Kapitel 1

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Molly

Die Solen meiner Stiefelletten machten leise taps Geräusche als ich den Flur entlang zu meinem Apartment lief. Die Sonne war bereits dabei unter zugehen und ich sah fasziniert zu wie die letzten Sonnenstrahlen des Tages sich in den hohen Wolkenkratzern Chicagos spiegelten und die strahlen über den grauen Teppich tanzen ließen.

Meine Gedanken wanderten zu den verschiedensten Orten, als ich das Ende des langen Flures erreichte und vor meiner Wohnungstüre stehen blieb um in meiner Handtasche nach meinem Schlüssel zu suchen. Als ich ihn dann endlich gefunden hatte und ihn ins Schloss stecken wollte, lief mir ein kalter Schauer über den Rücken als die Tür mit einem kleinen knarren auf schwang. Ich erstarrte und spürte wie all das Blut aus meinem Gesicht floss und ich regungslos vor meinem Eingang stand. Panik durchfuhr mich als Tausende von Szenerien durch meinen Kopf rannten, wie ein Daumenkino, dass man immer und immer wieder mit seinem Daumen abspielte. Mein erster Instinkt war davon zu rennen und mich bei der ersten Möglichkeit zu verstecken und dann die Polizei zu rufen. Doch Irgendetwas hinderte mein Beine daran sich von der unbekannten Gefahr weg zu bewegen.

Die Tür war einen Spalt auf gegangen und ich konnte in mein Wohnzimmer sehen. Fast alle Möbel kamen bereits mit der Wohnung außer das blaue Sofa was sich gerade genau in meinem Blickfeld befand. Das hatte ich in einem Secondhandstore gesehen und mich direkt verliebt. Es hatte Tage gedauert den muffigen Geruch aus den Polstern zu bekommen, doch mit einer menge Duftspray und andern Chemikalien, sah sie fast aus wie neu und roch auch so. Doch das war nicht das was meine Aufmerksamkeit auf sich zog, sondern es war die Handtasche die auf der Armlehne stand. Die von meiner Mom, die ich ihr letztes Jahr zu Weihnachten geschenkt hatte.

Mein Körper entspannte sich sofort und ich drückte die Türe weiter auf bis ich in meiner Wohnung war und schloss diese dann auch hinter mir. So wie es aussah war meine Mutter wohl in meinem Schlafzimmer. Was tat sie denn da? Ich legte meinen Schlüssel und meine Handtasche auf den Tresen der in der Mitte meiner kleinen Küche stand und dan Wohnzimmer von der Küche trennte und machte mich auf den Weg in mein Schlafzimmer wo ich zu einem abrupten halt kam und die Szene vor mir betrachtet.

„Mama?" fragte ich als meine Mutter wie wild durch meinen Schrank wühlte und die verschiedensten Kleidungstücke heraus zog, um sie dann ohne sie zu falten in meinen schwarzen Koffer schmiss, der aufgeklappt auf meinem Bett lag.

Ich hatte keine Ahnung was hier los war, aber es sah beinahe so aus als sei meine Mutter verrückt geworden. Haarsträhnen waren ihren aus normalerweise straffen Dutt entflohen und fielen ihr in hellbraunen Wellen ins Gesicht und über die Schulter. Ihre Bluse hatte tiefe Falten, genau so wie ihr Rock, der sich bei jeder ihrer Bewegungen an ihre Beine schmiegte und die dezenten kurven ihrer schlanken Waden zeigte.

Mein Herzschlag beschleunigte sich als sie plötzlich aufblickte und ich die pure Angst in ihren Augen sehen konnte. Doch sie sah mich nicht für lange an, sonder drehte sich zu der anderen Seite des Bettes wo meine Kommode stand und fing auch dort an durch die Schubladen zu wühlen. Ich sah ihr dabei zu wie immer mehr meiner Kleidungstücke den anderen auf meinem Bett folgten, und ich konnte einfach nicht anders als hier zustehen und mich zu fragen, was eigentlich gerade hier vor sich ging.

„Mom?" fragte ich erneut und diesmal hielt sie in ihrer Bewegung inne, bevor sie einmal tief Luft holte und sich dann zu mir um drehte. Ihre Haut schien blasser als sonst und ihre Augen hörten nicht auf von Rechts nach Links zu huschen, selbst als sie versuchte all ihre Konzentration auf mich zu richten.

„Molly, du musst mir jetzt genau zu hören und das tun was ich dir sage. Verstanden ?" Ihre Stimme war ruhig, doch ich hörte den ernsten Unterton, was die Haare auf meinen Armen zum aufstehen brachte. Ich sagte nichts, was ich meistens tat und wartete darauf das sie fortfuhr und mir verriet was hier gerade vor sich ging. Ich hatte meine Mom noch nie so aus der Fassung gesehen und mir war klar das etwas wirklich ernstzunehmendes passiert sein muss damit sie sich so panisch verhielt.

Keeping her safeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt