hält und wir steigen aus. Eine kühle Brise weht mir entgegen. Die brauchte ich jetzt auch. Wir gingen von der letzten Haltestelle aus, an der Sparkasse vorbei und dann auf Lea's Haus zu. Wir sprachen 'ne Menge, eher wir ihr Haus erreichten. Aus Höflichkeit zog ich mir meinen Kopfhörer aus dem Ohr. Lea öffnet uns die Tür und ein kleines, braunes Etwas kommt auf uns zu. "Purzel!", riefen alle dem Hund zu. Dich hab ich auch schon lang nicht mehr gesehen. Ob er mich wohl vermisst hat? Der 'tiefgelegte' Hund kam auf mich zu. Ich bückte mich und grüßte ihn, in dem ich ihn streichelte. Purzel lief wieder ins Haus und Lea schloß die Tür. Wir gingen und sie lachten. Ich lachte nicht. Ich vermisste. Ich weiß zwar nicht, warum, aber in dem Moment hätte ich lieber mit ihm gelacht. Wir machten uns auf den Weg ins Einkaufszentrum. Das Einkaufszentrum steht hier schon etwa zwei Jahre. Also nicht lange. Es enthält einen Deko Shop, drei Boutiquen, einen Drogeriemarkt, eine Eisdiele, eine Bäckerei, einen Salon und einen Supermarkt.

Unser erstes Ziel war der Supermarkt.

"Was wollen wir hier?", fragte ich trocken und etwas genervt.

"Wart's ab!", antwortete Darlia schnell. Sie lief voraus durch zwei vollautomatische Schiebetüren und dann verschwand sie in der Tür links von uns. Ich folgte ihr und die anderen kamen hinterher. Wir standen in einem kleinen grauen Flur mit jeweils einer Tür auf jeder Seite. Ich schaute zur rechten Tür: Personalabteilung. Ich schaute zur Tür vor mir: Herrentoilette. Ich blickte zur letzten Tür und tritt in den Raum dahinter ein: Damentoilette.

Ich tritt ein und fand mich in einem großen Spiegel wieder. Dieser hing über die ganze Wand verteilt über dem Waschbecken, worüber sich Darlia lehnte. Achso. Okay. Jetzt hab ich's verstanden.

Perrie, Amy und Lea standen neben Darlia und schossen Fotos mit Perrie's Handy. Ich war die erste, die die Damentoilette und den Flur wieder verließ. Lea rannte an mir vorbei und setzte sich auf die Stange, die vor der Wand mit den Einkaufswägen stand. Ich setzte mich zu ihr und sah mich wundernd um.

"Wo sind Perrie, Darlia und Amy?", frag ich Lea verdutzt.

"Die sind reingegangen", antwortet Lea mir, ohne ihre Augen vom Handy zu entfernen.

Darlia stürmt aus dem Supermarkt und setzt sich neben mich.

"Und wo sind Amy und Perrie?" Ich hatte das rumgefrage einmählich satt.

"Die holen sich was zu trinken"

Es vergingen 10 Minuten. Niemand von den beiden war in Sicht und wir waren uns sicher, dass wir gleich einen von uns reinschicken, um die zu suchen. Darlia sprang auf. Verwirrt sah ich ihr hinterher. Sie ging auf einen Jungen zu. Er trug einen weißen Hut, eine schwarze Sonnenbrille, T-shirt und Shorts. Ich konnte sein Gesicht nicht sehen, doch seine Stimme kam mir bekannt vor. Bis Darlia einen Schritt zurück ging und ich ihn sah.

Das Mädchen mit den grünen AugenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt