Kapitel 16: Altes Leben

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Die Gedanken darüber, was mit mir passieren würde, wenn ich mich nicht darum kümmerte Heim zu kommen, verdrängte ich, als ich die mir allzu bekannten Treppen hoch stieg. Es war nicht meine Absicht Edward irgendwie Sorge zu bereiten oder Madame Batignole die Laune verderben. Alles was ich wollte war dieses Haus betreten und nach Henry sehen, sicher gehen, dass er wusste, dass es mir gut ging und ich ihn wie einen Vater liebte. So leise wie mir möglich war, lief ich zu dem kleinen Zimmer in dem Henry schon eine lange Zeit lebte. Wie lange hatte ich hier gelebt? 17 Jahre, soweit ich wusste. Und was weiter? Ich fühlte mich hier nicht mehr zu Hause, jeder Gang war mir fremd, selbst wenn ich ihn schon oft entlang geschritten war. "Henry?", fragte ich leise als ich die Tür geöffnet hatte, wobei ich versuchte bei seinem Anblick nicht zu erschrecken. Er war mager, was man an seinen deutlich hervortretenden Wangenknochen sah und auch bleich, bleicher als sonst. Wie ich Madame Batignole kannte, hatte sie ihm kein Essen mehr zur Verfügung gestellt seit sie wusste, dass es sein Ende war. Hm. Wahrscheinlich starb er sogar eher am Hunger als an der Krankheit. Seine jetzt schon ziemlich an eine Leiche erinnernden Züge verzerrten sich zu einem undeutlichen Lächeln als er mich sah. "Elaina." Diese Worte nahm ich als Einladung zu ihm zu gehen und mich an den Bettrand zu setzen. "Wie geht es dir, Kleine?", fragte er leise, auch wenn seine Stimme eher ein Krächzen war. "Gut, Henry", murmelte ich wenig überzeugend. Wie sollte es mir schon gehen? Ich hatte vor etwa einer Stunde heraus gefunden, dass mich die Mägde nicht mochten, davon, dass mich niemand gewarnt hat abgeleitet, dass mich sonst keine Angestellten mochten, die Königin der ich unterlegen war mochte mich auch nicht und... der wohl einzige der mich überhaupt richtig kannte und mochte saß gerade vor mir und sah so aus als würde er jeden Moment verhungern. "Du bist eine schlechte Lügnerin", murmelte er und tatsächlich begann der alte Mann zu grinsen. Vielleicht sollte ich es so sehen, bald wäre er bei seiner Tochter, für immer und dann würde er wieder so glücklich sein wie zuvor. Dann hätte ich ein schönes Leben vor mir ohne mir Gedanken darüber zu machen, was aus meiner Familie geworden war, die wirklich nur aus Henry bestand. "Vielleicht kennst du mich auch einfach zu gut", erwiderte ich auf seine Worte und strich ihm dann das Haar aus seinem Gesicht, fragt mich nicht wieso, ich wollte es einfach. "Also, was ist los?" Seht ihr, das meinte ich. Er lag hier im sterben, aber trotzdem machte er sich mehr sorgen um mich als um sonst etwas. "Die einzige Person am Schloss, die mich mag scheint König Edward selbst zu sein", erklärte ich ihm leise. Wahrscheinlich erinnerte er sich dunkel daran, dass ich mit dem damaligen Prinz Edward wohl irgendwie... meinen 'Spaß' hatte? Vielleicht auch nichts, denn dazu gab Henry kein Kommentar von sich. "Du arbeitest in unserem Schloss?" Es schien schon fast als wäre er stolz darüber, aber ich nickte, bevor ich kurz darauf wartete, dass sein Hustenanfall zu Ende war. Es tat weh ihn sterben zu sehen, sehr sogar und ganz leicht fühlte ich auch ein stechen in meiner Brust. "Das eröffnet mir ja ganz neue Wege." Es war nicht Henry, der die kurze Stille zwischen uns unterbrach, sondern eine weitaus unangenehmere, grässliche Stimme, die ich gehofft hatte nie wieder zu sehen. "Was wollen Sie, Madame Batignole?", fragte ich sie ohne mich zu ihrer Stimme umzudrehen. Ich arbeitete nicht mehr für sie und hatte das auch nie wieder vor, denn diese Frau war ein Monster, die ihre Angestellten wie Sklaven behandelte und sie dann nicht einmal anständig sterben lies. "Ich möchte, dass du kleines Ding dem König Gutes über mich erzählst." Ich konnte nicht anders als lauthals loszulachen. Etwas Gutes über sie erzählen? Tatsächlich etwas Gutes? Nun stand ich auf und drehte mich zu der Frau um, die mich verkauft hatte, einfach so weit wie möglich weg und nun wollte, dass ich Manieren ihr gegenüber zeigte. "Wissen Sie was, Madame? Ich bin nicht höher gestellt als sie, aber ich habe gewisse Privilegien. Wollen Sie sich tatsächlich mit mir anlegen? Ich müsste es nur andeuten und ihr ganzer Besitz würde Ihnen genommen werden, wagen Sie es also ja nicht irgendwas von mir zu verlangen. Ich habe jahrelang alles gemacht was sie wollten und nun haben Sie mich verkauft. Glauben Sie tatsächlich, dass ich Ihnen da irgendwie helfe?!" Meine Stimme wurde zwar lauter, während ich auf die Frau zuging, aber ich versuchte sie still zu halten, damit ich die anderen Bediensteten nicht weckte. Das hier war etwas zwischen mir und Madame Batignole, mich störte schon, dass Henry zuhörte und er war mir noch der Liebste hier auch wenn ich die anderen nicht mochte. "Was lässt dich glauben, dass der König dir einen solch großen Wunsch erfüllen würde, kleines Mädchen?", erwiderte sie kühl. Das hier wurde doch noch langsam interessanter. "Selbst wenn er es nicht akzeptieren würde, habe ich eine hübsche kleine Geschichte auf Lager. Wie Ihr Neffe ein junges Mädchen namens Elisabeth gegen ihren Willen entjungfert hat und welches Sie ohne mit der Wimper zu zucken fort geschickt haben. Sie haben Elisabeths Blut an ihren Händen, seit dem Moment an dem Sie sie weg geschickt haben, in den kalten Winter. Soll ich noch andere Geschichten erzählen? Wie Sie gemeinsame Sache mit anderen Königreichen machen? Ich kenne Sie, Batignole, ich war 16 Jahre lang bei Ihnen eingestellt, also machen Sie sich nützlich und bringen Sie Laken hierher, damit ich hier nächtigen kann, bevor ich sie tatsächlich bei König Edward anschwärze." Ich hatte Madame Batignole noch nie so bleich gesehen unter Beachtung, dass bleich gerade in Mode war und diese Frau stehts mit der Mode ging. Die Macht ihr Angst zu machen, nur durch Worte erfüllte mich ein wenig mit Freude, aber es war nicht meine Macht. Ich konnte reden, denn die Person vor der sie tatsächlich Angst hatte war kein nicht mehr ganz so unschuldiges, kleines Mädchen namens Elaina, sondern der Mann, der sie umbringen lassen würde, wenn er jedes ihrer Geheimnisse kannte. Madame Batignole verschwand um wahrscheinlich meinen Worten nachzugehen, als ich Henrys Stimme sah. "Du hast dich verändert, meine Liebe", murmelte Henry leise und ich konnte nicht anders als zu Boden zu sehen und zuzustimmen, denn das hatte ich. 

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Hey, Menschis :D 

Ich habs auf die Reihe bekommen das Kapitel heute noch zu schreiben, also seid stolz auf mich, okay? Ich dachte ich bekomm es nicht mehr hin, weil ich aufräumen musste und dann auch noch bei meiner Omi war. Was regnet es außerdem so plötzlich votende Reader? Das ist richtig creepy xD Es ist so leicht zu schreiben, wenn man noch keine Vorlage hat, geht um einiges schneller, aber hey, wir kommen dem Finale langsam näher, ja? :D Ich bekomm 20 Kapitel noch hin, aber obs noch 25 werden bezweifel ich schon wieder :D Naja, auf jeden Fall hoffe ich, dass ihr alle ganz viel Spaß hattet wieder ein Kapitel zu lesen und ich freue mich auf nächste Woche.

Mit ganz viel liebe an alle 60 Leute, die noch dabei sind :D  :*

Nike

Cinderella StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt