19. Kapitel

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Die Stunden zogen an uns vorbei, ohne dass wir viel redeten, viel taten oder viel nachdachten, sie... Ja, sie zogen einfach an uns vorbei, wie die Wolken die wir in der Dunkelheit nur ab und zu sehen konnten. Es musste gegen zwei Uhr gewesen sein, als Calum nach einer gefühlten Ewigkeit wieder etwas sagte.

,, Weißt du was echt zum schreien ist?" lachte er und lehnte sich etwas weiter nach vorne, um sich auf seinen Oberschenkeln abzustützen.

,, Was denn? Und pass auf, ich hab keine Lust Mrs.Carvet und deinen Eltern zu erklären wieso du zermatscht auf dem Boden in der Straße da unten liegst."

,, Ist ja gut. Aber was lustig ist: Wahrscheinlich sitzen Jack und Chelsea auf der anderen Seite des Daches und machen dasselbe wie wir, obwohl Jack hätte dich haben können."
Ich schmunzelte. Calum war so ein süßer, herzlicher Mensch, schon beinahe zu süß.

,, Nein, das ist ziemlich unrealistisch. Jack würde sowas niemals tun. Also, ich meine er würde niemals auf die Idee kommen sowas zu machen."

,, Hm, Punkt für dich." Sagte er und schob seine Finger zwischen meine.

,, Ich bin so froh dich zu haben." seufzte ich und legte mich zurück, auch wenn der Boden weder bequem, noch angenehm war.

,, Bin ich auch." antwortete er und ließ sich neben mich fallen. Es war wie am Strand, einfach wunderschön.

,, Cal?"

,, Ja?"

,, Lass uns wirklich ein Auto leihen."

,, Beim Autoverleiher?" lachte er wieder und sah mich belustigt an.

,, Jetzt halt den Mund Cal, ich meine es ernst." Ich grinste und legte meine Hand auf seine. Beide waren eiskalt und ich fragte mich, wie kalt sie wohl sein würden am Ende dieser Nacht, auch wenn es mir nicht vorkam als hätte sie ein Ende.

,, Und wie stellst du dir das vor?" fragte er, ohne jeglichen belustigen Unterton, was mir gefiel. Denn es interessierte ihn nicht ob wir es durften oder konnten, er hätte es möglich gemacht, egal wie.

,, Ich weiß es nicht, aber es wäre fantastisch." Ich war in Gedanken genau dort wo er scheinbar auch war, denn wir sahen beide verträumt auf unsere Hände und dann wieder zurück auf die Stadt.

,, Es wäre mehr als fantastisch." sagte er und schüttelte den Kopf. Wir hatten denselben Traum, wir wollten beide aus dieser ekelhaften Gewohnheit heraus und endlich raus ins wirkliche Leben und das führte dazu dass ich noch verrückter nach ihm wurde.
Die Zeit verging schneller und schneller und irgendwann, auch wenn es sich anfühlte wie nach ein paar Minuten auch wenn es insgesamt Stunden waren, erkannte ich wie es heller wurde. Zwar nur ganz leicht und langsam, aber deutlich. Ab diesem Zeitpunkt war es einfach nurnoch still, keiner von uns sagte noch ein Wort. Es war so wie vor in paar Tagen am Strand, es fühlte sich an als könnten wir unsere Gedanken hören, also waren Worte unnötig.
Der Himmel färbte sich wie als würde man dunkelblaue Wasserfarbe in lilane verlaufen lassen und in meinem ganzen Leben hatte ich noch nie so etwas wunderschönes gesehen. In dem schon beinahe magenta farbenen Himmel konnte man immernoch die Sterne und den Mond erkennen und solangsam aber sicher wurde mir erst so richtig klar, dass wieder eine weitere Nacht so wie das dunkelblau des Nachthimmels verblasste. Und von dem wunderschönen strahlenden lila, verwandelte sich die Farbe in ein strahlendes blau, welches nur drauf wartete von der noch wirklich aufgehenden Sonne aufgehellt zu werden und wir, Calum und ich, warteten mit ihm.

,, Das war-"

,, wunderschön." beendete ich Calums Satz und wendete meinen Blick das erste mal seid mindestens einer halben Stunde wieder zu ihm herüber. Er nickte und sah in meine Augen zurück. Sogar dieser Himmel, der gerade eines der wunderschönsten Farbenspiele die ich wohl je in meinem ganzen Leben erleben würde vorgeführt hatte, sah neben diesen Augen einfach nur aus wie das Abbild eines misslungenen Wasserfarbenversuchs. Ich erkannte in ihnen alles. Hoffnung, Trauer, Liebe, Verzweiflung, Freude, ich erkannte in ihnen ein ganzes Universum. Und als wäre das noch nicht genug, nein, ich fiel jedes Mal wenn ich in sie hinein sah für einen neuen Planeten, einen neuen Stern.

The Nights | FF Calum Hood Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt