Dad, who are you?

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11. Kapitel

Ich rannte aus der Wohnung und lief schnell durch das Schloss.

Vor der Tür wartete immer ein Fahrer. Schnell lief ich die Treppe hinunter und versuchte möglichst normal zu wirken.


„Können sie mich wohin bringen?", fragte ich ihn freundlich.

„Sicher", antwortete der Mann im mittleren Alter. Er trug eine schwarze Uniform.

Anschließend gab ich ihm die Adresse meines Zieles und ich stieg in das Auto ein.

Während der Fahrt dachte ich nach. Ich konnte das Verhalten meiner Mutter einfach nicht verstehen. Sie behandelte mich, als wäre ich Satan höchst persönlich. Nie hatte ich ihr etwas angetan. Ich verstand sie einfach nicht.

Als ich ankam, bedankte ich mich herzlich beim Fahrer und stieg fluchtartig aus dem Wagen aus.

Ich stand vor der meiner Meinung nach schönsten Bibliothek von ganz London. Dieser Ort war eine Art Zufluchtsort im Laufe der Jahre für mich geworden. Das Gebäude bestand aus zwei Stockwerken. Große Säulen aus hellem Mamor hielten das zweite Stockwerk.


Sofort bekam ich bessere Laune. Ich mochte diesen Ort auch so sehr, da hier nie viele oder gar keine Menschen waren. Mit einem Lächeln betrat ich also die Bibliothek. Ich schob die schwere Tür auf und wurde sogleich von Eleanor, der Bibliothekarin, empfangen. Sie war schon älter, mindestens Anfang 60 und hatte graue Haare und starke Lachfalten.

„Grace, lange nicht gesehen", begrüßte sie mich zwinkernd.
„Ich war doch erst letzte Woche hier", meinte ich grinsend.

„Das ist eine lange Zeit", Eleanor lachte freudig.

Ich stimmte ein. Manchmal wünschte ich mir eine richtige Großmutter, wie Eleanor. Ich hatte nie richtige Großeltern. Vielleicht hatte ich ja welche, jedoch lernte ich sie nie kennen, was ich wirklich bedauerte.

„Aber Kind, was machst du den für Sachen?", fragte sie mich und räusperte sich.

„Wie? Was meinst du?", fragte ich sie und legte den Kopf schief.

„Na, mit dem Prinzen", antwortete sie fragend.

„Kann ich dir das unter 4 Augen erklären", fragte ich sie bittend.

„Selbstverständlich, komm mit", sagte sie und stand von ihrem Schreibtisch auf und öffnete die Tür hinter sich. Es war eine Art Abstellraum, nur mit Filmen, die man sich ausleihen konnte.

„Also erzähl", meinte sie interessiert.

„Das darf aber auf gar keinen Fall jemand erfahren", antwortete ich leise.
„Meine Lippen sind versiegelt", sie grinste und strich sich über das violette Kleid.

„Also diese Beziehung ist nicht echt", ließ ich die Piñata platzen.

Sie nickte verstehend. „Deine Mutter?", fragte sie vorsichtig.

Ich nickte mit traurigem Lächeln. Eleanor kannte das Verhältnis zwischen Mum und mir. Oft war sie meine Seelenklempnerin gewesen. „Was genau?", beginn sie zu fragen, doch ich unterbrach sie. Das war sie bereits von mir gewohnt. „Wenn ich nicht darauf eingehe, verliert meine Mutter angeblich ihren Job. Dann werde ich mit Sack und Pack auf der Straße landen", meinte ich langsam. „WAS? Nein...Du würdest sicherlich nicht auf der Straße landen", meinte sie sicher.

„Wenn meine Mutter wirklich gekündigt werden würde, würde sie niemand mehr in diesem Bereich einstellen, da sie von der Queen höchst persönlich gekündigt wurde. Außerdem würde sie mich natürlich irgendwo hin verfrachten. So ist meine Mutter", antwortete ich traurig.

„Du kannst auch bei mir wohnen", schlug sie mir mitleidig vor.

„Nein, das geht schon", antwortete ich locker. Ich wollte sie einfach nicht stressen.

„Doch das ist wirklich kein Problem. Aber was sagt den deine Freundin dazu? Also die mit den braunen Haaren?", fragte sie nun nachdenklich.

„Prudence heißt sie. Sie ist der Meinung, dass das nicht wahr sein kann", antwortete ich ehrlich.

Eleanor nickte verstehend.

„Aber das mit dem Wohnen meine ich ernst. Sobald du auf der Straße ‚landest' kommst du zu mir! Verstanden?", fragte sie nun hartnäckig. Ich nickte und verdrehte die Augen.

Eleanor schüttelte den Kopf grinsend.

„Jetzt muss ich aber an einen deiner Computer", sagte ich und verließ den Abstellraum als erste.

„Nur zu", Eleanor lächelte wieder.

Schließlich lief ich zu einem der Computer. Man musste sich nicht anmelden, also klickte ich auf den Internetbrowser, der sich sogleich öffnete. Wonach sollte ich jetzt suchen? Ich hatte keinerlei Anhaltspunkte zu meinem Dad. Ich wusste nur, dass er auch den Nachnamen Fryer trug. Doch ich war so froh, dass ich nicht den Mädchennamen meiner Mutter annehmen musste. Mit dem Namen Hastings verband ich Kälte und Arroganz und ich wollte nicht so heißen.

Grace Fryer klang viel besser als Grace Hastings.

Ich entschied mich Fryer UK in die Zeile der Suchmaschine einzugeben.

Doch Fryer war ein häufiger Name. Die Wahrscheinlichkeit ein brauchbares Ergebnis zu finden, ergab gleich null. Doch Hoffnung musste man immer haben.

Von daher drückte ich auf Enter und suchte.

Konzentriert scrollte ich durch die Suchergebnis, doch von Anwalt Anwar Fryer bis hin zu Konditorin Florence Fryer war nichts zu finden.
Meiner nächster Versuch ließ sich als Fryer USA lesen. Ich war zur Hälfte Amerikanerin. Vielleicht sollte es dort ein Ergebnis geben. Doch auch das war hoffnungslos. Selbst meinen eigenen Namen hatte ich gesucht und nicht gefunden.

Ich suchte nach so vielen Dingen, doch fand kein Ergebnis.

Mein letzter Versuch war der Name meiner Mutter. Es kamen unzählige Einträge über meine Mutter. Ich las 30 von ihnen komplett durch. Eine Antwort war auch dort nicht zu finden. Es war als würde mein Vater nicht existieren.

Papa, wer bist du nur?

Vielleicht lebte mein Vater auch nicht mehr. Das war die schlimmste Vorstellung oder mein Vater wollte mich gar nicht, was noch schlimmer wäre. Dann würde alles umsonst sein.

Mein Vater war, wie ein Mysterium für mich.

Wo in dieser weiten Welt war er nur? Vielleicht bin ich meinem Vater auch schon einmal begegnet ohne, dass ich es bemerkte. Naja, wie sollte ich es auch bemerken? Ich wusste ja nicht einmal, wie er aussah.

Schließlich stand ich auf, schob den Stuhl an den Tisch und lief Richtung Ausgang.

Eleanor tippte gerade etwas auf ihrem Rechner ein.

„Gute Nacht", verabschiedete ich mich lächelnd.

„Pass auf dich auf! Gute Nacht", verabschiedete sie sich herzlich.

Ich winkte ihr noch ein letztes Mal zu, bevor ich hinaus lief. Es war erstaunlich warm für London.

Anschließend holte ich mein Handy heraus und rief mir einen Fahrer. Er sollte in 10 Minuten erscheinen. Ich setzte mich auf die Mamortreppe und sah zum leuchtenden Mond.

Der Mond war so weit weg, doch es fühlte sich so an, als wäre er ganz nah.

Mein Dad war auch ganz nah in meinem Herzen. Das würde er immer sein.

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Heyy,

ich hoffe euch hat auch dieses Kapitel gefallen. :)

Was ist noch verbesserungswürdig und was findet ihr gut an meiner Story?

Das würde mich echt interessieren. :D

Wie findet ihr das neue Cover? Ich finde es ja mega. *_*

Liebe Grüße von Jenny

Royal FakeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt