Kapitel 17: Trost

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Für den Rest der Nacht blieb ich bei Madame Batignole und unterhielt mich mit Henry, auch wenn er nach dem kleinen Zwischenfall nicht mehr allzu begeistert aussah. Wahrscheinlich hatte er das nicht erwartet, ich selbst hatte es auch nicht erwartet. Nun ja. Am nächsten Morgen räumte ich die Matratze, die Madame Batignole für mich zurecht gelegt hatte selbst weg und beobachtete Henry eine Weile beim Schlafen, bevor er mir das Versprechen abverlangte, dass ich alles dafür tun sollte, glücklich zu werden. Kurz bevor ich ging, entschuldigte ich mich auch bei Madame Batignole. Nein, tat ich nicht so, ich tat es in Gedanken, denn wenigstens eine Angst sollte dieses Monster haben dürfen. Das ganze war jetzt drei Tage her. Irgendwie hatte man mich ins Schloss gelassen, ich glaubte Morgana hatte etwas damit zu tun, aber ich dankte ihr nicht dafür. Mein Dank beruhte darauf, dass ich mein Zimmer nicht mehr verließ, nicht einmal mein Bett. Stehts lag ich da und starrte an die Decke, dachte nach, überlegte was passiert war. Angefangen mit dem unbeabsichtigten Treffen, den paar Stunden, die wir zusammen verbracht hatten, ich und Edward. Und dann hatte sich alles so schnell entwickelt. Wie ich Edward wieder gesehen hatte, wie ich Jonathan mit einem gebrochenen Herzen hatte weiter leben lassen. Eigentlich war ich einfach nur ein Monster auf zwei Beinen, denn ich zerstörte das Leben von Menschen, die mir wichtig waren. Meine einzige Beruhigung schien zu sein, dass ich vielleicht bald meine eigene Familie haben würde. Einen Mann finden, der mich liebte, ihn heiraten und dann Kinder bekommen. Wen versuchte ich gerade davon zu überzeugen? Das würde nie passieren solange ich hier war. Mal ganz abgesehen von der Tatsache, dass mich der König als seinen Besitz sah, würde sich niemand auch nur trauen aus solchen Gründen in meine Nähe zu kommen und Edward würde auch nicht zulassen, dass ich jemanden kennen lernte. Aber wenn dies der Fall war: Wo blieb er? Dieser Mann hatte sich nicht einmal erkundigt ob ich am Leben war, nachdem ich eine Nacht lang nicht zu Hause war. Er hatte sich nicht blicken lassen, niemanden geschickt um nach mir zu sehen. Er blieb einfach bei Morgana und vergaß mich, zu meinem Glück. Ich würde es nicht aushalten Zeit mit ihm zu verbringen, wenn sich meine eigene Sorge um Henry drehte. Ob er noch lebte im Moment? Ob er schon gestorben war? Würde man ihn beerdigen, wäre ich dann eingeladen? So viele Fragen auf die mir keiner eine Antwort geben wollte. Mit gesenktem Blick stand ich von dem Bett auf und setzte mich vor eines der Fenster. Von dort aus beobachtete ich die Stadt, die zu sehen war. Leute, die ich kannte oder vielleicht noch nie gesehen hatte, wie sie alle ihr leben lebten und ihr Sorgen hatten und doch würde keine dieser Sorgen auch nur in die Nähe meiner kommen. Es gab niemanden, den ich um Rat bitten könnte. Niemanden, der mich auch nur ansatzweise verstehen würde. Niemanden, dem ich vertrauen konnte. Ein Klopfen an der Tür weckte meine Aufmerksamkeit auf sich. "Herein", meinte ich so fest, wie es meine Stimme erlauben konnte. Noch hatte ich nicht geweint, aber wie lange könnte es noch dauern? Spätestens, bis ich Gewissheit über seinen Tod hatte. Auch wenn ich nicht zusah, konnte ich hören, wie die Tür aufging, jemand rein kam und die Tür hinter sich schloss bis dieser Jemand auf mich zukam. "Wie geht es dir?" Edwards Stimme klang nach den paar Tagen fremd, aber immerhin begann er mich nicht anzufahren, dass ich weg war, er sagte gar nichts darüber und vielleicht war es besser so: Den Abend einfach vergessen. Um auf seine Frage zu antworten, zuckte ich mit den Schultern und blickte dann weiter aus dem Fenster. Das hier war das erste Mal seit ich ihn sah, wie er mit Morgana umgegangen war. Es schien eine Ewigkeit vorbei gegangen zu sein und dennoch war es mir vertraut, als seine Hand über meinen Rücken strich. "Elaina, was ist los? Ich mache mir Sorgen um dich." Er machte sich Sorgen um mich? Er war tagelang nicht erschienen in denen ich ein Häufchen Elend war! Ein Häufchen Elend, weil... das war es. Diese Geste, mit der Edward versuchte mich zu beruhigen, ließ mich locker lassen, weshalb ich spürte, wie eine Träne meine Wange hinunter floss. Alles war verloren. Jedes Gefühl, dass ich in Henrys Nähe hatte, einfach nur weil ich ihn nie wieder lebend zu Gesicht bekommen würde. "Elaina, sprich mit mir..." Das Gesicht, das gerade noch irgendwo hinter mir war, kniete nun vor mir und die Hände des Mannes, den ich behauptete zu lieben, strichen über meine Wangen. "Er wird sterben...", murmelte ich ganz leise und es endlich ausgesprochen zu haben, fegte jeden Damm hinfort. Meine Augen füllten sich noch mehr mit Tränen, die ich nicht mehr zurück halten konnte. Ein Mal war ich dankbar, dass Edward keine weiteren Fragen stellte, sondern seine Arme vorsichtig um mich herum legte. Der letzte Mann, der noch ein Freund von mir war, versuchte mich zu beruhigen und das war mehr wert als jedes Beileid, das man mir gegenüber ausdrücken konnte. Damals als Elisabeth gestorben war, bei ihrer Beerdigung. Ich war eine der ersten, die zu ihm kamen um ihm zu sagen, dass alles gut werden konnte, aber stattdessen nahm ich ihn in den Arm. "Ich kann nicht mehr", hatte Henry gesagt und es waren noch unzählige weitere Leute entschieden, die ihm sagen wollten, dass es ihnen Leid tat. Es waren zu viele, wenn man es auf diese Weise ausdrücken wollte und mit erhobenen Kopf und wenigen Tränen versuchte der Mann es auf die Reihe zu bekommen. Er schaffte es und vielleicht wäre ich nun an der Reihe erhobenen Hauptes dazustehen, während ich neben der Leiche meines Ersatzvaters stand. Neben dem Loch in dem er begraben werden würde. Erst als ich aufhörte zu schluchzen und zu weinen, löste sich Edward ein kleines bisschen von mir. "Wer wird sterben?", fragte er vorsichtig und ich wusste, dass ich ihm diese Antwort schuldete. "Der Mann, den ich lange als meinen Vater bezeichnete. Erinnerst du dich? Derjenige, der mich Tanzen lernte." Diese Erinnerung brachte ein ganz kleines Lächeln auf meine Züge, was wenigstens etwas war. "Wenn du willst...", begann Edward, den ich nun unterbrach. "Kannst du einfach bei mir bleiben?" Ich sah ihm an, dass er seine Möglichkeiten schätzte bis er nickte. "Aber nicht für den ganzen Tag." Wenigstens ein paar Stunden in seiner Nähe würden mir doch schon helfen. "Danke, Edward."

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Hey, Menschis :3

Mir ist aufgefallen, dass ich den Countdown eventuell nicht schaffe, weil es nur noch drei weitere Kapitel geben wird und es sich ab nächste Woche nicht lohnt und ich die Kapitel noch nicht fertig habe xD Also er beginnt jetzt, aber es wird halt immer dauern bis ich das Kapitel geschrieben habe und dann kann ich es erst dann online stellen also hier jetzt Mal für diejenigen, die das hier nicht lesen wollen: Der Countdown hat begonnen. Gut, was weiter? Danke fürs lesen, fürs voten, wir haben die 8K Reads erreicht, weshalb ich gleich wahrscheinlich ausraste :D Und Ahm ja... das wars für diese Woche. 

Habt tolle Ferien oder letzte Schultage oder was auch immer und bis dann :D

Nike

Cinderella StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt