Nach weiteren Tagesmärschen trafen wir irgendwann an der Grenze ein. Die Posten waren wieder besetzt worden und so wurden wir bereits erwartet. Doch wir hielten uns nicht lange dort auf. Jetzt wo wir endlich wieder in den Hopelands waren, wollte ich nur noch zurück in unser Dorf und Rose wiedersehen. Ich hoffte so sehr, dass sie da war. Sie durfte einfach nirgendwo anders sein.
Im Dorf wurden wir bereits erwartet, denn von der Grenze war ein Brief abgeschickt worden (per Gestaltenwandler), der unserere Ankunft angekündigt hatte.
Rose war tatsächlich da. Ich fiel ihr um den Hals und wir hielten uns minutenlang einfach nur fest. Es tat so gut, sie wiederzusehen und wieder halten zu können. Sie hatte dem Rat noch nichts erzählt, also war es an uns, zu berichten. Was wir dann auch taten. Wir erzählten alles, was vorgefallen war und auch, dass Amelina nun keine Gefahr mehr für uns war.
Nach anfänglichen Unruhen im Rat fiel schließlich die Entscheidung:
Wir würden die Menschen nicht angreifen. Die Übeltäterin war tot und ein Krieg würde nur noch mehr Leuten schaden. Die bis jetzt erfahrenen Verluste würden auch so nicht wieder zurückgewonnen werden.
Die Hopelands hatten den Sturm überstanden. Es war vorbei. Ab jetzt würde man vorwärts blicken und das erlebte sollte in die Geschichtsbücher eingehen, um daraus lernen zu können wie schon alle Ereignisse davor.
Für die Sippe der Trolle war an den Ausläufern des Gebirges ein Gedenkstein gesetzt worden. Eine ganze Spezies war vom Antlitz der Hopelands verschwunden. Womöglich war das das größte Loch, welches diese Ereignisse gerissen hatten.
Doch auch das würde wieder verheilen. So wie alle Fieberkranken gesund geworden waren wärend unserer Abwesenheit.
Alles würde gut werden, da war ich mir sicher und schon nach einigen Tagen war die Angst, die die ganze Zeit unbewusst in mir gewesen war beinahe verschwunden.
Rose und ich verstanden uns nun besser als je zuvor. Wir wohnten weiter zusammen in der Hütte, in der wir groß geworden waren und wenn der leere Stuhl unserer Mutter uns zu traurig machte, hielten wir uns im Arm und trösteten uns gegenseitig.
Irgendwann war auch Szarans Verletzung verheilt und er konnte mich hoch heben und durch die Luft wirbeln, was er ziemlich oft tat. Rose stichelte zwar wegen unserer Beziehung, aber nicht mehr so bösartig wie sie es vor all dem getan hätte. Insgeheim freute sie sich für mich, das wusste ich.
Alles würde nun gut werden.
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Rabenmut
FantasyHill ist vierzehn Jahre alt und lebt mit ihrer Mutter und ihrer Schwester in einem Gestaltenwandlerdorf im unendlichen Wald. Dort liegt das Reich der magischen Völker. Gestaltenwandler, Trolle, Seher und Feen (sowie viele andere mystische Wesen), ab...