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"Ich habe zum ersten mal einen Antwort Brief von Lawrence erhalten!", sagt Amelia begeistert zu Alissa. In diesem Moment betretet auch Arthur den Raum.
"Der erste nach einem halben Jahr? Der war ja schnell unterwegs.", lässt dieser beiläufig als Kommentar fallen.
Plötzlich fällt sinkt Amelias Herz runter und mit einem Mal freut sich sich gar nicht mehr so sehr über den Brief von Lawrence. Ihre Merkwürdigen Stimmungsschwankungen in der Nähe von Arthur versteht sie nicht aber dennoch genießt sie es sehr mit ihm Zeit zu verbringen.
"Was wirklich? Es ist doch dein verlobter und schreibt dir erst jetzt eine Antwort?", fragt darauf Alissa ungläubig. Das adelige Mädchen sieht jetzt etwas beschämt zu Boden und nuschelt eine ausrede: "Nun ja... Er hat sehr viel zu tun... Seine Familie genießt einen sehr hohen Rang und um diesen bei zu behalten muss man vieles tun..."
Daraufhin beginnt das Gemeinsame, dieses Mal jedoch ein sehr schweigsames , Frühstück.
"Ich komme gleich sofort mit! Einen Moment!", sagt Amelia anschließend, als Arthur bereit war los zu gehen. Sie verschwindet einen Moment in ihrem Zimmer und öffnet mit zittrigen Händen den Brief ihres verlobten. Auf dem weißen Papier steht nur ein einziger Satz, doch dieser stellt die Gedanken des jungen Mädchens komplett auf den Kopf.
'Hast du dich in ihn verliebt?'
Mehrmals ließt Amelia den Satz um endlich zu realisieren wen Lawrence damit andeutet. Arthur natürlich. Erst jetzt bemerkt das Mädchen, das sie andauernd in den Briefen an Lawrence nur über Arthur geschrieben hat. Über seine Erzählungen und sein Leben. Kaum nur über ihr wohlergehen oder das Leben im Dorf, geschweige denn der ganzen Arbeit. Was soll sie darauf antworten? Ihr selber war die Antwort auch nicht bewusst. Vorerst steckt sie den Brief zurück in den Umschlag, verstaut den Brief in ihrem Schrank und verlässt das Zimmer. 
"Und was schreibt er?", fragt Alissa direkt und sichtlich neugierig.
"Ah nun... Wie es ihm geht und... was für viele Partys er mit seinen Eltern Besuchen muss... Das übliche halt.", nuschelt das Mädchen beinahe unverständlich.
"Wir müssen langsam los.", kommt es unerwartet schroff und direkt von Arthur.
"Ist da jemand mit dem falschen Fuß vom Bett aufgestanden?", ermahnt Alissa ihren Sohn amüsiert. Amelia jedoch eilt sofort zu Arthur hin der sie unsanft an die Hand nimmt und hinter sich aus der Hütte zieht. Nach kurzem schweigen überlegt die Mutter, allein daheim, kurz vor sich her: "Der Junge hat sich doch nicht etwa in ein Adeliges Mädchen verliebt?"

"Was ist los, Arthur? Au! Du tust mir weh!", keift Amelia den Jungen an. Dieser ignoriert sie jedoch bloß und kümmert sich anschließend stumm um die Tiere. So hat Amelia noch nie zuvor erlebt. Zum ersten Mal schien es ihr als würde sie bei der Arbeit überall im Weg stehen und bloß stören. Er war so aufgewühlt und sogar wütend. Als sie sich gerade auf den Weg zum Feld machen wollten, sagt Arthur ganz klar, geradezu befehlerisch: "Wir kümmern uns später darum. Heute möchte ich dir etwas zeigen."
Er packt erneut nach der Hand des Mädchens, ohne eine Bestätigung ab zu warten und zieht sie einen hoch führend weg entlang. Es war eine lange strecke die durchgängig hoch führte und dadurch auch Anstrengend war. Er wurde immer enger und unebener und an den Seiten wucherte es nur von Büschen, Blumen und hohem Gras.
"Wohin gehen wir?", fragt Amelia den Jungen, gerät jedoch bloß erneut an taube Ohren. Doch kurz darauf biegt Arthur Seitlich geradewegs in die Büsche ab. Amelia sträubte sich davor da durch zu gehen, doch der Junge war heute unmöglich zu Bändigen und so zieht er sie einfach rein. Plötzlich tut sich vor Amelia eine unendlich weite, wild, bunt wuchernde Wiese. Der schönste Hügel, den sie je erblickt hat. Ein sehr angenehmer Wind weht ihnen entgegen und Arthur lockert seinen Griff um ihre Hand. Das Mädchen sieht sich um. Es war Anfang Frühling, die Bäume hatten bereits offene Blätter als auch Knospen und knarren angenehm durch die Bewegung, die der Wind auslöst. Die Wiese geht Amelia bis zu ihrem Schienbein und bereits etliche Blumen blühten auf der Wiese. Man sieht einige Schmetterlinge herumschwirren und den Ort umhüllt etwas Magisches, so empfindet Amelia.
"Wie schön...", haucht die junge Adelige leise und ist beinahe zu tränen gerührt. Als hätte der angestaute Stress des heutigen Tagen jetzt einfach an Gewicht verloren.

"Nicht wahr? Im Frühling und Sommer ist es hier am schönsten.", antwortet Arthur der sich ebenso umsieht und sanft lächelt.
"Warum wolltest du mir diesen Ort zeigen?", fragt Amelia ihn jetzt. Sieht sieht zu dem schwarzhaarigen Jungen rüber. Dieser antwortet ihr ohne sie an zu sehen: "Heute möchte ich dir etwas über die Liebe erzählen und dieser Ort ist wie geschaffen dafür."
So lange wartet Amelia darauf und strahlt jetzt über das ganze Gesicht: "Endlich!"
"Los, wir setzen uns hier hin", fordert Arthur sie an.
"Heute erzähle ich dir von meiner ersten Schwärmerei als kleiner Junge. Doch trotzdem geht mir das Mädchen bis heute nicht wirklich aus dem Kopf. Typische Merkmale dafür, verliebt zu sein, sind das man dauernd an die eine Person denkt, ständig Zeit mit ihr verbringen möchte und das man einfach alles über sie wissen möchte. Nun... kommen wir zurück zur Geschichte. Ich war gerade acht und war natürlich noch dauernd draußen spielen. Unter anderem auch hier. Eines Tages entdeckte ich jedoch ein kleines Mädchen mit Blondem Harr und einer großen Schleife darin in die alte Hütte, gar nicht weit weg von hier, gehen. Oft blieb sie Stundenlang da und verließ diese erst spät Abends. Sie hatte immer sehr ausgefallene schöne Kleider an und ich fand sie sehr hübsch. Fast Täglich kam sie dorthin und ich verbrachte gerne meine Zeit in der nähe der Hütte und beobachtete sie gelegentlich. Irgendwann kam sie unregelmäßiger dorthin und das letzte Mal als ich sie sah, verließ sie die Hütte früh. An diesem Tag stieß ich im Dorf mit ihr zusammen und lief panisch zu meiner Hütte anstatt mit ihr zu reden. Ungewöhnlich war auch, das sie eine alte verrottete Puppe unter ihrem Arm bei sich hatte. Leider bemerkte ich erst später das ich mich wohl in sie verliebt hatte und dachte automatisch an sie wenn ich hierher ging. Aber ich meine, ich war erst acht aber irgendwie vergaß ich sie nie wirklich. Nur ihr aussehen ist bloß blass vorhanden. Manchmal habe ich geweint, da die Hütte wirklich verlassen war seidem sie weg ist.", beendet Arthur seine Geschichte und Amelia sieht ihn mit großen traurigen Augen an.
"Also... Tut die Liebe weh?", fragt sie vorsichtig.
"Sie kann wehtun. Wenn sie nur von einer Seite aus geführt wird.", beantwortet Arthur ihr die Frage ruhig, seinen Blick dabei auf den Boden gerichtet. Doch dann sieht er raus, direkt in Amelias Augen und redet weiter: "Aber du, Amelia, hast mich in irgend einer Art so sehr an sie erinnert. Und anschließend enteckte ich in dir ein ganz neues Mädchen. Plötzlich dachte ich nur noch an dich und wollte alles über sich wissen. Jedes Mal, wenn du über Lawrence gesprochen hast, hat es mir mein Herz zugeschnürt und ich bin dann nicht mehr ich selbst. Und wenn ich daran denke, das du einen anderen Heiratest, möchte ich dich für immer hier behalten und niemals gehen lassen..." Kurz unterbricht Arthur, dann greift er nach Amelias Händen und sie sehen sich beide Tief in die Augen.
"Amelia... Ich Liebe dich.", beendete er anschließend seine Erklärung. Amelia reißt ihre Augen weit auf und sieht Arthur mit leerem Blick an. Der junge Dorfsjunge hat ihr soeben offen seine Gefühle gestanden, wodurch er in Amelias Herz reinen Chaos anrichtet.

Was dein Herz dir sagtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt