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"Wir werden hier bald wegziehen.", gesteht Phillipe nun seiner Tochter. Amelia reißt ihre Augen auf und schüttelt ungläubig ihren Kopf. Sie kann hier nicht weg. Die Hütte hinterm Dorf und der schöne Wind. Das soll sie hinter sich lassen? Niemals kann sie hier weg.
"Amelia, Schätzchen...", fängt nun Anette an.
"Hör mal... Der nette Junge und seine Schwester die du heute kennengelernt hast sind die Kinder von guten Freunden, die wir schon lange kennen. Wir haben auch beschlossen das unsere Kinder heiraten sollen. Lawrence ist somit dein Verlobter. Wir sind sogar zur fast selben Zeit schwanger geworden, damit ihr im selben Alter seid.", erklärt sie ihrer Tochter den Grund für den Umzug. Amelia wird plötzlich bewusst warum Lauren sie den tag lang zu Lawrence gedrängt hat.
"Was hat das denn mit dem Umzug bitte zu tun?!", ruft das kleine Mädchen, leicht, von der Wut gepackt.
"Nun... Wir  werden mit der Familie in ein gemeinsames Anwesen ziehen, damit du deinen verlobten besser kennen lernen kannst.", beantwortet Phillipe dem aufgebrachtem Mädchen die Frage. Amelia fließt eine Träne die Wange hinab, doch sie nickt nur stumm und läuft daraufhin in ihr Zimmer. Daraufhin folgten die Tage in denen ihr Anwesen immer leerer wurde und Amelia viel Zeit mit ihrer liebsten Puppe Betty verbringt. Die alte Hütte besucht sie kaum noch, damit der Abschied ihr nicht so schwer fällt. Nach einiger Zeit freundet sich das Mädchen auch mit dem Gedanken an jeden Tag mit ihren neuen Freunden zu verbringen und konzentrierte sich auf ihren Unterricht. Der Tag des Umzugs kommt immer näher und da nimmt sich Amelia vor, noch ein letztes Mal zur Hütte zu gehen. Am Tag der Abfahrt steht sie daher besonders früh auf und weckt Isabelle, damit diese sie ankleiden kann. Als sie fertig ist, eilt das Mädchen los und auf dem Weg sieht sie sich noch einmal besonders um. Jedes Kind, jeden Erwachsenen und jedes Tier schaut sich das Kind an bis sie ausersehen gegen einen kleinen Jungen stößt. Dieser stand sofort auf, nuschelt eine unverständliche Entschuldigung und läuft davon. Amelia sah ihm hinterher bis das er in einer Hütte verschwindet. Für den kurzen Moment wünscht sie sich so sein zu können, wie er. Doch schon kurz darauf vertreibt sie diesen Gedanken und eilt los zu ihrer Hütte. Ein jedes Geräusch, dass die Hütte von sich gibt genießt Amelia und auch den morschen Geruch atmet sie tief ein. Sie kann nicht lange bleiben, weswegen sie sich bereits auf den Weg zurück macht, nachdem sie einmal in jedes Zimmer gegangen ist und es sich frisch renoviert mit neuen Möbeln vorgestellt hat. 
Als sie Zuhause ist, merkt sie schnell wie angespannt alle waren und es hektisch vor sich her geht.
"Amelia, es ist wichtig das sie noch etwas vor der langen Reise essen.", sagt Stuard zu dem Kind als er sie sieht. Amelia nickte uns isst schnell ihr Spiegelei und gleich danach fahren sie schon los. Das sanfte schaukeln der Kutsche und das klackern der Hufen von den Pferden machen Amelia sehr müde und sie schläft ein.
"Wach auf, Liebes. Wir sind bald da.", weckte Phillipe das müde Mädchen sanft. Amelia reibt ihre Augen und schiebt die Gardienen zur Seite um sich einen kleinen Einblick ihrer neuen Wohngegend zu verpassen. Sie befand sich in einer riesigen Stadt wo jedes Haus an einander reihte, die Straßen mit Steinen bepflastert sind, überall Menschen zu sehen sind und alles drei mal so groß wirkt als in der Stadt in der sie bis heute gelebt hat.
"Gefällt dir die Stadt, Amelia?", erkundigt sich Anette bei ihrer Tochter. Amelia hält ihren Mund und ihre Augen weit offen und bekommt nur ein lang gezogenes 'Wow' raus, obwohl sie auch etwas Angst hat. Amelia erblickt ein riesiges Anwesen, wo vor jedem Fenster wunderschöne Blumen zum Schmuck hängen und vor diesem Gebäude hielt die Kutsche auch an. Die riesige Tür öffnete sich und eine Dienstmagd tretet heraus, die daraufhin begann das restliche Gebäck von der Kutsche zu nehmen.
"Hier werden wir ab heute mit der anderen Familie Leben. Das Haus hat zwei Stockwerke mit je sieben Zimmern pro Stockwerk. Die Bäder und die Küche nicht mitgezählt.", erklärte Anette zufrieden und bestaunte das neue Heim.
"Wir haben vor einigen Tagen einen Brief von ihnen erhalten in dem steht das sie bereits hier sind und sich im oberen Stockwerk eingerichtet haben.  Für uns heißt es das wir im unteren Leben werden.", berichtet Phillipe. Amelia nickt und geht vorsichtig, nachdem sie Betty aus der Kutsche geholt hat, in das Anwesen rein. Es war riesengroß und die Decke reichte bis zu drei Metern hoch. Die Treppe die nach oben führt, ist mit einem rotem Teppich belegt und fast alles besteht aus weißem Marmor. Aus Begeisterung fangen Amelias Augen zu strahlen an und sie wirbelt umher. 
"Hier kann man noch so viel besser tanzen!", lacht sie und sah Betty an. Ihre Eltern kommen in diesem Moment ebenfalls rein, lächelten zufrieden und sehen sich das Anwesen an. Da kamen eine ältere Frau mit hellbraunem und ein Mann mit blondem Haar die Treppe herunter.
"Willkommen! Schön, dass ihr nun auch da seid. Hattet ihr irgendwelche Schwierigkeiten auf der Hinfahrt?", fragt die grünäugige Frau daraufhin. Anette  macht eine winkende Geste und sagt mit einer zufriedenen Stimme: "Ach, Janette! Alles lief bestens und auch die kleine konnte schlafen wie ein Baby!"
Unzufrieden spitzt Amelia ihre Lippen und fragt daraufhin: "Wo sindLauren und Lawrence?"
Der ältere Mann, Jared, sah sie mit seinen ebenfalls grünen Augen an und antwortet: "Hallo Liebes! Willkommen in unserem neuen gemeinsamen Heim. Leider musst du dich etwas gedulden, die beiden werden gerade noch fertig gemacht. Solange könntest du doch die Zimmer anschauen gehen."
Amelia sah lächelnd zu ihren Eltern rüber und fragt neugierig: "Wo ist denn mein Zimmer?"
"Das kannst du dir gerne Aussuchen, Liebes. Wir selber kennen das Haus noch genauso wenig wie du auch!", antwortet Anette ihrem Kind amüsiert. Amelia strahlt und läuft los um das Haus zu erkunden. Sie betritt das erste Zimmer und staunt bereits wieder. Es ist mit rotem Teppich belegt und die Fenster sind von enormer Größe und davor hangen mindestens genauso riesige Vorhänge. Nachdem sie es sich etwas angeschaut hat, verlässt sie es und läuft in das nächste.
Dieses hat einen Holz Laminat Boden und die Fenster sind nur halb so groß wie in dem Zimmer davor. Dieses Zimmer gefällt Amelia jedoch so sehr das sie es betritt, ihrer Augen schließt und vor sich her träumt. Sie fängt an zu tanzen, mit Betty als ihr Partner.
"Das will ich haben! Du doch auch Betty, oder?", spricht sie dann laut aus und setzt die Puppe auf den Boden ab. Daraufhin eilt sie zurück zu ihren Eltern und zeigt ihnen das Zimmer, dass ihr so sehr gefällt. Als es geklärt wird, kamen auch schon Amelias Freunde runter mit denen sie dann auch den ganzen Tag spielt. Die Eltern unterhalten sich mit dem anderen Ehepaar und die Zimmer können schon mal von den bediensteten mit den wichtigsten Möbeln ausgestattet werden.
Von diesem Tag an beginnt ein ganz neues Leben für die noch so kleine Amelia.

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