27. Kapitel

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Als ich am nächsten Morgen aufwachte, hatte ich das Gefühl als wäre ich in der Nacht des Öfteren gestorben, denn ich hatte scheinbar so tief geschlafen, dass ich mich für die ersten Minuten des neuangebrochenen Tages an nichts mehr erinnerte, wirklich an nichts. Und es fühlte sich fantastisch an für einen ganz kurzen Moment so zu tun als wäre alles in Ordung. Als mir alles wieder einfiel und ich realisierte wo und warum ich dort war, rieb ich mir verschlafen die Augen und ging dann ins Badezimmer um mich fertig zu machen. Als ich mich gewaschen hatte, meine Zähne geputzt und meine Haare in einen lockeren Dutt gebunden hatte, tapste ich langsam die Treppen hinunter und öffnete vorsichtig die Tür zur Küche in der Hoffnung dass Mom und Dad noch nicht wach waren, doch das waren sie.

,, Morgen." murmelte ich und setzte mich auf einen der Stühle an unserem Esstisch. Ich ließ meinen Kopf müde in meine Hände fallen und sah dann zu meinen Eltern auf.

,, Guten Morgen. Wie geht's dir?" fragte meine Mom und stellte mir eine Tasse Kaffe auf den Tisch.

,, Es fühlt sich an als hätte ich einen Kater, obwohl ich keinen Schluck getrunken habe." seufzte ich und nahm einen großen Schluck aus meiner Tasse.

,, Du hast ja genug Zeit dich auszuschlafen, das Haus wirst du eh nicht verlassen." Mein Dad setzte sich nun auch und schmierte sich ein Brötchen mit Butter.

,, Ich weiß... aber es tut mir wirklich leid."

,, Das wissen wir." Meine Mom schenkte mir ein zaghaftes Lächeln und schob mir dann einen Teller mit einem Laugenbrötchen darauf zu. Ich nickte dankend und begann es auseinander zu rupfen und die kleinen Krümel, einer nach dem anderen aufzuessen. Ich hatte nicht wirklich viel Hunger, aber ich erinnerte mich schon garnicht mehr wirklich an die letzte richtige Mahlzeit die ich gegessen hatte. In London hatte ich so ziemlich nur von Chipstüten aus dem Automaten in der Hotellobby gelebt und von Cola und ab und zu mal ein Wasser. Ich merkte erst diesen morgen wie hungrig, durstig und müde ich war und so nahm ich mir vor diese ganzen Bedürfnisse heute zu befriedigen. Vielleicht würde ich dann etwas klarer sehen, wie ein normaler Mensch denken. Randy und Sam kamen nach ein paar Minuten auch herunter an den Frühstückstisch, doch ich blieb nicht bis alle ihren Teller leer gegessen hatten, sondern ich setzte mich wieder aufs Bett, nachdem ich fertig gewesen war. Ich überlegte ob ich Calum eine Nachricht schreiben sollte, aber dann entschied ich mich dagegen, denn ich wusste, dass wenn ich von ihm hören würde, Worte von ihm lesen würde es nicht ohne ihn hier aushalten würde und das musste ich,wohl oder übel. Also ließ ich mein Handy neben mich auf die Matratze fallen und stand dann auf und lehnte mich gegen die Wand neben meinem Fenster. Ich starrte nach unten auf die Straße und alles was ich in diesem Moment gewollt hatte, war das einer von ihnen, einer von Michael, Ashton, Luke, Calum oder Taylor an meinem Haus vorbeilief, nur damit ich sie sehen konnte. Mir war so langweilig, ich konnte mich garnicht wirklich erinnern wie es war, bevor ich sie kannte. Ich meine, musste diese Welt nicht unfassbar leer und langweilig gewesen sein? Es war wie als hätten sie alle Licht und Farbe ins dunkle gebracht und gerade jetzt fühlte es sich so an, als würden die Farben wieder verblassen und alles andere, alles dunkle würde zurückkommen.
Irgendwann, nachdem ich eine Weile ins leere gestarrt hatte, hielt ich es nicht mehr aus und griff erneut zu meinem Handy. Calum ging nicht ans Telefon und auch Taylor nicht, weshalb ich mich kurzerhand dazu entschloss Michael anzurufen.

,, Mikey?" fragte ich als ich hörte wie es am anderen Ende der Leitung zu Rauschen begann.

,, Haley?" fragte er zurück und erleichtert atmete ich auf.

,, Ja, hey, tut mir leid wenn ich störe, hast du irgendwie Zeit? Zum reden?"

,, Ja klar, darf eh keinen Schritt vor die Haustür setzen." er lachte kurz, aber sein Lachen verstummte kurzerhand wieder.

The Nights | FF Calum Hood Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt