Kapitel 15: Ausflug

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So kam es also, dass ich in der Dunkelheit mit ein paar anderen Mägden in die Stadt ging. Weshalb wir so spät gingen wusste ich nicht, denn um diese Uhrzeit hatten die Märkte meistens schon geschlossen, immerhin war es nach Sonnenuntergang und da schliefen die Meisten schon. Hm. Ich hatte sowieso keine andere Wahl, immerhin wollte ich mich davor drücken Edward in die Augen sehen zu müssen. Würde ich das überhaupt nochmal tun können? Vielleicht, vielleicht auch nicht. "Wohin gehen wir?", fragte ich dann nach, als wir nicht in die Marktstraße abbogen. Hatten wir nicht genau das vorgehabt? "Wir brauchen auch unsere Freizeit, Püppchen", meinten die anderen Mägde. Was meinten sie damit? Wieso nannten sie mich Püppchen? Ich wurde langsamer, aber in Anbetracht dessen, dass hinter mir finstere Nacht war, holte ich doch schneller wieder auf. Es wurde Dunkler je tiefer wir einbogen und ich wollte immer und immer mehr zurück ans Schloss. Andererseits war da immer noch Edward und ich war nicht pünktlich in meinem Zimmer. Er würde mich wahrscheinlich zusammen schreien oder so etwas in der Art und dafür hatte ich keinen Nerv mehr übrig. Wie der Name des Ladens hieß in den wir hinein gingen, konnte ich nicht erkennen, denn das Schild war viel zu schnell aus meinem Blickfeld verschwunden, doch sobald der Gestank von Alkohol und Schweiß in meine Nase kam, wusste ich selbst was das für ein Ort war. Danke an die liebevollen Mägde, die mich hierher gebracht hatten und nun jeweils irgendwo auf dem Schoss eines Fremden Mannes saßen, die alle sofort auf das Spiel anschlugen. Vorsichtig lief ich weg von der Mitte des Geschehens wo mich die Frauen alleine gelassen hatten, um hoffentlich unbemerkt zu bleiben. Überall um mich herum waren betrunkene Männer, alle anders angezogen, aus verschiedenen Gesellschaftsschichten, jedoch mit Geld in den Taschen um für ihr Bier bezahlen zu können. Und ich stand auch irgendwo da. Jung und Unerfahren, ein Mädchen, das noch nie Wein oder Bier zu sich genommen hatte. Im Augenwinkel betrachtete ich, wie einer der betrunkenen Männer eine spärlich angezogene Frau noch näher zu sich zog und seine Lippen auf ihrem Hals platzierte, bevor er immer weiter nach unten zu ihrem Dekolletee glitt. Angewidert von dem weiteren Anblick der sich bot, glitt mein Blick weiter, doch das passierte so gut wie an jeder Ecke. Ich wollte hier nur noch raus, weg von diesen ganzen betrunkenen Männern und Frauen, welche die Taverne immer mehr nach einem Bordell aussehen ließen. Eine Brust an meinem Rücken und ein Atem in meinem Nacken weckten meine Aufmerksamkeit. "Hallo, Schönheit", meinte eine lallende Stimme, weshalb ich kurz brauchte um diese Worte zu verstehen. Nein, gar nicht schön, immerhin war es klar, was auch dieser Mann hier wollte. Sofort trat ich einen Schritt nach vorne und drehte mich zu ihm um. "Gehen Sie bitte weg von mir", versuchte ich noch halbwegs höflich zu sein, doch ein Zittern einer Stimme konnte ich hier nicht verbergen. Mein Puls beschleunigte sich langsam und ich bekam Angst. In was war ich rein geraten? Wie sollte ich hier raus kommen? Edward würde mich hier nicht finden, wenn mir etwas passierte und niemand sonst würde mich vermissen. Wieso hatten mich die Frauen hierher geholt? Ich sollte aufhören Fragen zu stellen und an Edward zu denken. Das war besser, denn freie Gedanken würden mir helfen aus der Situation raus zu kommen. Ich lief weitere Schritte nach hinten und stieß wieder gegen jemanden, weshalb ich mich doch wieder umdrehte um die Person anzuschauen. Immer mehr Männer versammelten sich um mich herum und die Lage schien aussichtslos. Es waren Berge von Männern und ich war nichts weiter als eine einfache Magd, hinzugefügt eine zu junge. Der Kreis der Männer schloss sich enger um mich und panisch begann ich mich immer weiter nach einem Fluchtweg umzusehen. Irgendwie würde es doch wohl machbar sein hier raus zu kommen. Und wenn nicht? Der Kreis war eng genug, sodass ich nicht mehr laufen konnte und ich spürte wie sich Tränen in meinen Augen bildeten. Das würde nicht schön enden und auch nur, weil ich unbedingt gehen musste. Wäre ich einfach im Schloss geblieben und hätte Edward zur Rede gestellt. Dann wäre jetzt alles... "Elaina?" Mein Blick glitt zu der Stimme und mit einem Hauch von Erleichterung erkannte ich die Köchin Madame Batignoles. Ein bekanntes Gesicht zu sehen und die Gesichter der Männer eingeschüchtert, brachte mich dazu die angespannten Schultern hängen zu lassen und mich auf sie zu zu bewegen, bevor sie mich in eine Umarmung schloss. Es war als wäre ich plötzlich an einem völlig anderen Ort, an einem besseren Ort und nicht hier. Es war familiäare Wärme, die ich spürte und Glück wieder mit meiner Familie vereint zu sehen. "Palina", murmelte ich mit einem Grinsen, als ich mich wieder von ihr löste und sah zu ihr hoch. "Was machst du hier, Elaina?", fragte sie mich nun vollkommen ernst, weshalb ich mit den Schultern zuckte und zu Boden sah. "Mist bauen, schätze ich." Für einen kurzen Moment grinste ich sie vorsichtig an, als sie mich auch schon an der Hand packte und aus der Taverne zog, hinaus in die Dunkelheit. "Wie geht es dir, Elaina?", fragte sie nun besorgt und ich zuckte ganz einfach mit den Schultern. "Ich streite mich mit der Königin, bin das Spielzeug des Königs und anscheinend mögen mich die Mägde nicht. Wie kann es mir schon gehen?" Palina nickte verständnisvoll, ging dann aber weiter und ich folgte ihr. "Wo gehst du hin?", fragte ich sie leise, während ich neben ihr her lief. "Ich möchte dich hier so weit wie möglich weg bringen." Diesmal nickte ich, während ich neben ihr her lief und für einen kurzen Moment kehrte Stille zwischen uns ein. Dennoch wurde ich das Gefühl nicht los, dass Palina etwas zu sagen hatte. Kurz bevor ich nachfragen konnte, begann sie zu sprechen. "Henry ist Krank geworden. Er wird nicht mehr sonderlich lange zwischen uns weilen." Nun blieb ich stehen und ließ die Worte auf mich wirken. Henry war krank. Henry war nicht mehr lange zwischen uns. Mein Henry. Mein Ersatzvater. Er... er sollte sterben?

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Hey, Menschis :D

Erstmal sorry, dass ich so lange gebraucht habe, war im letzten Monat in Griechenland, habe meinen 16. Geburtstag gefeiert, einer Freundin beim Zimmer renovieren geholfen und war anschließend eine Woche in Wales, bevor ich vier Tage in London war. Naja, jetzt bin ich zurück und habe auch gleich ein Kapitel geschrieben :D Könnte sein, dass die Updates wieder wöchentlich kommen und so, also viel Spaß :D

An dieser Stelle ein riesengroßes Dankeschön an dunjaa für das neue Cover :D Wie findet ihr es? 

Oh und habt ihr so was wie da oben erwartet? ( ich nicht xD ) 

Ich füge hinzu: Don't hurt me again, Lou ist eine Fanfiction, die ich schreibe, die jedoch kaum Leser hat, also würde es mich freuen, wenn ihr Mal vorbei seht und für meine Follower kommt jetzt ein *Coming Soon* für meine nächste Geschichte raus :)

Naja, bis nächste Woche oder bei einer anderen Geschichte, die ihr vielleicht jetzt lest ;3

Nike

DANKE AN DIE 6,5 K READS, DIE 319 VOTES UND DIE 57 KOMMENTARE. IHR SEID TOLL MENSCHIS, ICH LIEBE EUCH :D :*

Cinderella StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt