10. Die Nachricht

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Diesmal konnten alle ohne jegliche Unterbrechungen gut ausschlafen. Die friedliche Stille sorgte gemeinsam mit der frischen Luft für eine angenehme Atmosphäre. Perfekt zum Ruhen. Vorallem war es für Hicks und Astrid bequem, da sie sich ja gegenseitig als Polster dienten und dabei Ohnezahn als gemeinsames Kopfkissen benutzten.
Am Morgen verlief alles fast so wie in der vorherigen Nacht. Jeder der Drachenreiter erwachte müde aus seinen Träumen, wobei Hicks als erstes aus seinen heraus kam. Einen Arm hatte er um die noch schlummernde Astrid gelegt. Während sich ein Grinsen auf die Lippen des Wikingers schlich, drehte er sich zur Seite, sodass sein Oberkörper und der Rücken seiner Freundin sich berührten, und legte seinen zweiten Arm um sie, sodass er auf ihrem Kopf platziert wurde. Dann begann der Mann ihre Haare zu streicheln und drückte der Kriegerin einen Kuss auf ihren Hals auf, auf welchen sie sofort aufwachte. Leise brummend, aber leicht lächelnd, zog sie ihre Schulter hinauf und vergrub ihren Kopf im Nacken, sodass Hicks nichtmehr ran kam. Da sie aber schon ausgeruht war, flüsterte das Oberhaupt: ,,Na, gut geschlafen?" Grinsend wisperte die Wikingerin spaßeshalber: ,,Ach wie könnte ich das nicht in deinen Armen?" Ihr Freund wollte gerade antworten, als ihn ein Grummeln, das an ein Gähnen erinnerte, ihn aus dem Konzept riss. Ohnezahn weckte mit seinen Lauten nun auch die anderen Reiter und Drachen auf. Darauf ließ Hicks auch von der jungen Dame ab. ,,Mmhh Morgen.", murmelte Fischbein verschlafen, welches die Anderen genauso erwiderten.
Nachdem alle ihre Rüstungen oder Helme, Astrid ihre Schulterprotektoren und ihren Rock, wieder angezogen und ihre Decken zusammen gerollt und genommen hatten, stiegen sie mit einem Abschied auf ihre Drachen und flogen ihre eigenen Wege zu ihren Hütten, in denen sie genüsslich essen konnten. Hicks und Astrid verschwanden in Hicks' Hütte und verspeisten ein einfaches Frühstück, bestehend aus einem Brot, einem Apfel und einem Getränk. Gleich darauf musste der Braunhaarige schon zur Schmiede, um zu arbeiten. Aber er ging nicht ohne nochmal nachzufragen, ob Astrids alleine klar kam und ihr einen Abschiedskuss zu geben. Die Frau beruhigte ihren Freund wieder, indem sie erzählte, sie wolle mal wieder in den Wald Äxtewerfen gehen. Dann gingen auch die Beiden getrennte Wege.
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Das Holz zersplitterte und fiel verteilt auf den Boden. Die Axt durchbohrte die Pflanze und hinterließ Spuren. Mit einem Ruck zog die Wikingerin ihre Waffe wieder aus dem Baum und zielte auf den nächsten. Doch als sie die Axt warf, flog auf einmal ein kleines Stück Papier aus ihrer Rocktasche. Die scharfe Klinge der Waffe erreichte das grüne Lebewesen und eine Stimme ertönte: ,,Du hast da was verloren." Astrid zuckte leicht zusammen und drehte sich zu Hicks um, der sich von der Seite an sie heran schlich. Der Mann nahm den Zettel in die Hand und faltete ihn aus Neugier angetrieben auf. Geschockt riss die Kriegerin das Stück Pergament aus dem Griff ihres Freundes, ehe er auch nur einen Buchstaben erkennen konnte. Die junge Dame brachte noch ein kurzes ,,Danke." heraus, als sie das Papier schnell wieder in ihrer Tasche verstaute. Bevor der verwirrte Wikinger auch nur ein Wort sagen konnte, erkundigte sich Astrid, um auf ein anderes Thema zu lenken: ,,Was machst du hier?" Hicks trat weiter zu ihr nach vorne und verkündete: ,,Ich dachte nach der Arbeit wäre ein kleiner Spaziergang durch den Wald angemessen. Und da du auch hier bist-" Seine feste Freundin kicherte leise und unterbrach ihn: ,,Schon verstanden. Na dann, worauf wartest du?" Auf ihr Lächeln stimmte der Erwachsene mit ein und nahm ihre Hand. Gemeinsam drehten die Zwei eine Runde im Wald. Astrids Axt steckte noch immer im Stamm des Baumes, doch die Frau würde sie später holen. Während das Paar händchenhaltend voran schritt, redeten sie über alles mögliche. Alles, außer über traurige Sachen. Anfangs fragte Astrid, wie heute die Arbeit war, worauf Hicks ihr über ein ziemlich lustiges Missgeschick mit der Yakherde erzählte. Dann kamen sie von dem heutigen Berk zu den alten Zeiten, wo sie noch Drachen getötet hatten. Zuletzt unterhielten sich die Beiden über viele ihrer Erlebnisse, die sie durchgestanden haben, als sie noch 15 oder 18 waren. Die Blonde wusste, dass ihr Freund sie nur aufheitern wollte, um nicht an den Tod ihrer Eltern zu denken. Aber sie war schon etwas darüber hinweg gekommen - Es war nicht mehr so schlimm. Doch diese Zeit mit Hicks zu verbringen wollte sie nicht aufhalten. So spazierten sie sogar bis es dunkel wurde durch den mit Bäumen und Büschen bewachsenen Ort. Über all die Erlebnisse zu reden, dauerte wohl doch sehr lange. Gemeinsam machten sich die Zwei auf zum Haus des Oberhaupts, nachdem Astrid ihre Axt wieder aus dem Baum gezogen hatte. Der Mann bestand darauf, dass seine Freundin wieder bei ihm schlief. Nachdem sie die Türe geschlossen hatten, erkannten sie Valka, die am Tisch saß und etwas verspeiste. Als die Dame das Knarren hörte, drehte sie sich zu dem eben herein gekommenen Paar. ,,Hey Astrid, wie geht es dir?", lautete ihre Begrüßung. Die Mutter kam zu den 20-Jährigen und umarmte die Blondine. ,,Mir geht's gut, es ist nicht mehr so schlimm.", antwortete Astrid und schenkte Valka ein mildes Lächeln. Dann berichtete Hicks: ,,Wir sind den ganzen Tag im Wald spazieren gegangen und nun wollen wir nurnoch ins Bett." ,,Jaja, natürlich. Gute Nacht, ihr Zwei." Damit verließen die Wikinger die Frau, ohne etwas gegessen zu haben, während diese sich wieder an ihr Mahl ranmachte. Oben angekommen zogen sich beide ihre metallenen Objekte vom Leibe. ,,Warte hier, ich hole von unten noch schnell eine Kerze.", sagte der Braunhaarige und stieg nochmal schnell die Treppen hinunter. Währenddessen setzte sich Astrid auf das Bett und schnaufte kurz durch, da sie seit längerem an diesem Tag wieder wo Platz nehmen konnte. Die junge Erwachsene nutzte die kurze Abwesenheit ihres Freundes und griff zu ihrer Rocktasche. Die Blonde wusste auch nicht warum, aber sie musste diese Nachricht immer und immer wieder lesen. Der Drang dazu verhinderte, das Gegenteil zu machen. Die Frau faltete den Zettel auf und sah auf diese vier Wörter herab, die jemand geschrieben hatte. Dies war das Blatt Pergament, welches der Mörder am Tisch in dem Zimmer von Astrids Eltern hinterlassen hatte. Bei diesen vier Worten, wusste die Wikingerin einfach nichtmehr weiter, wenn sie es las. Dieser Satz verfolgte sie. Er wirkte so angsteinflößend und bedrohlich.
Alle Hoffersons werden sterben.

Hiccstrid ~ Schwere Zeiten ✅Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt