Kapitel 13: Verlogen

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"Dies ist deines, Liebste." Zuerst weigerte ich mich zu glauben, wen ich da gerade gehört hatte, doch selbst wenn, es war klar, dass es doch stimmte und ich mir nichts vor machte. Es war der Mann von dem ich mich erst diesen Morgen verabschiedet hatte: Edward. "Ich weiß nicht was ich sagen soll", erwiderte Morgana so leise, dass ich sie nicht gehört hätte, wenn es im Stall nicht so leise gewesen wäre. "Du bist meine Frau, es reicht mir schon dich glücklich zu sehen." Es war tatsächlich so, als könnte ich etwas in mir zerbrechen hören, wahrscheinlich war es mein Herz, aber woher sollte ich das denn wissen? Ich wusste gar nichts. Bis gerade eben hatte ich doch tatsächlich geglaubt, dass Edward sich Morgana nur hielt weil er Erben brauchte. So viele hielten mich für naiv und nun hatte ich auch noch den Beweis dafür. "Hast du schon einen Namen?", fragte Edward sie und daraufhin verneinte Morgana. Hatten die beiden etwa schon ein Kind? Oh... Nein, er meinte das Pferd und kein Kind. "Das hat ja noch Zeit." Kurz darauf kehrte Stille ein, aber ein ziemlich ungewohnter, amüsierter Laut von Morgana bewies, dass sie nicht gegangen waren. Vielleicht hätte ich damals gegen meine Neugier antreten sollen und darauf warten, dass sie gingen, aber ich fühlte mich zu verraten um klare Entscheidungen zu treffen. So lugte ich also vorsichtig aus der Box und sah dort die beiden. Morgana vor ihm, ihre Augen halb geschlossen. Anscheinend genoss sie es von ihm berührt zu werden, ob nun keusch oder nicht. Seine Hände konnte man ganz genau erkennen, wo sie entlang fuhren, WAS sie da taten. Um einen Laut von mir zu vermeiden, der sicherlich in eine andere Richtung gehen würde als Morganas, drückte ich meine Hand gegen meinen Mund und versteckte mich wieder in der Box. Tränen quollen aus meinen Augen hervor, während es mir immer schwerer schien mich leise zu verhalten. Am liebsten hätte ich mir einfach die Seele aus dem Leib geschrien, am liebsten in Edwards Richtung. Ihm gesagt was für ein verlogenes Arsch dieser Mann war. Sollte alles was er mir erzählt hatte eine jämmerliche Lüge sein? Vielleicht war das ja der Grund, weshalb es hieß sich eine 'Geliebte zu halten'. Man gehörte nur dazu, wurde hier festgehalten wie ein Tier. Man war nicht die Liebste, man wurde ebenfalls geliebt jedoch nicht so intensiv wie die eigene Frau. Nun konnte ich auch verstehen was Morgana gegen mich hatte, denn das hier müsste in ihren Augen genauso aussehen wie in meinen. Hier wurde auch deutlich wer von uns die stärkere war, diejenige, die älter und weiser war. Neben den deutlichen, selbst verachtenden Gedanken hörte ich auch wie ein Stallbursche zu Morgana und Edward kam und die Pferde sattelte. So würde ich zumindest hier raus kommen, sobald die beiden weg waren. Wenn ich ehrlich sein sollte, erinnerte mich das hier immer mehr an einen Wettbewerb. Morgana gegen mich, wer würde ihm am Schluss lieber sein? Wenn ich bei dieser Anschauung der Dinge blieb, würde ich wetten, dass sie es sein würde, denn wer war ich schon? Ein einfaches Mädchen, eine Magd, die er hätte nie auf diese Weise kennen lernen sollen. Im Hintergrund hörte ich wie Hufen auf dem Boden auftraten und dass dieses Klackern sich immer weiter entfernte. Erst als einige Minuten lang keine Geräusche mehr zu hören waren, stand ich auf. Beruhigung war angesagt, denn das letzte was ich brauchen konnte war heulend wieder in das Schloss zurück zu kehren. Das näheste was hier war, war das Tier vor mir. Kurz musterte ich das Pferd, was durch die Tränen ziemlich kompliziert war, doch danach legte ich meine Arme um dessen Hals und begann über seinen Hals zu streichen. Leicht kitzelte mich das Fell im Gesicht, aber nicht genug um mich hier weg zu bekommen. Niemand würde mir so nahe kommen, wenn ich hier war, daran hatte ich mich schon gewöhnt. Niemand mochte es lange mit mir zu tun zu haben, aber wem sollte ich es schon verübeln? Ich war genauso wie sie und begann eine extra Behandlung, nur weil ich meinen Körper dafür her gab. Hatte das wirklich Nichts von einer Hure? Denn alles in einem machte ich doch genau das: Ich verkaufte meinen Körper an Edward und bekam nicht einmal Gegenleistung. Wenn ich das hier damals gewusst hätte, als Jonathan um meine Hand angehalten hatte. Wahrscheinlich hätte ich ja gesagt. So schnell konnte man aus seinen Fehlern lernen. Nachdem ich mich bei dem Pferd beruhigt hatte, löste ich mich von dem Pferd und rührte mich von der Stelle, indem ich wieder aus dem Stall ging und meine Tränen fort wischte. Doch trotzdem sollte keiner bemerken, dass es mir nicht gut ging, weshalb ich meine Haare öffnete. Wieder fielen sie mir über eine Schultern und Gott sei Dank auch über meine Augen, sodass es nicht mehr auffällig war, dass meine Augen gerötet waren. Wieso vertraute ich immer den Falschen und stieß die Richtigen weg? Wieso musste ich mich ausgerechnet in einen Mann verlieben, den ich nie haben konnte ohne verhasst zu werden. Während ich durch die Gänge des Prachtvollen Schlosses ging, bemerkte ich vorerst kaum was, bis ich in jemanden hinein lief. Allein schon an der Kleidung konnte ich ganz genau erkennen, dass das hier jemand aus der königlichen Familie war. "Entschuldigen Sie", versuchte ich mich auszureden, wobei ich jeden Augenkontakt mied. Was ziemlich schwer war, denn das Mädchen war eindeutig kleiner als ich. "Du bist Elaina!"; bemerkte sie und begann auch wieder zu kichern, weshalb ich meine Augenbrauen hochzog. Das Kind sagte was? Sie kannte meinen Namen? Ich hob meinen Blick um ihr in das liebliche, kleine Gesicht zu sehen. Sie sah so friedlich aus, als kannte sie keine Sorgen, ganz anders als ich. "Sie kennen mich, Mylady?", fragte ich sie vorsichtig. Es war schwer sie so sehen zu können, denn ihre Haarfarbe und ihre Augen glichen Edward fast bis ins kleinste Detail. "Edward hat mir davon erzählt", erklärte sie mir grinsend. Gerade fragte ich mich wo ihre Dame war, diejenige, die auf sie aufpassen sollte, als die etwas rundlichere Dame auf uns zu kam. "Da sind Sie ja, Lady", meinte sie eindeutig aus der Puste. Vielleicht war das Kind ja in mich rein gelaufen und nicht ich in sie. Nun fiel mir auch auf, dass die 'Lady' - Edwards kleine Schwester - auch ein etwas zerknittertes Kleid an hatte, wahrscheinlich war sie gerannt. "Danke, dass du sie aufgehalten hast", meinte die Dame, bevor sie das Kind an der Hand nahm und ging. Fürs erste war meine Laune zumindest gehoben.

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Hey, Menschis.

Sorry, dass es so lange gedauert hat. Habe gerade die Noten-Saison in der Schule und wirklich viel zu tun, ich bin mir nicht Mal sicher ob bis Juli überhaupt noch ein Kapitel raus kommt, weil ich in den Urlaub und in den Austausch fahre und nicht viel Zeit haben werde zu updaten. Ich bitte um Verständnis, dass es jetzt erst einmal eine Pause gibt, aber so bleibt die Story auch länger erhalten, da nicht mehr viele Kapitel folgen werden. 

Bis irgendwann dann :3

Nike

Cinderella StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt