Kapitel 19: Essen

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Die Entschuldigungen, die Elisabeth stammelte waren größtenteils amüsant, doch letzten Endes gab ich doch noch ein Seufzen von mir. "Kannst du mir auch sagen, weshalb du ihm wirklich nichts gesagt hast?", fragte ich sie leise. "Was hätte ich ihm sagen sollen, Elaina? Ich lebe bei dem Kerl, der mich entjugnfert hat obwohl ich es nicht wollte und bekomme wahrscheinlich ein Kind von ihm? Ich möchte seinen Segen für die Hochzeit haben?" Hm. Da musste ich ihr Recht geben. Sie hatte ihm nichts zu sagen, damals. "Kann ich dich mit deinem Mann zum Essen einladen?", fragte sie mich dann, wahrscheinlich weil sie das Thema wechseln wollte. Meinetwegen, ich wollte jetzt nicht die ganze Zeit an Henry denken und mir ausmalen, dass er verstorben war. "Elisabeth, ich habe keinen Mann", erklärte ich ihr schlicht, während ich mich gemeinsam mit ihr vom Boden erhob und mein Kleid richtete. Tja, zumindest Elisabeth wieder anfing zu lachen. "Ich sehe dir doch an, dass du schon eine Frau geworden bist." Tief atmete ich durch, denn das waren nicht Worte, die ich mir von jemandem wünschte. "Das hat nicht sofort zu bedeuten, dass man einen Mann hat." Hörte sie die Gerüchte wirklich nicht? Ich dachte jeder in der Stadt wusste schon, dass eine Magd namens Elaina so böse war mit dem Prinzen zu schlafen, wären er doch mit der lieben Morgana zusammen war. Natürlich gab es ja nicht die Möglichkeit, dass er irgendwelche Gefühle für mich übrig hatte, ich zwang ihn dazu. Wie mir diese Leute missfielen musste ich wohl nicht weiter deutlich machen. "Oh du meinst du...", stammelte Elisabeth. Also bitte. Diese Frau war um einiges älter als ich und verhielt sich so, wenn es darum ging? "Nein, ich gehe nicht ins rote Viertel. Ich hatte einfach nur Pech, als ich mir meine Liebe ausgesucht habe", meinte ich leise. Für eine Zeit sah ich sie nicht an, sondern blickte mich hier in der Gegend um. Wenigstens ein bisschen Ablenkung hatte ich mir doch verdient. "Dennoch, Elaina. Nach deiner Rede gerade scheint es so als wären wir so etwas wie... Schwestern. Ich möchte dich zu uns einladen." Zu ihr, ihrem Kind und ihrem Mann von dem ich nur schlechte Erinnerungen hatte. "Es würde mich freuen etwas Zeit mit dir verbringen zu können", meinte ich daraufhin. Es würde mich schon nicht umbringen etwas mit ihr zu essen und dann wieder zurück zu fahren. Zumindest müsste ich dann nicht so früh zurück gehen und mir den Hass aller Menschen antun, die am Schloss arbeiteten, denn Edward würde wahrscheinlich den ganzen Tag arbeiten und mich somit nicht unterhalten können. "Gut. Gibt es noch etwas zu erledigen oder können wir los?", fragte sie dann, woraufhin ich ihr deutete kurz zu warten, während ich zu dem schon halb zugeschaufelten Loch ging in dem mein Ersatzvater und Elisabeths richtiger Vater verschwunden war. "Danke, Henry", flüsterte ich ihm leise zu. Viel zu geben hatte ich nicht, keine Blumen, kein Geschenk, nur einen kleinen Ring, den mir Edward gekauft hatte, weil ich ihm zu traurig war. Weil Schmuck jedes Problem löste. Ich zog den Ring aus und verfluchte, dass ich die Kette meiner Mutter verloren hatte, denn sonst würde ich diese hier lassen, sie bedeutete mir mehr. "Ruhe in Frieden", flüsterte ich dann noch leise, bevor ich den Ring kurz küsste und ihn dann zu der Erde in das Loch warf. Wahrscheinlich war der Ring mehr wert, als Henry je in seinem Leben verdient hatte, aber dann hatte er jetzt das Geld zumindest für sein eigenes kleines Paradies. 

Ihr Haus war klein im Vergleich zu Edwards Schloss, aber es hatte schon eher etwas familiäres an sich. Es war gemütlich, bot genug Platz für alle, wäre da natürlich nicht der nette Herr, der mich dazu bringen wollte, dass ich ihn mochte. Als würde es ihm etwas bedeuten, immerhin war ich nur eine Magd und das letzte Mal als er eine kennen gelernt hatte, hatte er dafür gesorgt, dass sie rausgeworfen wurde. Was mich aber noch mehr wunderte als Christiens Versuch mich als Magd dazu zu bringen ihn zu mögen, war Elisabeths Verhalten. Nachdem wir an ihrem Haus ankamen und uns rein setzten um zu essen, war Elisabeth schon drauf und dran die Diener anzuschreien wo ihr Kind war. Am Anfang hielt ich es für die Sorge einer Mutter um ihr Fleisch und Blut, aber es sollte doch noch anders kommen. Fürs erste gab ich mich damit zufrieden ein Kind kennen zu lernen. Ein kleines Mädchen in teuren Gewändern auf den Armen ihrer Mutter. Sie sah Elisabeth ähnlich, hatte aber auch etwas von ihrem Vater. Vielleicht die Augen, genau konnte ich es nicht beurteilen. "Das hier ist meine Tochter Elouise." Ein eigenartiger Name, aber ich nahm ihn hin. "Ellu, das ist deine Tante Elaina." Erst jetzt fiel mir auf, dass wir drei Frauen, nun ja, Mädchen waren, deren Name mit einem E anfing. Elaina, Elisabeth und Elouise. Etwas später saßen wir dann also auch mit dem Kind am zu großen Tisch für dieses kleine Haus. "Die Suppe ist nicht mehr warm, Magd." Ich hätte erwartet, dass diese Worte aus Christiens Mund kamen, aber sicherlich nicht, dass sie Elisabeth direkt in das Gesicht eines jungen Mädchens gingen. "Wärm sie wieder auf." Wie sie sich bewegte. Wie sie zu den Dienern sprach. Wie ihre Stimme hoch ging. Das hier war eine Kopie von Morgana, in jeder Hinsicht. Wollte sich jemand mal ansehen, wie sie da saß, diese Dienerin anblickte? Mich juckte es in den Fingern die Schüssel selbst zu nehmen und in die Küche zu gehen, aber es würde nichts bringen, denn das würde ihr nur zeigen, dass ich ein niederes Wesen war und so wie sie gerade dasaß, konnte ich ihr zutrauen mich anzufahren. 

Wieder etwas später, saß ich gemeinsam mit Elisabeth auf der Terrasse. Elouise und Christien waren zusammen im Haus verschwunden und ich gab mich damit zufrieden mich mit Elisabeth zu unterhalten. "Wie ist es dazu gekommen, dass ihr beide so glücklich zusammen seid?", fragte ich Elisabeth, während mein Kopf zu ihr glitt und ich sie betrachtete. Sah sie auch schon so aus, als sie jung war? So wunderschön und makellos? War dies der Grund, weshalb Christien sie so an sich gerissen hatte? "Es... ich wurde von Madame Batignole rausgeworfen und ich wusste nicht wohin mit mir. Christien bat mir an mir ein warmes Haus zu bieten, eine Familie und Reichtum, wenn ich ihn heiraten würde. Weißt du Elaina, viele behaupten man muss jemanden lieben um zu heiraten, aber das stimmt nicht. Man lernt zu lieben, wen auch immer man heiratet. Zuerst kommt die Heirat, dann die unsterbliche Liebe." Meinte sie damit, dass man erst nach der Hochzeit verstand, dass man den Mann liebte? Aber ich konnte an mir selbst bezeugen, dass ich die unsterbliche Liebe ohne eine Heirat gefunden hatte. Mein Blick glitt in die Ferne und ich überdachte den Gedanken noch einmal. Die unsterbliche Liebe? Edward, die meine, ich, die seine? "Und manchmal, Elaina, heißt Liebe auch zu wissen, wann es besser ist jemandem den man liebt den Rücken zu zudrehen um ihn glücklich zu wissen."

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Ich habs noch am Sonntag geschafft :D

Oh und Hai :3

Wie geht's wie steht's :D Vielleicht haben manche mehr davon erwartet, dass sie Elisabeth wieder getroffen hat, aber sie haben sich nicht viel zu erzählen :/

Nun ja, wir kommen dem Ziel näher :D Nur noch drei Wochen, Menschis, danach sind wir mit dem Buch fertig :) Die Danksagung kommt noch, versprochen xD Nur noch nicht jetzt, ich will euch einfach Danke sagen, dass ihr noch dabei seid, auch wenn ich von Kapitel zu Kapitel schlechter werde :)

Viel Spaß noch diese Woche :D

Nike

Cinderella StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt