Damals~five

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Das Licht wurde immer heller und greller.

In meiner Brust wurde es wärmer. Ein letztes Mal blickte ich zurück. Ich sah mich selbst, nein nur meinen Körper, unter mir. Eine leere Hülle die bewegungslos im eiskalten Wasser trieb. Sie wirkte fahl und blass, doch ich hatte diesen Körper längst verlassen. Vielleicht hätte ich traurig sein sollen, um diesen grauen Körper, um die Leere die ich hinterlassen würde, aber ich war es nicht. Ich war nicht traurig. Ich fühlte nur diese Wärme tief in mir. Diese Glückseligkeit, die mich trunken machte. Ich drehte mich dem Licht entgegen. Schloss meine Augen, ließ dieses Gefühl ganz durch mich hindurchfließen. Selbst durch meine Lider drang das noch immer heller werdende Licht. Ich spürte, wie ich langsam in das Licht aufgesogen wurde, wie es mich durchflutete, mich von innen erhellte, meine Seele aus der Form eines Menschen, in die Form von purem Licht wob. Meine Augen öffneten sich wie von selbst und da sah ich jemanden. Aus den Strahlen kam, nein schwebte ER auf mich zu. Sein Schatten zeichnete sich eben auf dem Weiß ab. Als er direkt vor meinen Augen war, konnte ich sein Gesicht endlich erkennen. Alles war zum Stillstand gekommen, wartete gespannt. Die Zeit stand. Doch ich kannte IHN nicht. Seine grünen Augen blickten tief in mich hinein, als suchte er einen Grund für meine Existenz. Ich versuchte in ihm etwas zu erkennen, eine Regung, etwas womit ich ihn hätte zuordnen können. Doch ich fand nichts. Wieso war er hier bei mir? Wir schwebten hier, in diesem Nichts. Und erst nach einer Weile schweigen viel mir auf, dass er in meinem Weg stand, das Licht abhielt, die Wärme abschirmte. Mir wurde kalt, die Glückseligkeit schwand von Moment zu Moment. Plötzlich kam diese Angst zurück. Gleichzeitig bahnte sich Wut hinzu. Warum hielt er das Licht zurück? Ich konnte mich wieder bewegen. Schleppend langsam wollte ich an ihm vorbeitreiben, ihn wegschieben. Doch auf einmal wurde das Licht schwächer. Ich starrte es fassungslos an. Meine Bewegungen wurden schneller und abgehackter, als ich versuchte, es zu erhaschen, mitgerissen zu werden. Einen Augenblick später war es unerreichbar. Ich drehte mich verzweifelt zu IHM um. ER sah mich nur stumm an. Die erste Träne rann meine Wange hinunter. ER war Schuld, Schuld daran, mich von meinem Glück abgehalten zu haben, ins Dunkle gezogen zu haben. Mit einem Wutschrei rannte ich auf ihn zu. Wie konnte er nur? Während sich die beißende Kälte wieder in mich hineinfraß, versuchte ich ihn mit meinen Händen und Füßen zu erreichen. Doch egal was ich tat, wie sehr ich schrie, wie sehr ich es versuchte, ich konnte ihn nicht erreichen. Irgendwann gab ich auf, sank schwer atmend zusammen. Ließ das Eis gefrieren, ließ es mein Herz umschließen. Als ich mich nicht mehr wiedersetzte und nur noch die Kälte bestand, spürte ich plötzlich eine warme Hand auf meiner Wange. Ich sah nicht auf, regte mich nicht. Ein seltsames Gefühl ströhmte aus SEINER Hand. Ich konnte es keiner anderen Emotionen zuordnen, die ich je erlebt hatte. Es war wie Leben, das durch SEINE Finger strömte, süß und bitter zugleich. Ich merkte nur noch, wie er seine Hand wieder hob, dann war ich gefrohren in eine tiefe Bewusstlosigkeit.

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