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Die Welt rauschte an mir vorbei.

Ich hatte meinen Kopf gegen das Autofenster gelehnt und spürte das stetige Vibrieren der Glasscheibe. Gedämpft drangen die Autobahngeräusche zu mir hindurch.

Früher hätte ich wahrscheinlich gedankenverloren aus dem Fenster gesehen und wäre den vorbeiziehenden Bäumen mit den Augen gefolgt. Was würde ich darum geben, das wieder tun zu können...

Was würde ich in diesem Moment wohl tun, wenn ich mich niemals auf diese dumme Aktion vor einem halben Jahr eingelassen hätte? Was hätte ich in diese ganzen fünf Monaten erlebt? Wie hätte ich weitergelebt? Wahrscheinlich ganz genauso wie davor, vor diesem einem Tag. Der Tag der mich verändert hatte.

Wahrscheinlich säße ich zusammen mit Dominik küssend auf dem Sofa. Die eine Hand in seinen braunen Haaren vergraben, in der anderen eine qualmende Zigarette zwischen den Fingern drehend. Und ich wäre so unglaublich glücklich gewesen.

Oh wie sehr wünschte ich mir diese ganzen Farben zurück! Meine Lieblingsfarbe war rubinrot gewesen, jetzt existierte diese Farbe nur noch in meinen blassen Erinnerungen, die mit jedem Tag schwächer und schwächer wurden.

Und schon schwirrten wieder diese riesigen Fragezeichen in meinem Kopf herum. Warum? Warum verschwanden meine Erinnerungen so schnell? Wieso fühlte ich mich seit einem halben Jahr wie in einem Traum? Wieso war mir alles so egal? Wieso wirkte dieses Leben so unwirklich?

Der Motor ging aus. Ich hob langsam den Kopf. Wir waren endlich da. Als mir Dominik eröffnet hatte, dass ich in die Klink sollte, war in mir zum ersten Mal wieder Angst aufgestiegen, doch jetzt war es mir wieder scheißegal, was mit mir geschehen würde.

Ich stieg aus dem Auto.

Open your eyes *PAUSIERT*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt