24. Kapitel

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,, Warte." sagte er und hielt mich an meinem Handgelenk zurück, als ich gerade aufstand um mich auf den Weg wieder zurück zu machen.

,, Eine Sache um den Moment noch perfekter zu machen." er grinste und kramte dann in seiner Hosentasche, um kurz darauf seine Schachtel Zigarretten und sein Feuerzeug in das ein kleines C eingeritzt war herauszuholen. Ich grinste kurz zurück und ließ mich dann wieder neben ihn fallen. Ich beobachtete wie er sich eine der Zigaretten anzündete und sich zwischen die Lippen steckte. Ich fragte mich immer wieder wie ein Moment durch eine einzige Zigarette noch besser werden konnte, doch Calum hatte mal gesagt, dass jeder nach irgendwas süchtig wäre was das alles erträglicher machte. Und er hatte Recht. Für manche war es Alkohol, für manche war es Mariuhana, für andere war es simpel doch ergreifend die Musik, Bücher, für Calum waren es die Zigaretten und für mich... Ich hatte keine Ahnung. Die Realität, dort wo ich leben musste war für mich einfach unerträglich und ich zweifelte sicher nicht daran, dass es da Dinge gab die es ein bisschen erträglicher machten, doch ich wusste nicht so wirklich war es war. Irgendwie war es hart sich auf eine Sache festzulegen, doch wie aus dem Nichts erschien mir die Lösung vor Augen. Für andere wahrscheinlich total offensichtlich, doch für mich war es noch nicht klar gewesen... Calum. Ich konnte mir nichtmehr vorstellen ohne ihn dieses schwarze Loch was sich Alltag nannte zu durchleben und ich wollte es auch überhaupt nicht. Doch ich wurde das erdrückende Gefühl nicht los, dass es ein schrecklicher Fehler war... Nicht Calum selbst, auf keinen Fall, er war wohl das einzig fehlerfreie in meinem Leben gewesen, aber dass ich mich so von ihm abhängig machte war es womöglich. Denn irgendwann gingen sie doch alle, oder? Und irgendjemand unglaublich kluges hatte mal gesagt, dass kein Mensch ohne Grund in dein Leben trat. Manche waren Geschenke und manche Lektionen. Und Calum war ein Geschenk gewesen, und was für eins. Er war mein Zufluchtsort, mein bester Freund, mein Schutz, die Person die ich liebte und ich hatte das Gefühl, dass kein Tag meines Lebens es noch wert war, ohne ihn an meiner Seite. Aber vielleicht war er der Mensch, der ein Geschenk und eine Lektion war. Und vielleicht war er in mein Leben gekommen um all das oben aufgezählte für mich zu sein und auch um mir zu zeigen, dass vielleicht doch nicht alle gingen... Dass vielleicht irgendeiner blieb. Bis ans Ende. Und vielleicht war diese Person Calum.
Ich betrachtete wie er den Rauch erst langsam genüsslich einatmete, die Augen für einen kurzen Moment schloss und sie dann wieder öffnete, um ihn dann wieder auszuatmen. War es merkwürdig, dass ich Calum genau so spüren wollte? Ich wollte ihn so nah und deutlich spüren, wie man den Rauch spürte wenn man ihn einatmete. Ich wünschte ich hätte ihn so spüren können... Das war alles was ich wirklich gewollt hatte. Ich fragte mich ob das wohl einen Unterschied gemacht hätte. Allerdings glaubte ich das nicht wirklich, denn es war bereits so ein befreundendes, beruhigendes Gefühl ihn so nah bei mir zu spüren und damit würde ich mich zufrieden geben. Wobei gesagt sein muss, dass ich nicht nur zufrieden war, ich war überglücklich. Ich wusste immernoch nicht wieso ich so jemanden wie Calum verdient hätte, aber vielleicht war es wirklich so, dass er ein Geschenk und eine Lektion war.

,, Auch mal?" unterbrach er plötzlich meine Gedanken und sah mich an. Ich schüttelte nur lächelnd den Kopf und musterte dann sein vom Mond erleuchtetes Gesicht.

,, Ist was los? Du bist so still gewesen die letzten Minuten." stellte er fest und schenkte mir ein vertrauensvolles Lächeln.

,, Nein, es ist alles gut." antwortete ich und ich glaube, dass war das erste Mal seit Ewigkeiten, dass ich es wirklich auch so meinte. Für einen wahrscheinlich nur kurzen Moment, der sich wie Stunden anfühlte sahen wir uns einfach nur lächelnd in die Augen und irgendwie war es so, als würden wir uns damit sagen können wie viel wir uns bedeuteten. Dann atmete Calum wie aus dem nichts laut auf, legte seinen Arm um meine Schultern und zog mich ganz fest zu sich.

,, Haley Anderson? Ich liebe dich." sagte er und drückte mir einen Kuss auf den Scheitel. Ich lachte kurz auf und sagte dann, dass ich ihn auch liebte. Es fühlte sich so unglaublich gut an Dinge zu sagen die ich wirklich meinte... Es war befreiend. Und plötzlich fiel mir auf, dass alles an dieser Nacht einfach befreiend gewesen war. Den Fahrtwind den ich in unserem wunderschönen scharlachroten Wagen für eine Nacht gespürt hatte, wie wir alle dort gesessen haben und einfach nur gelacht hatten, wie Calum und ich zusammen Gitarre gespielt hatten, wie wir zusammen durch die Dunkelheit spaziert waren und wie wir nun hier saßen und ich das alles erst realisierte.

The Nights | FF Calum Hood Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt