1.

40 4 5
                                    

Im alten London stand in Stadtnähe ein großes Anwesen in dem reiche Eltern mit ihrem drei jährigen Kind wohnen. Der Name der Mutter ist Anette, des Vaters Phillipe und Amelia war der Name der kleinen.
Trotz des jungen Alters waren die Eltern auf eine strikte Erziehung aus, weswegen sie bereits Privatunterricht in Mathematik und Englisch erhielt und ebenso bereits im Tanzen unterrichtet wird. Von ihrer Mutter erhält sie zusätzlich Benehm Unterricht. Ihr Vater macht ihr nur immerzu Komplimente da sie, trotz ihres Alters, von wunderschönem Aussehen gesegnet ist. Ihr Haar hat einen Goldton, ist Schulter lang, gelockt und wird stets jeden Morgen von ihrem Dienstmädchen, Isabelle, zurecht gemacht. Ihre Augen sind hell blau.
Sie trägt teure Kleider von berühmten Schneidern und eine große Schleife schmückt ihren Hinterkopf.
Dem kleinem Mädchen gefiel der viele Unterricht und der ganze Aufwand ihrer Kleidung jedoch nicht.
"Mama? Wieso lerne ich Englisch, wenn ich doch Englisch sprechen kann? Und das tanzen fällt mir schwer...", klagte sie eines Abends bei ihrer Mutter.
"Du machst das, um später eine Intelligente als auch eine begabte edle Dame zu werden.", beantwortete die Mutter ihrem Kind die Frage.
"Und schöner als jede andere noch dazu!", fügte ihr Vater hinzu der erst eben das Zimmer betrat. Amelia nickte kurz und sagte: "Na gut... Gute Nacht Mama und Papa."
Am Morgen darauf stand Amelia früher auf als gewöhnlich, denn sie hatte wieder etwas bestimmtes vor. Nachdem sie aus dem Bett gestiegen ist, weckte sie daraufhin heimlich ihr Dienstmädchen: "Isabelle. Kannst du mir bitte beim Umziehen helfen? Ich kann das nicht."
Isabelle erhob sich müde aus dem Bett und antwortete dem kleinem Mädchen: "Junges Fräulein, es ist sechs Uhr in der Früh. Ihre Lehrerin wird erst gegen acht hier eintreffen."
Isabelle rieb sich die Augen, streckte sich und gähnte herzlich. Das Kind hielt sich den Zeigefinger vor den Mund und flüsterte: "Ja, das weiß ich doch. Aber heute möchte ich wieder mit Betty spielen gehen!" Grinsend sah Amelia das Dienstmädchen an, die bereits diese Ausflüge kennt.
"Fräulein Amelia... Sie wissen ihre Mutter ist gut und lässt dies durchgehen, doch nutzen Sie diese nicht zu häufig aus.", warnte Isabelle die kleine. Tatsächlich war es so, das die Lehrerin auch bezahlt wird, wenn Amelia nicht zum Unterricht erscheint.
'Das Mädchen ist noch jung und versteht vieles noch nicht. Sie darf auch ihre Freien Tage haben.', waren immer die Worte von Anette zur Entschuldigung bei Mrs. Angels, Amelias Mathematiklehrerin.
Isabelle stand auf und begann das kleine Mädchen zurecht zu machen.
"Wir müssen uns beeilen, Isabelle! Ich möchte so viel Zeit wie nur möglich mit Betty verbringen!", wackelt Amelia auf ihrem Stuhl rum während Isabelle ihr das Haar bürstet.
"Warum laden sie ihre Freundin denn nicht einmal zu uns ein?", fragte Isabelle und kümmert sich weiter um das Mädchen.
"Sie kann nicht.", war eine recht kurze Antwort von Amelia auf die Frage des Dienstmädchens. Kaum war das Mädchen fertig gekleidet drehte sie sich noch schnell zu Isabelle und fügt hinzu: "Sie hat keinen Arm und dafür Schämt sie sich. Ich gehe jetzt los, bis dann!"
Amelia lief hinaus aus dem Anwesen Richtung Stadt. Die vielen Häuser und Läden ließ sie hinter sich und steuerte auf einen Trampelpfad zu. Eine Stunde dauert es bis das Amelia von der Stadt aus bis ins nächst liegende Dorf kommt, wo die vielen Bauern daheim sind. Doch für ein noch so junges und Energiegeladenes Kind war dieser Weg ein Katzen Sprung. Im Dorf angekommen, weht ihr eine Angenehme Briese entgegen. Die Dorfbewohner kannten Amelia bereits und grüßten sie daher freundlich, worauf diese lächelnd zurück grüßte, so wie sie es von ihrer Mutter beigebracht bekommen hat. Sie durchquerte das Dorf und ging an den Feldern vorbei, wodurch sie ihrem Ziel nun ganz nah war. Es geht nun etwas Berg auf, wo die Luft noch frischer als im Dorf ist und der Wind weht zärtlich, fast umarmend, um Amelias Haar als hätte dieser sie bereits erwartet.
Und da war sie schon: ein kleines Hüttchen hinter Büschen und Bäumchen. Das Gras davor wucherte und war bereits so hoch wie Amelia selbst. Amelia trat auf die Seine, die ein Weg zum Eingang der Hütte führten. Als sie auf die Eingangstreppe trat, knarckste es unter ihr, denn das Holz war schon sehr alt und morsch, bestimmt haben sich auch paar Holzwürmer daran zu schaffen gemacht, denn an einigen Stellen klafften bereits Löcher. Der Geruch der Holzhütte und der Wind dort oben erfüllten Amelia mit Freude. Sie atmete einmal tief ein und betrat das Häuschen ohne an zu klopfen, denn die Tür war offen. Als sie im ersten Raum stand bog sie nach rechts in das Wohnzimmer ab. Auf dem alten, zerfetzten Sofa, das im Zimmer vor einem alten Kamin stand, saß eine wunderschöne Porzellan Puppe mit blondem glattem Haar und mit einem dreckigen und durchlöchertem weiß-rosanem Kleid. Ihre Augen waren bereits verblasst, doch man erkannte einen ganz undeutlichen Blauton.
Da saß sie, wie es Amelia von ihrer besten Freundin erwartet hatte, ohne Arm. Betty.
"Guten Tag, Betty! Hast du lange auf mich gewartet? Glaub mir, ich hatte Isabelle wirklich darum gebeten sich zu beeilen! Ich habe dich so vermisst!", rief Amelia in den leeren Raum, Richtung Puppe. Diese lächelte nur sanft weiter wie immer und das Kind lief glücklich darauf zu und drückte diese. Obwohl Betty noch nie laut geantwortet hat, hörte das Mädchen immer die Stimme der Puppe und konnte sich so den ganzen Tag mit der Puppe unterhalten. Der Wind, der durch die gebrochenen Fenster wehte und der Geruch vom Morschem Holz, brannte sich in Amelias Herz und meist kehrte die kleine erst spät am Abend wieder zurück und machte sich fast Täglich wieder erneut dahin um mit Betty zu spielen.

Nach bereits drei verstrichenen Jahren versteh Amelia den Unterricht und auch das Tanzen immer besser  und war darin auch geschickter als die meisten Kinder in ihrem Alter. Sie nimmt die Dinge schon etwas ernster und geht immer seltener zur Hütte um mit ihrer Freundin zu spielen.

Was dein Herz dir sagtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt