15.

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"Guten Morgen, mein Engel.", spricht Arthur in einem sanftem Tonfall neben Amelia in ihrem Bett. Sie öffnete die Augen und erschreckt leicht: "Wann bist du denn rein gekommen?"
Der Junge lächelt zufrieden und drückt dem blonden Mädchen nur einen Kuss auf die Lippen zur Antwort. Die Kinder schlafen nicht gemeinsam im Zimmer, es kommt nur hin und wieder vor das Arthur sich früh morgens in Amelias Bett dazu legt.
"Heute habe ich Geburtstag!", sagt Arthur schließlich zufrieden.
"Richtig! Du wirst ja 17!", schießt es aus Amelia und schockiert schnellt sie aus dem Bett.
"Husch, Husch! Ich muss mich noch umziehen! An so einem besonderem Tag sollst du mich nicht so sehen!", ruft das Adelige Mädchen und schiebt den Bauersjungen aus ihrer Koje.
"Du siehst aber verschlafen und im Nachthemd am schönsten aus!", scherzt der Junge während er Gewaltsam aus dem Zimmer geschoben und die Tür vor seiner Nase zu geknallt wird. Das Mädchen möchte heute aber eines ihrer üblichen Kleider anziehen zur feier des Tages. Sie bekommt das anziehen nun bereits sehr gut auch alleine hin. Ihre Haare flechtet sie heute auch nicht sondern bürstet sie nur , bindet einen Teil ihrer Haare hoch und lässt sie offen. 
Anschließend verlässt sie ihr Zimmer und die Augen der kleinen Familie wanderten zu ihr. Die Augen von Arthur schienen an zu glänzen und zu erst bekommt keiner einen Ton heraus.
"Wunderschön...", haucht der Junge nach einigen Augenblicken und zaubert Amelia damit unwillkürlich ein Lächeln ins Gesicht. Alissa stellt den Kuchen ab und strahlte: "Ach, was würde ich nicht geben um dich als Schwägerin zu haben!"
Die verliebten lächeln sich traurig an. Unter sich können sie sich natürlich vormachen das tatsächlich eine Hochzeit, eine gemeinsame Zukunft auf sie warten, doch die Realität sieht natürlich anders aus. Und vor Alissa konnten sie sich nichts vormachen.
"Nun.. Lasst uns mit dem Geburtstagsfrühstück beginnen!", verkündet die Mutter glücklich.
"Kuchen zum Frühstück ist das beste!", ruft Amelia und gemeinsam essen sie zufrieden und unterhalten sich.
"Wollen wir heute zum Hügel spazieren?", schlägt Arthur vor und lächelt sanft. Das Mädchen nickt und kurz darauf verlassen sie die Hütte. Im Dorf richten sich alle blicke auf Amelia und ihr Kleid.
"Wie am Anfang als ich mit der Kutsche hier her gefahren bin.", lacht Amelia.
"Nun hier im Dorf sieht man nicht einmal zur Hochzeit so schick aus, weißt du?", antwortet Arthur und lacht laut.
Plötzlich stürmt ein Junge auf Arthur und fällt ihm um den Hals: "Alles Gute, alter Freund!", jubelt er. 
"Rupert! Danke dir!", freut sich das Geburtstagskind. Erst daraufhin bemerkt der orange haarige Junge Amelia.
"Oh, Amelia. Schick.", begrüßt er sie trocken und verabschiedet sich schnell von den beiden.
"Komm gern später vorbei, wir haben dir etwas vorbereitet.", ruft Rupert und läuft davon.
Im Dorf war Amelia nicht so beliebt. Sie ist die Adelige die netter Weise von der Bauersfamilie aufgenommen wurde um gesund zu werden. Man Hat  Angst etwas falsch zu machen, da ihr Einfluss doch sehr groß ist. Außerdem waren Bauersfamilien nicht sehr freundlich gegenüber Adeligen gesinnt, denn für sie mussten sie doppelt so hart arbeiten und hatten davon gerade mal so weiniger als ein viertel.
"Mich fassen hier alle mit Samthandschuhe an...", seufzt das blonde Mädchen.
"Ich kann das verstehen. Wärest du bei einer anderen Familie im Dorf unter gekommen, wäre ich wohl kaum anders. Nun und von uns darf ja auch keiner Wissen...", erklärt Arthur wärend sie weiter zum Hügel gehen. Auf dem Weg durch das Dorf wird der Junge noch einige Male gratuliert.
Neben Amelias liebsten Baum auf dem Hügel bereiten die beiden ein kleines Picknick vor, das Alissa ihnen mitgegeben hatte. Als beide sitzen und essen schweigen sie eine Weile. Es war bereits spätsommer und am frühen Nachmittag brannte die Sonne bereits heiß. Man hört die Grillen zirpten, das Gras war höher und eine menge, bunter Schmetterlinge flattern wild umher und tanzten untereinander.
"Arthur...", beginnt Amelia.
"Hm?", kommt aus dem Jungen, da er gerade den Mund voll hat.
"Wenn ich weg bin, werde ich diesen Hügel danach jemals wieder sehen?", fragt sie ihn mit einem traurigen Ausdruck im Blick. Der schwarzhaarige Junge schluckt sein Brot runter und sieht irritiert zum Mädchen rüber. Diese sieht ihn jetzt direkt an: "Oder die Hütte?"
"Ich dachte wir reden nicht über das danach...", seufzt Arthur jetzt.
Traurig sieht Amelia zu Boden und nickt ruhig: "Stimmt. Ausgerechnet an deinem Geburtstag sollte ich sowas nicht anfangen."
Eine Weile schweigen sie und schauen sich das Szenario an, das sich vor ihnen abspielt.
"Ich denke du wirst noch viele Möglichkeiten haben hin und wieder hier her kommen. Und auch wenn du weg bist, werde ich die Hütte renovieren und dahin ziehen.", bricht der Junge das lange schweigen. Verwirrt sieht ihn Amelia an.
"Wirst du?", fragt sie nun und lächelt.
"Ja. Mir gefällt sie auch sehr. Du kannst mich gerne mit Lawrence und vielleicht sogar euren Kindern dann dort besuchen.", schlägt Arthur vor und lächelt einsam. Amelias Herz wird ein tiefer Stich verpasst. Ihr kullert eine Träne die Wange runter.
"Lass uns tanzen, Liebster.", sagt sie entschlossen und steht auf. Ohne Einwände steht der Junge auf und gemeinsam tanzen sie, sie tanzen und weinen bitterliche Tränen. Das passiert das erste Mal in ihrer Beziehung. Nach dem Tanz nimmt Arthur Amelia feste in seinen Arm und küsst sie innig.

