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"Arthur... ich kann dir darauf leider keine Antwort geben...", hauchte Amelia. Arthur sah enttäuscht zu Boden antwortet nickend: "Natürlich, das weiß ich doch. Ich gehöre zum niederen Volk und der Mann den du heiraten sollst steht bereits lange fest..."
Amelia steht auf und reicht Arthur ihre Hand.
"Vergiss das bitte mit dem niederen Volk... Ich bin nicht in der Lage zu Antworten... Bitte verzeih.", setze sie an. Der Junge greift nach Amelias Hand, steht auf und sieht leicht runter zu Amelia. Diese sieht ihn an und sagt: "Lass uns hier den ersten Tanz den ich dir beigebracht habe tanzen. Es ist ein so wunderschöner Ort."
Irritiert nickt Arthur worauf sich das Mädchen um ihn schlingt und ihre Wange an seine Brust schmiegt. Sie beginnen zu tanzen und summten gemeinsam eine Melodie die vom leisen rauschen der, durch den Wind bewegenden, Grashalme untermalt wird. Nach einigen Stunden hören sie auf und Arthur sagt bestimmt: "Wir müssen uns noch um die Felder kümmern."
Gemeinsam steigen sie den Berg erneut hinunter und kümmern sich um die Restlichen Aufgaben begleitet von Stille. Als sie auf dem Rückweg sind bricht Arthur diese: "Was stand wirklich in dem Brief von Lawrence?" 
Kurz überlegt Amelia, doch sie entschied das sie es Arthur sagen kann: "Es stand nur ein einzelner Satz drin..."
"Welcher?", hackt der Bauersjunge neugierig nach.
"Liebst du ihn?", beantwortet Amelia leicht gerötet die Frage. Arthur sieht verwundert aus und schweigt den Rest des Weges erneut. Zuhause angekommen sieht Alissa etwas mitgenommen aus und das Abendessen verläuft ebenso schweigsam.
"Arthur wir müssen reden.", sagt die Mutter anschließend. Fragend sieht ihr Sohn sie an, doch nickend folgt er ihr ins Zimmer, während Amelia wie gewohnt in ihres geht.
"Mein Junge.. Du hast dich doch nicht etwa in das Mädchen verliebt, oder? Das ist nicht irgend eine Liebschaft, sondern eine Adelige!", fragt Alissa Arthur. Schluckend antwortet er: "Es spielt doch keine Rolle wie ich fühle. Sie hat doch einen Verlobten und reist bereits in weniger als einem Jahr ab."
"Das spielt alles andere als keine Rolle! Das Mädchen mag dich sehr und sollte irgendwas zwischen euch passieren, bekommen wir riesigen Ärger mit ihrer Familie. Ich hoffe du bist dir dessen im klaren!", ermahnt die Mutter ihn nun etwas im lauterem Ton.
"Beruhige dich, Ma. Heute habe ich ihr meine Gefühle gestanden und eine Absage bekommen, also passiert da nichts mehr.", kaum spricht der Junge zu Ende, verlässt er den Raum.
Die folgenden Tagen sind mit viel Schweigen und trockenen Gesprächen begleitet. Amelia bittet immer öfters um einen freien Tag und spaziert zum Hügel rauf um dort zu lesen, alleine zu tanzen oder einfach nur nach zu denken. Dabei lehnt sie sich immer an einen großen Baum der allein ganz oben wächst. So verstreichen die Wochen und Amelia wird mit jedem Tag bedrückter und traut sich daraufhin Arthur um etwas zu bitten: "Bring mich bitte zur Hütte!"
Erstaunt und verwundert sieht er das Mädchen an.
"Na, die, wo du das Mädchen gesehen hast, meine ich.", versucht Amelia zu erklären, doch Arthur weiß bereits genau welche sie gemeint hat.
"Wenn du mit zur Arbeit kommst und wir mit allem Fertig werden, gehen wir hin.", antwortet der Junge darauf hin. Amelia willigt ein und gemeinsam arbeiten sie die Liste der täglichen Aufgaben ab. 
"Na los, beeil dich doch Arthur!", ruft Amelia aufgeregt während der Junge den letzten Dünger auslegt. Zu zweit machen sie sich anschließend auf den Weg zur alten Hütte.
"Weißt du, aus deiner Erzählung wollte mir die verflixte Hütte einfach nicht aus dem Kopf gehen. Ich muss sie einfach sehen.", erklärt Amelia nach einer Weile.
"Wieso das denn?", fragt Arthur verwundert worauf das Mädchen bloß die Schulter hochziehen kann. Sie läuft los als sie die Hütte bereits vom weiten sehen kann und als sie davor steht überkommt sie ein Gefühl der Vertrautheit. Sie betretet die erste Stufe und die ganze Hütte knarckst wie ein direkter Stich in Amelias Herz. Aufgeregt atmet das junge Adelige Mädchen tief ein und ein alter bekannter Geruch steigt ihre Nase auf. Morsches Holz überwachsen mit Efeu.
Ein starker Wind steigt auf und das lange blonde Haar des Mädchens weht zur Seite.
Einen kurzen Moment hält sie inne ehe sie die Hütte letz endlich betretet. Arthur hat sie jetzt eingeholt und folgt ihr langsam hinein. Er sieht das Mädchen mit weit aufgerissenen Augen und offenem Mund im Wohnzimmer stehen.
"Aber natürlich...", haucht sie ungläubig. In ihrem Kopf spielen sich Bilder ab, alte Erinnerungen, Nostalgische Gefühle. Ganz schwach doch sie waren zum greifen nah.
"Betty.", sagt sie plötztlich.
"Woher weißt du von ihr?", fragt Arthur erstaunt.
"So habe ich die Puppe genannt die ich hier gefunden habe.", erklärt das Mädchen.
"Das ist seltsam... Die Frau die hier vor langer Zeit lebte hieß so. Die von der ich dir erzählt habe. Die adelige die sich in einen normalen verliebte. Ihr Mann war Puppenmacher und es heißt auch das er seine Frau eins nachstellte.", erzählt Arthur.
"Aber woher wusste ich das denn als Kind?", fragt Amelia verwirrt.
"Wie meinst du? Als Kind?", fragt dieses Mal Arthur.
"Nun das Mädchen das du hier damals gesehen hast... Das war wohl ich. Ich erinnere mich leider nur ganz schwach daran. Ich lebte hier in der Nahe liegenden Stadt und war oft hier, doch wir zogen um, kurz nachdem ich Lawrence kennen gelernt habe.", beantwortet das Mädchen die Frage und legte die Fragen zur Puppe beiseite.
"Was?", kam es aus Arthur der Amelia einen schritt näher kommt und ein starker Windzug durchweht die Hütte und umspielt das Haar des Mädchens und gelingt erneut ihr Herz.
Nach kurzem Schweigen und Blickwechseln nimmt der Junge Amelias Gesicht in seine Hände und haucht ruhig: "Lass uns tanzen, Amelia."
Diese nickt kurz und sie fangen an woraufhin auch die ganze Hütte anfängt mit ihnen zu singen.
Eine einsame Träne läuft Amelia die Wange unbemerkt runter und sie beendet den Tanz: "Lass uns noch den Hügel besuchen."
Dort angekommen unterhalten sich die Kinder eine weile. Die ganze Luft die sie in den vergangenen Wochen angehalten hatten, scheint raus zu kommen. Als sie anschließend bei Anbruch der Dämmerung aufstehen nimmt Amelia Arthurs Hand und ruft laut: "Lass uns den Berg runter laufen!" und läuft los während sie ihn einfach mit sich zieht. Sie lacht laut und schon bald findet auch Arthur seinen Spaß daran und lacht ebenfalls laut los! Sie werden immer schneller und Arthur überholt Amelia und unten fängt er sie auf und wirbelte wild in der Luft während sie außer Atem vor sich her prusten.
Als er sie absetzt kichert sie glücklich: "Das war schön."
Nickend stimmt er ihr zu und mit harmonischer Stille mach sie sich auf den Weg zurück zu ihrem Zuhause.

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