Astrid blickte verwirrt und auch leicht geschockt in Hicks' Augen, welche eine ernste Stimmung weiterhin behielten. Die Frau zwinkerte kurz und holte ihre kurz verlorene Fassung zurück. ,,Hicks...Du hast mich das schon mal gefragt. Und du weißt auch, was ich geantwortet habe.", erklärte die Blonde ,,Mag sein, aber es ist nicht jeden Tag so, dass die eigene Freundin ohnmächtig am Strand aufgefunden wird, nachdem sie einen halben Tag verschwunden war. Ich möchte doch nur wissen, was los ist." Die Stimme des Braunhaarigen besaß einen etwas verzweifelten Ton. Der Mann ließ sich neben seiner festen Freundin auf dem Bett nieder. Astrid gab leise bei: ,,Würde ich es wissen, würde ich es dir auch sagen. Scheint so, als wollen die Götter genau dies nicht." Den bis jetzt auf den Boden gerichteten Blick des Drachenreiters hob dieser an und fixierte die blauen Augen der Berkianerin, welche die Geste erwiderte. ,,Weißt du was? Ich vertraue auf jeden Fall dir.", berichtete das Oberhaupt lächelnd und schenkte der Wikingerin einen kurzen Kuss. Diese allerdings regte sich nicht. Da der Kuss aber auch so kurz war, bemerkte Hicks nichts. Er stand auf und verschwand zur Türe. ,,Leg' dich jetzt erst einmal hin und ruh' dich aus. Das brauchst du im Moment am meisten." Lächelnd verließ das Stammesoberhaupt den Raum. Astrid hatte ihm nur ein kleines falsches Lächeln gezeigt, welches er aber als ein echtes empfand. Als der 20-Jährige gegangen war, richtete die junge Dame ihren Blick auf den Boden. Ihren Gesichtsausdruck machte eher Traurigkeit aus. Durch die Aussage des Braunhaarigen hatte das Gefühl, sie würde ihn belügen und das falsche tun, ihren Höhepunkt erreicht. ,,Wenn du nur wüsstest...", war der Gedanke der jungen Erwachsenen, bevor sie anschließend auf dem Bett ruhte, während sie ihre Augen schloss und betrübt ausatmete.
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Am späten Nachmittag war Astrid wieder aufgewacht und ihrem Alltag nachgegangen. Alles schien normal, zumindest wenn man nicht dazu zählte, wie die junge Frau immer über ihre eigenen Beine gestolpert war. Doch ihre komische Gehweise fiel niemandem auf, vor allem, da die Blondine immer nur ein paar Sekunden diese Phase hatte. Ungefähr jede Viertelstunde ging es so. Jede Viertelstunde torkelte die Wikingerin auf einmal um die 20 Sekunden in der Gegend umher. Bei ihrem Flug mit Sturmpfeil war die junge Erwachsene fast von ihr hinunter gefallen. Also gab es doch jemanden, der diese ungewöhnliche Art der Blondine bemerkte.
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,,Und du bist sicher, dass du nicht bei mir schlafen willst?", erkundigte sich Hicks sicherheitshalber und blickte die Kriegerin hoffnungsvoll von der Seite an. Im Moment war der Himmel schon von der Dunkelheit umhüllt und die zwei Wikinger befanden sich vor dem Haus der Hoffersons. Heute wollte Astrid wieder in ihrem eigenen Bett schlafen, immerhin hatte sie dies die letzten Tage immer bei ihrem festen Freund getan. Irgendwann musste sie sowieso wieder in ihr Heim zurückkehren, also warum nicht diese Nacht? ,,Es wird Zeit dazu. Vielleicht wird es etwas komisch für mich, an dem Ort zu schlafen, wo meine eigenen Eltern ermordet worden sind, aber ich bin ja kein ängstliches Kleinkind, dem das zu ungemütlich werden würde." Das Oberhaupt drehte seinen Körper vollkommen in die Richtung der jungen Dame und machte einen gespielt schmollenden Gesichtsausdruck. ,,Aaww...Ich hatte gehofft, dass du noch länger bei mir schläfst. Wer soll denn jetzt als mein Polster dienen?" ,,Ganz einfach. Leg' dich auf den Boden zu Ohnezahn und kuschel' mit ihm.", riet die Wikingerin Hicks und grinste ihn unschuldig an. ,,Aber-", wollte der Mann gegen ihre Entscheidung protestieren, doch sie kam ihm summend dazwischen: ,,Hiiicks..." ,,Ach...Schon kapiert. Du willst dich von mir und meinem Bett trennen." Aufgrund seiner falschen Traurigkeit, spielte die Frau mit: ,,Wir gehören einfach nicht zusammen...Es tut mir leid, dass es so kommen musste. Aber wir müssen nun getrennte Wege gehen." ,,Na schön...Ich muss deine Entscheidung wohl respektieren. Aber darf ich wenigstens noch um einen allerletzten Kuss bitten?", äußerte der Braunhaarige, musste sich dabei das Lachen unterdrücken und ließ seinem gespielten Kummer freien Lauf. ,,Immer doch.", flüsterte Astrid, legte ihre linke Hand auf seine Schulter, während die andere ihren Weg durch seine Haare fand. Mit beiden zog die Blonde ihn zu sich hinunter und drückte ihm einen Kuss auf die Lippen auf. Lachend lösten sich die Zwei nach ein paar Sekunden. ,,Du brillanter Schauspieler...", murmelte die junge Frau und lächelte ihren Gegenüber an. Dieser entgegnete ihr nur mit einem Kichern. Kopfschüttelnd wünschte die Wikingerin grinsend: ,,Gute Nacht." ,,Gute Nacht." Damit tat Hicks es seiner Freundin gleich und wanderte zu sich nach Hause.
Nachdem Astrid die Türe hinter sich geschlossen hatte, passierte es schon wieder. Fast landete die 20-Jährige am Boden, als sie zur Seite kippte. ,,Nicht schon wieder!", beschwerte sich die junge Dame. Sie näherte sich einem hölzernen Stuhl und stützte sich an diesem kurz ab. Da ihr Kopf begann weh zu tun, legte sich die Wikingerin ihre Finger an ihre Schläfe und massierte sie. Nach ungefähr 10 Sekunden verschwand der Schmerz wie auf Knopfdruck. Astrid richtete sich wieder richtig auf und realisierte, dass diese kurze Phase vorbei war. Nur noch ganz leicht benommen kletterte die Blonde die Treppen hinauf und zog sich ihren Rock und die Schulterprotektoren mit der Kaputze aus. Erschöpft ließ die Hofferson sich auf ihr Bett fallen und schloss die Augen.
Mehrere Minuten vergingen. Doch anstatt in einen tiefen Schlaf versunken zu sein, starrte die Berkianerin angestrengt zur Wand. Ihre vielen Gedanken verhinderten, dass sie in ihre Träume gelingen konnte. Murrend drehte sich die Frau auf die andere Seite, mit der Hoffnung, dort wäre es gemütlicher. Trotzdem plagte die junge Erwachsene der Gedanke, dass sie in dem Haus, in dem ihre Eltern gestorben sind, schlafen wollte. Es kam ihr einfach eigenartig vor. Und daher konnte sich Astrid nicht in einen schönen Schlaf versetzen. Müde richtete sich die junge Dame auf und trottete die Treppen hinunter. Während sie dies tat, wischte sich die Drachenreiterin einmal über ihre Augen und gähnte dabei. Als sie die Türe öffnete, strömte ihr die kalte Luft entgegen. Aber es war ihr egal, denn sie hatte sich genau dazu entschlossen, dies zu tun. So spazierte Astrid den Weg zu der Hütte der Haddocks. Währenddessen fror die Blondine fast ein, da es so unglaublich frisch und kühl war. Außerdem hatte sie nicht ihren Rock und ihre Fellkaputze an. Zitternd erreichte die Frau die Hütte und betrat diese dann auch. Die Berkianerin konnte von Glück reden, dass sie nicht umgekippt war. Da sowieso jeder in diesem Haus schlief, klopfte sie erst gar nicht an. Sehr viel wärmer war es zu ihrem Bedauern nicht. Leise schlich die Wikingerin die Stiege hinauf und versuchte dabei keine Laute von sich zu geben. Das Einzige, was man hörte, war ein leichtes Knarren, wovon man aber nicht wach werden konnte. Sanft öffnete die junge Dame die Türe zu Hicks' Zimmer einen Spalt und spähte hinein. ,,Hicks?", fragte sie im Flüsterton. Dann quetschte die Kriegerin ihren ganzen Körper durch die Tür hindurch. Astrid machte eine Bewegung am Bett aus. Hicks, welcher mit dem Rücken zu ihr gelegen war, drehte sich mit einem erschöpften ,,Mmh...Astrid?" um und fixierte mit müden Augen seine Freundin. ,,Was machst du hier?" Daraufhin wollte sich die 20-Jährige entschuldigen: ,,Tut mir leid, dass ich dich geweckt-", doch der Drachenreiter unterbrach sie: ,,Du brauchst dich nicht zu entschuldigen, ich konnte sowieso nicht richtig einschlafen." Kurz machte der Braunhaarige eine Pause, ehe er weiter redete: ,,Also, was machst du hier?" ,,Ich weiß auch nicht...Ich konnte einfach nicht schlafen. Genau wie du.", erklärte die junge Frau. ,,Na dann...Mein Bett steht dir immer zur Verfügung." Lächelnd hob Hicks die Decke an, um zu zeigen, dass sich seine Freundin hinlegen konnte. Auf deren Gesicht schlich sich ebenfalls ein Lächeln und sie kroch unter die einladende Decke. ,,Scheint so, als würden das Bett, du und ich doch keine getrennte Wege gehen.", wisperte die Blondine und kuschelte sich an den Wikinger. Dieser stimmte mit einem Summen zu und drückte die Berkianerin fest an sich. Nach ein paar Sekunden flüsterte er in ihr Ohr: ,,Weißt du, eigentlich habe ich darauf gehofft, dass du noch kommst." Mit einem Grinsen auf beiden Gesichtern sank das Paar nach nur ein paar Minuten in einen erholsamen Schlaf.
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Hiccstrid ~ Schwere Zeiten ✅
FanficAls eines Tages in Berk etwas Unerwartetes passiert, müssen die Bewohner viel Leid einstecken. Vor allem Astrid, welche am meisten betroffen ist, muss äußerst harte Zeiten durchleben. Zwar helfen ihr ihr fester Freund Hicks, Sturmpfeil, ihre Freunde...