19. Kapitel

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„Eine gar nicht mal so schlechte Idee."

„Ihr könnt sie nicht einfach alleine in die Welt der Menschen schicken!", Rose sprang auf. „Das kommt gar nicht in Frage. Hill, das war ein dämlicher Vorschlag."

Ich verdrehte genervt die Augen. Das war wieder so klar gewesen. Und ich hatte gedacht, etwas zwischen uns hätte sich seit Mutters Tod geändert.

„Ich finde sie nicht unbedingt dämlich, aber riskant.", fand eine Gestaltenwandlerin.

„Das ist das gleiche.", murmelte Rose, aber so leise, dass nur ich es hören konnte.

„Eigentlich ist es ein ganz vernünftiger Vorschlag.", fuhr die Gestaltenwandlerin fort und mehrere Gestaltenwandler in der Runde nickten und murmelten etwas zustimmendes.

„Dann darf ich gehen?", fragte ich überrascht. Ich hatte eigentlich gedacht, dass es schwieriger werden würde, sie zu überzeugen.

Ein Gestaltenwandler neigte den Kopf nachdenklich hin und her. „Wenn sie geht, sollte sie nicht alleine gehen."

„Ich bin immer noch dafür, dass wir diese Schweine angreifen und niedermetzteln.", ereiferte sich ein älterer Gestaltenwandler.

Das halte ich für eine dämliche Idee.", meinte die Gestaltenwandlerin, die mir zugestimmt hatte. „In unserer jetzigen Lage ist ein Sieg für uns ausgeschlossen und Hill hat Recht. Wir wissen nichts über die Menschen. Ich bin dafür,jemanden, gerne auch sie, wenn sie unbedingt will, als Kundschafter zu schicken." Sie hob den rechten Arm. „Wer noch?"

„Moment mal. So schnell geht das jetzt ja auch wieder nicht.", protestierte ein Gestaltenwandler. „Es ist richtig: Hill sollte nicht alleine gehen. Überhaupt sollte niemand in die Welt der Menschen alleine gehen. Wir bräuchten also zunächst mindestens einen, der sich ihr anschließt." Er sah in die Runde.

Szaran schien nur auf diesen Momen tgewartet zu haben, denn sofort meldete er sich:
„Ich gehe mit."

Ich musste unwillkürlich lächeln.

„Dann ich auch.", verlangte Rose.

Damit hatte ich nicht gerechnet. Aber so unbedingt störte es mich überraschenderweise gar nicht.

„Wir sollten auch mindestens einen Seher mitschicken. Und vielleicht auch eine Fee.", fand eine ältere Gestaltenwandlerin. „Es sollte nicht nur ein Volk die gesamten Hope-Lands vertreten."

„Was heißt hier vertreten?", meldete sich der ältere Gestaltenwandler von vorhin wieder, „Ich dachte, sie sollen sie infiltrieren."

„Das wäre die eine Möglichkeit.", erwiderte die ältere Gestaltenwandlerin, „Aber etwas in mir sagt, dass wir wenigstens versuchen sollten, mit ihnen zu reden. Wir wissen nicht, warum sie uns angegriffen haben. Vielleicht ist das alles hier ein Missverständnis."

„Ach Missverständnis.", schnaubte der ältere Gestaltenwandler, „Das glaubst du doch selbst nicht."

"Ich stimme Malina zu.", lies eine Gestaltenwandlerin vernehmen und nickte zu der älteren Gestaltenwandlerin.

Der ältere Gestaltenwandler schnaubte nur, schwieg aber.

"Also haben wir einen Entschluss gefasst." Ein Gestaltenwandler stand auf, "Hill, Szaran, Rose und ein paar ausgewählte Seher, vielleicht auch Feen, werden die Grenze überqueren und sich zu den Menschen begeben. Dort werden sie herausfinden, warum genau die Menschen uns angriffen und sollte es tatsächlich zum Krieg kommen, werden sie Informationen für unseren Vorteil sammeln. Wer dafür ist, hebt nun die rechte Hand."

Ich riss sofort meinen Arm hoch und mehrere Gestaltenwandler hoben ebenfalls die Hände. Nur ein kleiner Teil bewegte sich gar nicht - darunter auch der ältere Gestaltenwandler, der die Szene nun mit einem grimmigen Gesichtsausdruck beobachtete.

"Die Gruppe sollte aber auch nicht zu groß sein.", gab eine Gestaltenwandlerin noch zu bedenken, "Sonst fallen sie zu sehr auf." Andere Gestaltenwandler nickten.

Die Hände wurden wieder runter genommen und ich spürte, wie aufgeregt ich war.

RabenmutWo Geschichten leben. Entdecke jetzt