King's duty

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46. Kapitel

Am nächsten Tag musste Prudence wieder abreisen. Ich hatte sie noch nach draußen zum Wagen gebracht. Dann war sie wieder weg, als wäre sie nie hier gewesen. Den Samstag über regierten erneut die grauen Wolken den Himmel, dennoch regnete es nicht. Alles fühlte sich unglaublich seltsam an. Es war unbeschreiblich seltsam.

Gegen Nachmittag setzte ich mich auf die Treppe, die nach draußen in den Schlossgarten führte.

In der Hand hielt ich ein Buch, doch ich konnte mich nicht aufraffen es zu lesen. Mein Blick blieb durchgehend auf dem grauen Himmel und Faszination machte sich in mir breit.

An einem Tag nahm der Himmel eine graue Färbung an, während er an anderen Tagen dunkel lila oder wieder strahlend blau ist. Es war einfach faszinierend.

Plötzlich landete ein Tropfen auf meiner Nase. Vermutlich würde es in wenigen Minuten schütten.

Allerdings wollte ich mich nicht wegbewegen, denn ich mochte es hier zu sitzen. Die Stille, die mich umgab, genoss ich gerne.

Auf einmal quietschte die Tür hinter mir. Da ich am Rand der Treppe saß und somit genug Platz war, um über die Treppe zu laufen, rührte ich mich nicht vom Fleck. Einen Augenblick schloss ich die Augen. Sachte spürte ich den Wind auf meiner Haut. Mein blondes Haar schien im Luftstrom zu schweben. Ein Grinsen legte sich auf meine Lippen. Ich mochte dieses Gefühl.

Doch dann war da diese Präsens neben mir. Dieser jemand, der sich neben mich gesetzt hatte, strahlte eine unglaubliche Wärme aus. Augenblicklich wurde mir warm, trotz des kühlen Windes.

„Grace?", seine Stimme war sanft und leise. Ich antwortete auf seine Frage nicht, denn ich konnte es einfach nicht.

„Grace, wir müssen reden", seine Stimme klang süß wie purer Honig.

Ich nickte leicht, als ich seinen Blick auf mir spürte.

Schließlich stand er von der Treppe auf und hielt mir seine Hand hin, um aufzustehen. Ich ergriff sie nicht und stand alleine auf. Dann folgte ich ihm durch den Garten. Ehrlich gesagt wusste ich nicht, weshalb ich den Kontakt mit ihm vermied, jedoch sagte mir mein Inneres, dass ich es tun sollte.

Nun begaben wir uns in einen Teil des Grundstücks, an dem ich mich noch befand, denn ab hier war es mir verboten weiter zu laufen. Harvey öffnete eine Tür und wir liefen in ein kleines Gebäude hinein. Das Licht war schnell eingeschaltet und er lief in die Mitte des kleinen Raums. Dieser Raum erinnerte an eine Scheune, denn hier befand sich viel Heu auf dem Boden. Anschließend nahm er eine Plane in die Hand und zog an dieser. Zum Vorschein kam ein schwarzer Mini Cooper. Ich staunte nicht schlecht. Hielt er den hier immer versteckt?

„Wow", sprach ich meine Bewunderung aus.


„Spring rein", meinte er grinsend, während er das Tor öffnete.

Mit raschen Schritten näherte mich dem schönen Auto und sprang wortwörtlich hinein.

Das Auto war umgeben von Harvey's Geruch, weswegen ich für einen Moment die Augen schloss und den Duft in mich einsog.

Harvey fuhr den Wagen aus der Scheune und schloss danach wieder das Tor, bevor wir auch schon losrasten. Fröhlich lachte ich, woraufhin mich Harvey ebenso grinsend beobachtete.

Am Kontrolltor angekommen, zwinkerte uns ein älterer Mann zu und öffnete dann das Tor.

Wir durchquerten die Innenstadt. Nach einer Zeit parkte Harvey den Wagen am Rand, zog sich seine Sonnenbrille auf und gab mir seine Kappe, damit wir nicht erkannt werden würden.

Mir gefiel dieses Leben in der Angst erkannt zu werden ganz und gar nicht.

Wir liefen eine Weile an der Thames. Der Wind wehte stark und es begann bereits zu regnen, dennoch genoss ich diesen Moment. Es fühlte sich an, als würde dieser Moment unendlich lang sein, jedoch war er das nicht.

Royal FakeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt