Kapitel 6

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Als ich nach der Schule noch mit Jordan und ein paar anderen Mädchen aus unserer Klasse in einem Kreis stand, kam Philipp unserer Klassensprecher auf uns zu.

"Habt ihr noch kurz Zeit?", fragte er.

"Klar was gibts?", wollte Mary wissen.

"Wenn ihr Lust habt, könnt ihr mit uns noch für unser Klassenzelten planen. Wir sind in der Mensa."

"Ja gute Idee", sagte joys.

"Kommt ihr mit?"

Die meisten waren einverstanden und folgten Philipp.

Etwa fünfzehn Schüler aus unser Klasse saßen an einem Tisch in der Mensa versammelt und besprachen unseren letzten gemeinsamen Ausflug.

"Wann wollen wir das jetzt machen?", fragte Philipp.

"Der erste Samstag nach unserem Abschluss wäre doch gut", schlug David vor.

"Genau", stimmten die meisten zu.

"Okay. Können wir machen", nickte Philipp und notierte sich das Datum.

"Hat jemand ein Plan wo man das machen könnte?"

"Ich hab ne Idee", meinte Mary.

"Wirklich? Spucks aus."

"Unsere Familie mietet einen See, gar nicht weit von hier. Wo es genug Rasenfläche gibt und auch ein kleines Häuschen", erzählte sie begeistert.

"Das ist ja echt cool", meinte Philipp begeistert.

Die Anderen fanden es auch richtig gut.

"Würden dir das deine Eltern auch erlauben?", wollte Leonie wissen.

"Klaro. Ich werde natürlich noch mal nachfragen. Aber ich weiß schon das sie ja sagen werden."

So wurden noch viele andere Einzelheiten besprochen.

Zu Hause erledigte ich den Abwasch und räumte ein bisschen auf. Jackie half mir. Für ihren zwölf Jahren war sie ein richtig liebes Mädchen. Sie war noch nicht so zickig wie andere Mädchen in ihrem Alter.

"Und wie war die Schule?", fragte ich sie.

"So wie immer", sagte sie lächelnd.

"Wir lernen ja zum Glück nicht mehr, weil die Noten ja schon fest stehen."

Zwar hatte ich nichts gegen Unterricht, aber sie hatte schon recht. Einfach nur rum sitzen und sich mit der Klasse zu unterhalten, war doch auch mal schön.

Da hörten wir auch schon wie die Haustür aufgeschlossen wurde.

"Hallo Mammi", rief Jackie glücklich und küsste meine Mutter.

Ich schenkte ihr eine kräftige Umarmung.

"Ich geh dann mal das Essen zubereiten", meinte meine Mutter etwas erschöpft.

"Nein Nein...", sagte ich schnell.

"Du bist doch gerade erst von der Arbeit gekommen. Ruh dich doch erst mal aus. Jackie und ich können ja heute kochen. Nicht wahr Jackie?"

"Klar", stimmte sie mir zu.

"Wirklich?", fragte meine Mutter erstaunt.

"Natürlich Mum. Du hast schon genug getan."

"Danke ihr zwei", hauchte sie glücklich und begab sich auf  ihr Zimmer.

Es war sehr heiß auf dem Dachboden. Deshalb wollte ich mir aus dem Kühlschrank eine Flasche mit kaltem Wasser besorgen. Als ich gerade die Küche betreten wollte, hörte ich meine Eltern leise mieinander reden. Ich wollte nicht lauschen, aber ich konnte jetzt nicht einfach rein platzen und irgendwie war ich doch gespannt was sie dort besprachen.

"Sie hat Fragen gestellt", hörte ich meine Mutter sagen.

"Fragen?", hackte mein Vater nach.

Ich horchte auf. Das schien interessant zu werden.

"Ja du weißt schon. Über das Thema."

"Wie? Weiß sie es?

"Nein Nein. Sie wird es auch nicht erfahren."

"Das ist gut", hörte ich meinen Vater sagen. "Das spielt ja auch keine Rolle."

"Ja das finde ich auch. Ich bin so froh das wir sie haben."

Ich wollte am liebsten rein gehen und fragen was sie damit meinten, aber so etwas tut man einfach nicht. Also ging ich langsam wieder die Treppen zu meinem Zimmer hinauf und blieb ratlos zurück.

Heute war mein letzter Schultag an der Realschule. Wir würden unsere Zeugnisse bekommen und das letzte mal auf dieser Schule sein.

"Mein letzter Tag", rief Jordan jubelnd.

"Ich freu mich auch", meinte ich und umarmte Jordan.

"Yeah keine lästige Schule mehr. Was kann schöner sein?"

Ich lächelte.

"Aber auf der anderen Seite ist es schade das wir die alle hier nicht mehr wieder sehen."

"Ja klar. Aber dich seh ich trotzdem wieder und wen ich vermissen sollte, den ruf ich an."

"Klar Jordan. Bei dir braucht man sich keine Sorgen zu machen."

Jordan lächelte. "Gehn wir rein."

Wir schlenderten den langen Korridor entlang und begaben uns in unsere Klasse. Die meisten Schüler waren schon dort und standen in Kleingruppen zusammen und unterhielten sich. Natürlich würden sich alle vermissen das merkte man. Wenn man sechs Jahre zusammen in eine Klasse ging, war es auch kein Wunder.

HannahWo Geschichten leben. Entdecke jetzt