"Ich Liebe dich."

Gemeinsam im Dorf bringt Amelia den Korb zurück zur Hütte, während Arthur seinen Freund besucht.
"Wie war es auf dem Hügel? Heute war so tolles Wetter!", fragt Alissa.
"Es war sehr schön und auch sehr lecker", antwortet Amelia fröhlich.
"Das ist schön. Es freut mich das es dir nun so gut hier geht. Wenn man bedenkt wie du am Anfang nicht einen tag hier als schön empfandest!", lacht Alissa laut. Das Mädchen lacht mit und nach einer Weile sagt sie dann: "Ja und nun möchte ich hier nicht mehr fort."
"Wegen meinem Sohn?", fragt die Mutter besorgt.
"Es ist nicht nur Arthur. Natürlich ist er der Hauptgrund aber auch die Nähe zur Natur. Die harte Arbeit macht mir viel Spaß. Dein Essen. Es ist alles so wundervoll. Wie konnte ich nur so abwertend sein?"
Eine Weile schweigen sie und Alissa versteht was das Mädchen.
"Genieß es ruhig. Vergiss auch das danach fürs erste. Sonst wirst du es mehr bereuen hier nur traurig gewesen zu sein anstatt es zu genießen.", sagt die mehrfache Mutter anschließend und Amelia stimmt zu.
"Du hast recht! Danke. Ich denke Arthur kommt etwas später, hm?", fragt sie.
"Ja, ich denke da wird noch etwas gefeiert.", lacht Alissa leicht.
"Dann lege ich mich ins Bett. Danke für das Gespräch, Alissa. Gute Nacht.", sagt Amelia und geht in Richtung ihres Zimmers.
"Dir auch, Amelia.", kommt es von Alissa und nach wenigen Stunden kehrt ruhe in die Hütte und der Geburtstag von Arthur näherte sich dem Ende.

Was dein Herz dir sagtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt