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In der Küche gab es Ei auf Braunbrot und Milch zum Frühstück.
"Die Eier und die Milch sind von unseren eigenen Tieren! Selbst das Brot ist von unseren Ernte weiterverarbeitet. Lass es dir schmecken!", verkündet Alissa stolz und verlässt das Esszimmer. Arthur hat bereits gegessen, steht fertig angezogen an der Türschwelle und sieht zu Amelia rüber: "Guten Morgen, Gnädiges Fräulein. Gleich geht es hinaus an die frische Luft."
Amelia ignorierte den Jungen geschickt und nimmt ihr Frühstück zu sich, welches ihr sehr gut schmeckt. Als das Mädchen war, geht sie Wortlos zu Arthur der Schuhe für sie bereithielt, zieht diese angewidert an und folgt ihm aus der Hütte. Draußen ist es, trotz der frühen Stunde, schon sehr warm und überall schwirrten und summten Insekten, was deutlich macht das der Sommer bereits Angefangen hat. Amelia verliert sofort ihre Motivation und sie schaut grimmig vor sich her. Sie stampfte Arthur eine Weile hinterher bis dieser anfängt zu reden: "Das wegen gestern... Tut mir echt Leid. Ich wusste ja nicht ob du bereits angekommen bist und habe noch bei einem Freund mit seinen Schweinen geholfen. Aber nachdem du mir die Standpauke gehalten hast, bin ich noch absichtlich zum Fluss gegangen um mich wieder sauber zu schrubben!"
Amelia sah mit einem Seitenblick zu ihm rüber und antwortet nach einer Weile: "In Ordnung."
Und daraufhin herrscht wieder Stille zwischen den Kindern bis Arthur vor riesigen Ställen halt macht.
"Hier halten wir unser Vieh und Hühner.", erklärt er etwas Stolz und geht in einen der Ställe rein worauf Amelia ihm folgt.
"Die Tiere müssen jetzt für die warme Zeit zum Wiesen draußen verbringen und du bist dabei wie wir sie raus lassen! Und natürlich hilfst du mir! Die Kühe mache ich aber natürlich alleine, da sie für Neulinge noch zu gefährlich sind.", erklärt Arthur ihr und nahm ein Huhn von einer Stande und öffnete die Tür, die raus zu dem Hühnerfreibereich führt. Amelia sah ein Huhn wütend an und schüttelte den Kopf: "Ich helfe ganz bestimmt nicht!"
Das nicht betonte sie jedoch so laut das sich wenige Hühner erschrecken und wild aufflattern.
"Ah! Dummes Biest!", schreit Amelia dieses Mal so laut, dass alle Hühner auf gackern und unbeherrscht durch den Stall fliegen.
"Hey, Stop!", lacht Arthur laut vor sich her und pfeift kurz darauf laut durch seine Finger, woraufhin sich alle Hühner beruhigen und sachte auf den Boden landen. Er pfeift ein zweites Mal und die Hühner flattern aus dem Stall raus.
"Können die dummen Viecher nicht davon fliegen?", fragt Amelia, doch Arthur hört ihre Frage nicht denn er muss laut vor sich her lachen und kriegt sich kaum ein.
"Hör sofort auf zu Lachen! Dem niederen Volk ist sowas untersagt!", schreit Amelia aufgebracht den Jungen an. Blitzartig verstummt das Gelächter des Jungen: "Richtig... das niedere Volk."
Amelia lächelte zufrieden und beobachtete den Jungen bei dem Rest der Arbeit. Wie er das Futter nachfüllt, den Hühnermist vom Boden wegkratz und bei dem Vieh das Stroh erneuert und auch den Mist dort mit einer Mistgabel entsorgt. Es widert sie an und sie helft dem Jungen nicht ein Stück, während dieser im Vergleich zu vorher ruhiger geworden ist.
"Jetzt müssen wir uns nur noch um das Feld kümmern und dann hast du den ersten Tag hier überstanden. Es ist etwas weiter weg aber wenn du magst, kannst du gerne zurück nach Hause gehen, hattest ja genug frische Luft.", erklärt Arthur woraufhin bei Amelia ein Lächeln auftaucht.
"Ehrlich? Das ist gut, ich suche mir ein gemütlichen Ort in der Hütte und lese eines der Bücher die ich mitgenommen habe!", sagt sie darauf begeistert und dreht sich um, um bereits zu gehen. Doch dann hält Arthur sie am Arm fest: "Hör Mal, das war doch Spaß. Ich bekomme Ärger mit meiner Mutter und deiner Familie wenn du nicht den ganzen Tag bei mir bleibst."
Amelia dreht sich sofort um und sieht Arthur genervt in die Augen: "Du sagtest es ist etwas weiter weg, nicht?"
Arthur traut sich nicht zu sagen wie weit das Feld genau ist und nickt bloß, worauf Amelia ihre Augen rollt aber wiederwillig mitkommt. Es herrscht erneut Stille zwischen den zweien, bis Arthur diese Unterbricht: "Sag Mal, was geht dir gerade so durch den Kopf?"
Das blonde Mädchen sieht ihn fragend an, überlegt aber kurz und antwortet: "An Zuhause und daran, wie schrecklich es hier ist."
"Findest du es denn wirklich so schlimm?", fragt der schwarz schopf sie neugierig weiter.
"Ja, kaum auszuhalten! Der gestand der Tiere war beinahe tödlich, hinzu kommt die Hitze mit den aber tausend nervigen Insekten. Außerdem muss ich hier lernen mich selbständig zu Kleiden und dann auch noch solche Lumpen tragen. Der einzige Vorteil für mich war bis jetzt nur das Essen. Ich hasse es hier.", antwortet Amelia nörgelnd, fuchtelt Fliegen davon und tut sich eine verklebte Strähne aus dem Gesicht.
"Glaubst du, es gibt etwas, das dir helfen könnte die Tage hier angenehmer zu gestalten? Abgesehen davon nicht zu arbeiten oder abzureisen?", hackt Arthur nach. Amelia denkt nach, schüttelt nach einer Weile aber nur den Kopf. Der Junge ließ nicht locker und kniff seine Brauen zusammen um nach zu denken.
"Wie wäre es, wenn du mir einfach Mal mehr von deinem Leben und deinem Zuhause erzählst? Wie du groß geworden bist, die Menschen in deinem Umfeld, eure Sitten und all den Kram. Ich kenne mich da nicht aus, das wäre bestimmt sehr interessant!", schlägt er dann vor woraufhin das Mädchen aufstrahlt, was deutlich machte, das ihr dieser Vorschlag sehr gefällt. So kam es aus dazu, Amelia erzählt während Arthur die Feldarbeit erledigt und fragt gelegentlich was.
"Also, aufgewachsen bin ich zusammen mit der Familie meines verlobten, meinen Eltern und den Angestellten. Ich hatte schon seid Kind auf Unterricht in Mathe, Englisch und tanzen.", so fängt sie in etwa an und Arthur hört gespannt zu.
So verging der Tag und auch die Wochen darauf sehr schnell für Amelia, Arthur erfuhr auf diesem Weg immer mehr über das verwöhnte Mädchen und wenige Male kam es sogar dazu, das Amelia Arthur bei einigen Aufgaben half. Das eigenständige Anziehen und Bürsten bekam sie ebenfalls langsam hin. Sie hustete seltener, aß vernünftig und ihre Haut ist etwas dunkler geworden.

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