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Ich hörte Schritte. Ich wusste, dass die Schritte zu mir wollten. Ich wusste auch, wer zu mir kam und ich wusste auch warum.
Er hatte einen etwas schleifenden Schritt, den linken Fuß hob er kürzer an als den rechten, daher kam die Unregelmäßigkeit. Wahrscheinlich hatte es außer mir sowieso niemand bemerkt. Ich saß aufrecht auf meinem Bett, mein Körper angespannt.
Die Tür ging mit einem leisen Quietschen auf.

Ich schloss meine Augen. Als ob das für mich ein Unterschied gewesen wäre! Aber ich wusste, dass ihm meine toten Augen, die in die Leere starrten, Angst einjagten, also schloss ich sie lieber.

Ich fühlte, wie er sich neben mich auf das Bett setzte, die Decke raschelte dabei ein wenig. Eine Weile lang saßen wir schweigend nebeneinander, dann spürte ich seinen Atem in meinem Gesicht. Seine Nase musste nur wenige Zentimeter von meiner entfernt sein. In meinem Magen machte sich ein Gefühl des Unbehagens breit. So nah war ich ihm schon lange nicht mehr gewesen und es fühlte sich irgendwie falsch an. Ich hörte das öffnen seiner Lippen, bevor er anfing zu sprechen.

"Saha."

Stille. Mein Herzschlag erhöhte sich. Das Bedauern in seiner Stimme war nicht zu überhören gewesen. Nein. Nein, bitte nicht. Alles, nur das nicht. Ich versuchte mich zu bewegen, doch meine Glieder waren wie eingefroren. Ich wollte etwas erwidern, bekam aber nur einen erstickten Ton heraus. Sein Seufzen hätte nicht verzweifelter sein können, als er das unaussprechliche aussprach. Im selben Moment zeichnete sich vor meinen blinden Augen eine fremdliche Gestalt ab. Ich folgte der Gestalt, hörte aber gerade noch Dominiks Worte.

"Du wirst in einem Monat in die Klinik eingewiesen."

Open your eyes *PAUSIERT*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt