Der falsche Zaubertrank

3.6K 164 14
                                    

"Hm. Akzeptabel, Miss Granger. Wenn sie so weiter machen, bekommen sie vielleicht noch ein Erwartungen übertroffen in Ihrer UTZ-Prüfung." Professor Snape wandte sich unbeeindruckt von Hermines eigentlich perfektem Zaubertrank ab und schritt durch das Kellergewölbe, um sich die Leistung der anderen Schüler anzusehen. "Schwach, Weasley, erdrückend schwach." Kommentierte er Rons Trank. Hermine hörte Gekicher aus dem hinteren Teil des Klassenzimmers. Sie drehte sich um, und sah, wie Malfoy Blaise Zabini etwas zuflüsterte. Hermine spürte Ärger in sich brodeln. Sollte er das doch mal besser machen. Der zu brauende Trank war ein Trank, der es einfachen Zauberern ermöglichte, für eine bestimmte Zeit in der Lage zu sein, sich in einen Animagus zu verwandeln. "Perfekt, Mister Malfoy, geradezu herausragend." Das war klar. Hermine ballte ihre Hand zu einer Faust. Snape fuhr fort: "Da so wenige von Ihnen mir ein vorzeigbares Ergebnis liefern konnten" - sein Blick ruhte auf Ron - "werden Sie alle ein Fläschen von Ihrem Trank abgeben, damit ich sie genauestens inspizieren kann."  Einige Schüler murrten vernehmlich, doch sie verstummten, als Professor Snape seine Stimme wieder erhob. "Zusätzlich werden sie einen Aufsatz zur Perfekten Zubereitung des Vielsafttrankes verfassen, dem wir uns in der folgenden Stunde widmen werden. Beginnen sie damit bitte in den verbleibenden zehn Minuten der Stunde. Informationen finden Sie in ihrem Buch auf der Seite 394." Hermine zögerte. Sie hatte den Trank bereits einmal gebraut und wusste daher um seine Zubereitung - und sie wusste auch, dass er für Schüler eigentlich verboten war. "Professor, der Trank ist für Schüler nicht..." begann sie, doch Snape unterbrach sie: "Das, Miss Granger, hat am wenigsten Ihre Sorge zu sein. Und nun, wenn ich bitten darf, schlagen sie die Seite 394 auf." Damit war das Thema vom Tisch. Hermine arbeitete die restlichen Minuten verbittert an ihrem Aufsatz, bis sie die erlösenden Worte hörte: "Die Stunde ist beendet. Bitte geben sie mir noch ihre Fläschen ab, bevor sie gehen." Sagte Snape in seiner monotonen Stimme. Hermine beeilte sich nicht sonderlich, ihre Sachen einzupacken, da an Snapes Pult sowieso ein Gedränge herrschte. Schließlich kam auch sie mit ihrem Fläschen zum Pult. Auf dem Tisch stand ein Kessel mit Vielsafttrank, den der Professor wohl schon für die nächste Stunde gebraut hatte. "Aus dem Weg, Schlammblut!" Hörte sie plötzlich eine ihr nur zu bekannte Stimme. Ehe sie reagieren konnte, wurde sie unsanft zur Seite gestoßen. "Ich sagte, aus dem Weg!" schnarrte Malfoy in seiner selbstgefälligen Art. Hermine hatte genug. "Stell dich hinten an, Malfoy, wie alle anderen auch!" fauchte sie ihm entgegen. "Du wagst es, so mit mir zu sprechen, du kleines, wertloses..." "Wag es nicht!" konterte Hermine. Doch Malfoy war das egal. Er holte aus und schubste sie gegen Snapes Schreibtisch. Entsetzt merkte sie, wie ihr die Ampulle mit dem Animagus-Trank aus der Hand glitt und mit einem leisen glupp in dem Kessel mit Vilsafttrank verschwand. Der Trank begann sofort, zu brodeln. Snape, der gerade die Ampullen der anderen Schüler in ein Regal sortiert hatte, kam gerade rechtzeitig, um zu sehen, wie Malfoy unter einem Schwall blubberndem Vielsafttrank verschwand. "Was um Himmels Willen soll das werden, Miss Granger?" Fragte er und musste sich beherrschen, um sie nicht anzubrüllen. "Er war das. Ich kann nichts dafür, er hat mich geschubst!" Verteidigte sich Hermine. Doch ehe sie weitersprechen konnte, erklang ein heiseres Schnauben aus Malfoys Richtung. Hermine drehte sich um - und wäre fast in Ohnmacht gefallen. Vor ihr stand nämlich keineswegs Malfoy, sondern ein Pferd mit dunkelbraunem, fast schwarzem Fell und einer langen, hellblonden Mähne. Sein Schweif war ebenfalls weißblond. Das Tier starrte sie aus seinen dunklen Augen grimmig an. Es hatte die Ohren angelegt und die Zähne gebleckt und als Hermine versuchte, sich ihm zu nähern, schnappte es nach ihr. "Malfoy?!?" Stotterte sie ungläubig. Bei dem Klang des Namens stellte das Pferd die Ohren auf und lauschte. Neugierig wandte es sich Professor Snape zu und beschnupperte ihn, bevor es begann, an seinem Umhang zu knabbern. Hermine konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, als sie sah, wie Snape mehr oder weniger hilflos versuchte, das Tier abzuwehren. Das Lachen verging ihr aber, als Snape geradezu keifte: "Das gibt Ärger, Miss Granger, gewaltigen Ärger. Da Sie das ja so amüsant finden, darf ich Draco Malfoy dann ja in Ihre Obhut geben." Das Pferd hörte auf, an Snapes Umhang zu kauen und hob den Kopf. Es schnaubte und schien den Zaubertränke-Meister davon überzeugen zu wollen, dass es auf keinen Fall mit Hermine mitgehen würde. Hermine seufzte. Das konnte ja heiter werden...

AnimagusWo Geschichten leben. Entdecke jetzt