Kapitel 5: Neue Arbeit

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Wie es aussah, hatte ich Recht gehabt: Die Fahrt dauerte nicht nur unzählige Stunden, sondern war auch noch anstrengender als jede Fahrt, die ich zuvor durchhalten musste. Dennoch war mein schlimmster Gedanke der, meinen sogenannten Ersatzvater Henry nie wieder zu sehen. Wie lange hatte er noch? Zwei Jahre höchstens, wenn ich das Recht hatte zu raten. Konnte ich nicht noch so lange bleiben, anstatt nicht zu wissen, wann es Zeit wurde ihn zu begraben? Doch ich war nur eine Magd, hatte keine Rechte über so etwas zu entscheiden. In Gedanken verschwunden, bemerkte ich nur am Rande, dass die Kutsche stehen geblieben war, weshalb ich mein spärliches Gepäck, also nur eine einzelne kleine Stofftasche mit nach draußen nahm und das Schloss musterte. Es war wirklich majestätisch und groß, man sah an, dass in diesem Haus nicht nur eine unwichtige Familie wohnte, sondern eine durch und durch königliche. In kleinen, vorsichtigen Schritten, lief ich auf das Schloss zu, kurz davor mich jeden Moment um zudrehen und zurück in die Kutsche zu rennen, doch das vertraute Geräusch einer Peitsche auf einem Pferderücken, ließ mich wissen, dass ich nun alleine war. Nur um wirklich sicher zu gehen, drehte ich mich noch einmal um und nun ja, die Kutsche war wirklich weg. Kurz richtete ich mir mein von der Reise zerfleddertes Kleid, damit es besser aussah, ehe ich die vielen schwarzen Marmorstufen emporstieg um zu dem Tor zu kommen, das mir Einlass gewähren würde. In einem Schloss zu arbeiten, war vielleicht der Wunsch vieler, aber sicherlich nicht meiner. Sobald ich oben angekommen war, klopfte ich nur einmal und schon wurde die tür schwungvoll geöffnet, weshalb ich einen einzelnen Schritt zurück stolperte. Fast wäre ich die Treppen herunter gefallen, wäre da niemand gewesen, der mich aufgefangen hatte. "Alles okay?", fragte mich eine Jungenstimme, weshalb ich meine zuvor zugekniffenen Augen wieder öffnete. Hellblaue Augen strahlten mir entgegen und fast wäre ich Edward um den Hals gefallen, aber nur fast, denn diese Stimme gehörte nicht zu ihm. Vorsichtig richtete ich mich auf und sah dann zu dem Diener des Hauses. "Ja, ich glaube schon", murmelte ich verunsichert und strich mir daraufhin auch eine meiner losen Haarsträhnen hinter mein Ohr. Der Fremde streckte mir seine Hand entgegen. "Ich bin Jonathan", erklärte er mir, weshalb ich kurz zögerte, ehe ich seine große, raue Hand ergriff, die bestimmt schon viel Arbeit geleistet hatte. "Elaina", stellte ich mich in einem einzigen Wort vor, bevor ich ihm meine Hand wieder entzog. "Könnten Sie mir sagen, wohin ich muss? Ich bin neu hier und gerade erst angekommen..." Zwischen mir und Jonathan entwickelte sich ein etwas längeres Gespräch bevor wir vor dem Kronsaal ankamen in dem meine neuen Auftraggeber sein konnten. "Beantworte ihre Fragen alle und knie dich am Besten dazu hin", meinte er zu mir, was ich mit einem Nicken abtat, ehe ich noch einmal tief durchatmete und nach einem kurzen Klopfen herein trat. Langsam spürte ich, wie mein Herz immer und immer höher schlug, doch ich besaß noch genug Selbstkontrolle um einen einfachen Hofknicks zu machen. "Mein Name ist Elaina. Madame Batignole schickt mich", meinte ich, wobei ich versuchte meine Stimme ruhiger klingen zu lassen, als ich mich wirklich fühlte. "Natürlich, Elaina, unsere Tochter Morgana ist zurzeit jedoch noch nicht da. Innerhalb der nächsten Tage sollte sie zurück kommen. Bis dahin hilfst du bei anderen Dingen im Haus." Natürlich hatte ich keine andere Wahl als das hier anzunehmen, weshalb ich leicht nickte. "Wie Ihr wünscht", meinte ich leise. Früher als erwartet stoppte das ganze hier schon und ich wurde herausgeschickt. Nach meinem Zimmer sollte ich selbst schauen, was mich eigentlich auch nur zur Verzweiflung brachte. Es war ein Schloss und ich hatte mir schon in Edwards Haus fast verlaufen obwohl ich immer nur gerade aus musste. Edward... wieso schlich er sich immer und immer wieder in meine Gedanken, selbst wenn ich ihn dort nicht haben wollte? Leicht schüttelte ich den Kopf um ihn aus meinen Gedanken zu verbannen, ehe ich mich nach Jonathan umsah in der Hoffnung er würde mir helfen, doch nicht einmal das blieb mir vergönnt. Deshalb begab ich mich mit meiner einfachen Stofftasche in meiner Hand durch das Schloss und suchte nach jemandem, der mir helfen konnte. Dennoch lief ich an manchen Stellen doppelt oder dreifach vorbei, bevor ich es aufgab und mich verzweifelt gegen eine Wand lehnte. Prinzessin Morgana musste etwas älter sein, wenn ihre Eltern sie alleine aus dem Haus ließen, also würde ich zu meinem Glück nicht sonderlich lange in einem solch großen Schloss bleiben. Wahrscheinlich wäre ihr Mann ein Herzog oder etwas in dieser Art. König würde er nicht werden, denn wenn ich die Ölgemälde an den Wänden richtig deutete, hatte sie einen Bruder, der die Führung übernehmen würde, wenn sein Vater starb. Eigentlich war es eigenartig an einem solchen Ort zu landen, denn... "Da bist du ja", riss mich eine mir schon bekannte Stimme aus meinen Gedanken, weshalb ich meinen Kopf drehte und Jonathan erblickte. Kurz geriet ich in Versuchung ihm vorzuwerfen, dass er nicht da gewesen war, aber das gehörte sich nicht, schon gar nicht für eine Frau. "Sie haben mich gesucht?", fragte ich leise, denn in diesem Jungen sah ich nichts weiter als einen mir vorgesetzten. "Natürlich. Ich musste mich kurz um Timothy kümmern und dann warst du schon weg." Leicht legte ich meinen Kopf schief, denn Timothy war mir ein ziemlich fremder Name. Ob ich noch in Erfahrung bringen würde wer das war? Nun, wahrscheinlich, immerhin schien er hier eine nicht ganz unbedeutende Rolle zu spielen. "Ich scheine mich wohl eher verlaufen zu haben", flüsterte ich dem jungen Mann zu, der mir nur ein kurzes Grinsen zeigte. Ob er ein verwandter von Prinz Edward war? Die Augen zumindest würden stimmen und... schon wieder schlich sich dieser Mann in meine Gedanken ein. Wieso zum Teufel, konnte er nicht einfach aus Ihnen verschwinden und mich alleine lassen? In Ruhe mein Leben leben? "Dein Zimmer, nicht wahr? Gib mir deine Tasche, ich zeige dir den Weg." Ohne, dass ich etwas dagegen tun konnte, hatte er meine Tasche in der Hand und begab sich auf den Weg. Erst einige Momente später begann ich ihm hinterher zu laufen, da er fast aus meinem Sichtfeld verschwunden war. Auf dem Weg zu diesen Zimmer, dass man kaum finden konnte, erzählte er viel über das Schloss und seine Bewohner, wobei ich ihm aufmerksam zuhörte um zu lernen. Ich liebte es mir neues Wissen anzueignen, gehörte wohl zu mir, doch Bücher blieben ein Rätsel für mich. Diese Schrift, die man nicht entziffern konnte, sah eher aus wie ein Bild als eine Geschichte. Irgendwann würde sich das ganze ändern. Ich würde Bücher lesen können und nicht jeden Tag arbeiten, das war mein festes Ziel und doch konnte ich es kaum erreichen. Das Leben spielte einem eben übel mit, aber ich würde es überleben. Alles würde sich irgendwann zum Guten wenden.

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Sow, versprochen ist versprochen, es sid über 1000 Wörter geworden :3 Dafür aber langweilig ._. Hat jemand 'ne Ahnung was ich aus Jonathan machen kann? Es sollte ein Schauspieler sein, der Ian ähnlich sieht, aber ich habe eigentlich keine Ahnung. War das Kapitel so schlecht, wie ich es sehe (also, dass es um die Uhrzeit einfach nur schlecht werden konnte) oder ist es ganz okay? Naja, ich habe noch ein paar Überraschungen auf Lager, die im Original nicht vorkommen um es etwas spannender und länger zu machen, aber ich glaub die Geschichte hat Glück, wenn es 50 Kapitel werden :/ Nun ja, man sieht sich.

Bye, Menschis.

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Cinderella StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt