Poison

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22. Kapitel

Nach dem Kuss hatten wir kein Wort mehr miteinander gewechselt.

Harvey grinste die ganze Zeit dümmlich vor sich hin und ich würde ihm gerne die Augen auskratzten, doch dem zukünftigen König durfte doch nichts passieren.

Wir fuhren in diesem Moment vom Stadion zum Flughafen.
Dort würden wir dann nach Liverpool fliegen, wo das Museum eröffnet werden würde.

Die Koffer wurden hoffentlich zum Flugzeug gebracht, denn sonst könnte das große Probleme für mich geben.

Relativ zeitnah kamen wir beim Flugzeug an. Mal wieder war ein roter Teppich ausgerollt, was ich vollkommen übertrieben fand. Bei einer Premiere war das okay, aber was sollte dieser Teppich bringen? Soll ich mich wegen eines Teppichs besser fühlen?

Im Flugzeug wartete etwas Essen auf uns. Serviert wie auf den Langstreckenflügen in einer kleinen Schale. Wie gerne würde ich das Essen schon essen. Doch das Flugzeug sollte erst einmal starten, bevor ich mir den Bauch voll schlug.

„Bereit?", Harvey sprach das erste Wort nach dem Kuss aus und sah mich wartend an.

„Wofür?", ich sah ihn schief an.

„Liverpool", antwortete er knapp.


„Warum nicht?", ich verstand nicht, was er genau meinte. Er sprach in Rätseln.

„Du wirst wahrscheinlich mehr als je zuvor in der Öffentlichkeit stehen", antwortete er und sah mir tief in die Augen. Da mir das zu unheimlich wurde, brach ich den Blickkontakt ab.

Ich verabscheute Blickkontakt einfach. Da konnten seine Augen noch so schön sein.

Es würde nie jemand schaffen, dass ich jemanden dauerhaft in die Augen sah.

Der Flieger startete und es herrschte wieder Stille.

Sobald der Flieger nicht mehr allzu sehr wackelte, öffnete ich gierig mein Essen. Es war leider schon deutlich abgekühlt. Außerdem war es Gemüselasagne, aber das musste ja nicht unbedingt etwas schlechtes heißen, auch wenn ich Gemüselasagne hasste, genauso wie Salat. Salat und ich waren zwei unterschiedliche Welten oder sollte ich Feinde sagen. Vermutlich wäre das zu übertrieben. Bis zum heutigen Tage verstand ich nicht, wie man dieses Kaninchenfutter zu sich nehmen konnte. Zum Abnehmen vielleicht, aber zum Genießen definitiv nicht.

So schaufelte ich also die Gemüselasagne in mich hinein und ich stellte fest, dass das die beste Gemüselasagne war, die ich je gegessen hatte und wahrscheinlich je essen werde.

Harvey warf mir die ganze Zeit Blicke zu und grinste schief.

„Du solltest auch essen", meinte ich zwinkernd zu Harvey.


Er schüttelte nur lachend den Kopf, widmete dann aber auch seine Aufmerksamkeit dem guten Essen.

Anschließend wollte er gerade die erste Gabel in seinen Mund führen, aber ich unterbrach ihn mit einem panischen „Stopp!"

Verwirrt sah er mich an und legte die Gabel ab. Etwas umständlich befreite ich mich vom Anschnallgurt und überwand dann die wenigen Schritten zu ihm mit meiner Gabel in der Hand.

Ich fuhr mit dieser in sein Essen und hatte nun ein Teil seines Essens für mich ergattert. Er hatte bestimmt genug Muskelmasse, um das zu überstehen.

„Vielleicht sollst du vergiftet werden", ich schüttelte unschuldig den Kopf und nahm die Gabel in den Mund. Ich schluckte das Essen hinunter und fing augenblicklich an zu husten.

Scheiße, vielleicht war das Zeug wirklich vergiftet?!

Panisch schlug mir Harvey auf den Rücken. Vielleicht sollte ich jetzt meine letzten Worte aussprechen?

Royal FakeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt