High expectations

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43. Kapitel

Der nächste Tag war wieder vollkommen normal. Ich war gezwungen wieder in den Unterricht zu gehen und lernte fast den ganzen Tag. Abends spielte ich dann noch eine Runde Tennis mit meinem Coach. Doch sonst war dieser Tag nicht sonderlich interessant.

Am folgenden Tag erhielt ich jedoch ein Paket. Es war äußerst seltsam, dass ein Paket mal an mich adressiert war. Äußerst seltsam. Sowas passierte eigentlich so gut, wie nie. Mit dem Paket in der Hand lief ich also in mein Zimmer und wollte es öffnen. Bevor ich das jedoch tun konnte, klingelte mein Handy. Da ich Pru erwartete, ging ich heran ohne auf den Namen des Anrufers zu achten.

„Hallo", sagte ich extrem langgezogen, sowie ich es immer tat.

Ich hörte erst nichts. Auf einmal fing es an zu rauschen, bis ich jemanden lachen hörte. Also nahm ich das Telefon vom Ohr und sah auf den Namen, welcher dort angezeigt wurde. Harvey. Verwirrt ging ich wieder an mein Handy.

„Harvey?", fragte ich verdutzt.

„Grace, es ist so lustig", Harvey lachte erneut laut.

„Was ist so lustig?", fragte ich mehr oder weniger verstört. Harvey's Stimme hörte sich vollkommen anders an. Sie klang höher und einfach seltsam. Was tat er gerade?

Anstatt zu antworten, lachte er erneut laut auf, was mich noch mehr verwirrte.

„Harvey, verdammt. Wo bist du?", fragte ich ihn aufgewühlt.

„Such mich doch", er lachte laut los und legte auf. Was war mit diesem Typen los? Da ich jedoch verhindern wollte, dass ihm irgendetwas passierte, begann ich ihn zu suchen.

Erst dachte ich an die Küche, allerdings wurde er dort nicht gesehen. Auch andere Angestellte konnte mir keine Auskunft über ihn geben.

Nach ein paar weiteren Minuten bekam ich dann die Idee in seinem Zimmer nachzusehen. Wieso ich nicht vorher auf diese simple „Idee" gekommen war, konnte ich mir selbst nicht erklären.

Mit schnellen Schritten bewegte ich mich also zu Harvey's Zimmer. Es dauerte auch nicht sonderlich lange, bis ich vor der großen Tür stand und die Tür ohne zu Klopfen aufriss.

Sein Zimmer war vollkommen abgedunkelt und es roch seltsam.

Recht schnell entdeckte ich auch Harvey. Er saß gerade auf dem Sofa und sah sich American Horror Story an, während er auf dem Sofa von rechts nach links rollte und wieder zurück. Dabei lachte er laut.

Plötzlich entdeckte er mich und fing noch lauter anzulachen.

„Bist du...bist du gerade durch diese Tür gekommen?", fragte er mich laut prustend.

„Ja", antwortete ich schlicht und ernst.

Nun lachte er noch lauter, auch wenn ich geglaubt hatte, dass das schon nicht mehr möglich war.

Ich war mir nicht sicher, was er genommen hatte, doch ich tippte schon bald auf Drogen, denn nach Alkohol sah das schon nicht mehr aus. Jedoch war ich mir da nicht sicher, da ich auf diesem Gebiet so viel Erfahrung hatte, wie ein Stein. Diese Erfahrung brauchte ich auch gar nicht.

Ich lief näher zu ihm. Seine Augen waren rot und glasig, als würde er jeden Moment anfangen zu weinen.

„Harvey, was hast du verdammt nochmal genommen?", fuhr ich ihn wütend an.

„Mal das. Mal das", antwortete er, so dass man ihn nicht ernst nehmen konnte.

„Ich habe Durst", meinte er nun aus heiterem Himmel und lächelte mich verträumt an.

