"Slytherin, Slytherin!" "Gry-ffin-dor, noch ein Tor!" Trotz des schlechten Wetters hatte sich ganz Hogwarts am Quidditchfeld versammelt. Niemand wollte das erste Spiel des Jahres versäumen. Auch Hermine war dabei, sie saß auf der Gryffindor-Tribüne, direkt neben der Tribüne der Lehrer. Durch das dichte Schneetreiben waren die Spieler kaum zu erkennen, ab und zu sauste ein roter oder grüner Blitz an Hermine vorbei. Sie hielt nach Harry und Draco Ausschau. In dem Schneesturm war aber ein Spieler vom anderen nicht zu unterscheiden und Hermine fragte sich, ob bei dieser schlechten Sicht der Schnatz wohl jemals gefangen würde. Auch den anderen Spielern machte der Sturm zu schaffen. Professor Dumbledore hatte extra magische Laternen an den Torstangen auf dem Spielfeld anbringen lassen, damit die Spieler nicht dagegen flogen. Trotzdem hatte es schon einen Gryffindor erwischt und einer der Slytherins war wegen der schlechten Sicht in die Tribüne der Hufflepuffs gerast. Hermine sah nach unten zum Spielfeldrand, wo die Ersatzspieler der beiden Teams standen. Schemenhaft konnte sie ihre beste Freundin Ginny, die Ersatzsucherin Gryffindors, ausmachen, die angespannt in Richtung Himmel starrte und nach Harry Ausschau hielt. Ein plötzlicher Tumult an der Lehrertribüne lenkte Hermine ab. "Ich habe gutes Recht, hier zu sein. Ich will meinen Sohn spielen sehen!" Hermine erschrak. Diese Stimme hätte sie überall wieder erkannt, besaß Malfoy Junior doch die gleiche hochnäsige Ausdrucksweise - auch wenn er sich Hermine gegenüber inzwischen deutlich besser benahm. Lucius Malfoy allerdings hatte sich keineswegs gebessert, gerade wurde er von Professor McGonagall in die Schranken gewiesen. "Ich muss Sie bitten, sich wieder hinzusetzten! Wenn sie schon hier sind, dann aber bitte leise!" Innerlich musste Hermine kichern. Ja, McGonagall konnte überzeugend sein.
Plötzlich wurde sie auf eine Bewegung aufmerksam. Aus dem Augenwinkel sah sie, wie Draco aus dem Schneegestöber vor ihr auftauchte. Sie drehte sich zu ihm und winkte. Er warf ihr eine Kusshand zu und war für einen Augenblick unaufmerksam, als es geschah. Niemand hatte den Klatscher kommen sehen. Hermine schrie auf, als er die Hinterseite von Dracos Besen erwischte und ihn so aus dem Gleichgewicht brachte. Wie in Zeitlupe sah Hermine ihren Freund vom Besen rutschen, er konnte sich gerade noch am Ende des Besenstieles festhalten. Hermine atmete auf, denn wenn er gefallen wäre hätte das böse enden können. Doch die Gefahr war noch nicht gebannt, denn plötzlich kam der Klatscher zurück. Er sauste auf Draco zu und dieser musste schleunigst ausweichen, wenn er ihn nicht mitten ins Gesicht bekommen wollte. Und er ließ los.
Mit schnellen Schritten eilte Hermine zum Krankenflügel. Die Krankenschwester, Madam Pomfrey, ließ sie herein. "Das dritte Bett links, Miss Granger. Wenn sie erlauben, ich hätte nicht gedacht, dass Sie sich für einen Slytherin interessieren." "Woher glauben Sie, das zu wissen?" "Er ist der einzige Patient hier und Sie hatten es doch anscheinend ziemlich eilig, hier her zu kommen. Außerdem hat er von Ihnen gesprochen." Hermine wurde warm ums Herz. "Keine Sorge" meinte Madam Pomfrey "Ich werde es niemandem verraten." Sie zwinkerte Hermine zu und verschwand, verschiedene Rezepte vor sich hin murmelnd.
Draco saß in seinem Krankenbett und las den Tagespropheten. Besser gesagt, er blätterte darin und sah sich die Bilder an, er konnte nicht lesen, da die Seiten vor seinen Augen immer wieder verschwammen. "Hey, Draco." Er blickte von der Zeitung auf. "Hermine, was ist los? Du klingst so niedergeschlagen." "Was los ist? Sie haben dich von der Ravenclaw-Tribüne kratzen müssen!" Draco musste kichern und streckte seine bandagierte Hand nach ihr aus. Hermine ergriff seine Hand und setzte sich zu ihm auf die Bettkante. "Ich bin ja wieder zusammengeflickt worden. Heute Nachmittag darf ich schon wieder zurück in den Schlafsaal. Weißt du, ich habe mir mal die Muggelbücher über Pferde angesehen die du mir im Rahmen des Animagus-Problems mitgegeben hast.", lenkte er vom Thema ab. "Was genau ist ein Martingal?" Hermine musste lachen. "Das Martingal ist eine Art Hilfszügel, der verhindern soll, dass das Pferd den Kopf über ein bestimmtes Maß anhebt oder sich nach oben streckt. Martingals sind im Reitsport der Muggelwelt ziemlich populär, da das Martingal die einzige Form von Ausbindern ist, die im Springen und in der Vielseitigkeit erlaubt sind. Es wird am Sattelgurt verschnallt, an einer Schlaufe am Hals befestigt und durch zwei Metallringe mit den Zügeln verbunden." ratterte sie herunter, ohne auf Dracos verdatterten Gesichtsausdruck zu achten. "Äh..was?" war alles, was dieser dazu beizutragen hatte. Plötzlich hatte Hermine eine Idee. "Wenn du wieder fit bist, könnte ich dir eine Reitstunde geben, in gewissem Sinne. Ich meine, als Pferd hast du kraftvolle, ausgeglichene Gänge, es wäre doch eine Schande, deine Talente nicht zu nutzen." Draco lachte. "Gute Idee, und wenn dich jemand fragt, was hast du am Wochende gemacht? kannst du sagen, och, nicht viel, ich bin auf Draco Malfoy geritten, und das wird bestimmt nicht für Klatsch und Tratsch sorgen." Einen Moment sahen sich die Beiden an, dann prusteten sie lauthals los. "Was hältst du von Samstag Nachmittag?" "Klingt gut." antwortete Draco. Hermine gab ihm einen Kuss auf die Wange. "Ich muss dann mal. Da ist noch dieser Astrologie-Aufsatz...." "Geh ruhig. Bis dann!" Draco gab ihr ebenfalls noch einen Kuss, dann machte sie sich auf den Weg. Hätte sie sich nur noch einmal umgedreht, hätte sie gesehen, wie Lucius Malfoy im Schatten der Eingangstüre des Krankenflügels stand und lauschte...

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Animagus
Fiksi PenggemarWährend eines unglücklichen Zaubertränke-Unfalls wird Draco Malfoy in ein Pferd verwandelt. Da Professor Snape Hermine Granger als die Verantwortliche ansieht, muss sie sich um den Vierbeiner kümmern, bis ein Gegenmittel gefunden wird. Dabei kommen...