„Deine Hände passen zu deinen Füßen", sagte er ernst und grinste noch breiter.

Rasch lief ich ins sein Badezimmer und fühlte Wasser in einen dort abgestellten Becher bis zum Rand. Mit diesem lief ich zurück zu Harvey. Er wollte es annehmen, als ich es ihm über den Kopf schüttete. Er wollte noch ausweichen, jedoch war er zu langsam.

Auf einmal begann er zu singen und es war, als würde es sein ganzes Herzblut in dieses Singen legen. „It's Raining Men! Hallelujah! It's Raining Men! Hallelujah!", sang er immer wieder voller Elan.

Schnell schien er allerdings auch davon gelangweilt zu sein und forderte Gummibärchen.

„Harvey, ich bringe dir deine Gummibärchen, aber zuerst musst du mitkommen", meinte ich inzwischen genervt und zog an seinem Arm.

Murrend stand dieser von der Couch auf und schwankte leicht. Mit langsamen Schritten führte ich ihn zu seinem Bett und drückte ihn schließlich auf dieses.

„Uh. Let's talk about sex, baby. Let's talk about you and me", er zwinkerte mir zu, worauf ich nur die Augen verdrehen konnte und laut aufseufzte.

„Du machst jetzt die Augen zu und dann bekommst du Gummibärchen. Aber mach die Augen erst wieder auf, wenn ich es dir erlaube", erklärte ich ihm ernst und deckte ihm mit der Decke zu.

Seltsamerweise schloss er tatsächlich seine Augen und es dauerte nicht lange, bis er einschlief. Ich war wirklich enttäuscht von ihm. Wie konnte er einfach irgendwelche Drogen wieder zu sich nehmen? Ich hatte wirklich daran geglaubt, dass er diese Phase hinter sich gelassen hatte. Aber anscheinend war das nicht der Fall.

In meinem Zimmer angekommen lief ich von Ecke zu Ecke und führte Selbstgespräche. Die Enttäuschung war wirklich groß. Wahrscheinlich würde es sich später an nichts mehr erinnern und ich werde ihm nicht mehr in die Augen schauen können, ohne an diese Röte zu denken, die sich in Augapfel breit gemacht hatte.

Doch auf einmal zog etwas ganz anderes meine Aufmerksamkeit auf sich.

Das Paket war noch verschlossen. Ohne einen weiteren Gedanken an Harvey zu verschwenden, lief ich auf mein Bett zu und zog das Paket an mich. Mit einer Schere öffnete ich das große Paket vorsichtig. Sobald die Pappe gelöst war, befand sich eine weitere Schicht auf dem großen Gegenstand. Nachdem ich auch eine Folie entfernt hatte, hielt ich ein Gemälde in meiner Hand. Auf diesem Gemälde sah man das Meer, welches mit dunklen, wilden Wellen um sich schlägt. Ein Blitz schlägt in das Wasser ein. Doch über dem Ozean schwebt ein blondes Mädchen in einem weißen Kleid, allerdings sieht man zu ihren Rücken.

Dieses Gemälde musste von meiner Großmutter sein. Da war ich mir sicher, denn wer sonst sollte mir ein Gemälde schicken? Ich griff also nach meinem Handy und rief meine Großmutter an.

Das Telefon klingelte fünfmal, bis es abgenommen wurde.

„Hallo Großmutter", sagte ich fröhlich.

Jedoch verschwand meine Fröhlichkeit und wurde durch puren Schock ersetzt. Alles schien sich in dieser Sekunde zu verändern und ich konnte es nicht mehr aufhalten.

Was passiert wohl? :)

Ich hoffe, dass euch dieses Kapitel gefallen hat. Danke für 50k Reads, 5k Votes und krassen 1k Kommis. Dankeschön <3

Warum hat Harvey wohl Drogen genommen?

Wir sehen uns im nächsten Kapitel. (:

Liebe Grüße

Jenny

Royal FakeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt